Direkt zum Hauptbereich

Gebaut, um kaputt zu gehen – wenn Elektronik geplant den Geist aufgibt

Waschmaschine mit eingebauter "Kaputt-Garantie"?

Ob Waschmaschine, Drucker oder Mixer– haben Sie auch das Gefühl, dass die Geräte immer schneller kaputtgehen? Meistens auch noch genau dann, wenn die Garantie gerade abgelaufen ist. Eine aktuelle Umfrage der Verbraucherzentrale NRW zeigt, dass Hersteller ihre Geräte so konstruieren, dass Produkte von den Verbrauchern nicht mehr repariert werden können.

Gebaut, um kaputt zu gehen

Elektroschrott, Garantie, Elektronik, Geplante Obdoleszenz
Wenn Elektrogeräte schon nach kurzer Zeit kaputtgehen, ist das nicht Pech, sondern Strategie. Das können Sie gegen die 'geplante Obdoleszenz' tun.
picture alliance / JOKER, Alexander Stein

Es ist sicher jedem von uns schon einmal passiert: Kaum ist die Garantie von Handy oder Laptop abgelaufen, schon ist das geliebte Gerät kaputt. Was zunächst wie Pech wirkt, ist meistens aber bewusste Berechnung der Hersteller. Neben der nicht so langen Haltbarkeit, werden die Geräte auch noch so konstruiert, dass es keine Ersatzteile gibt. Moniert werden etwa nicht austauschbare Akkus und fest verklebte Gehäuse, die sich nicht öffnen lassen. Oder die Reparaturen sind so teuer, dass es für den Verbraucher nicht mehr rentabel ist.

In der Umfrage von den Verbraucherschützern wurden 31 Hersteller befragt, dabei waren Marken wie Grundig, Philips, Samsung und Gorenje. Viele Hersteller gaben zu, dass sie es den Kunden erschweren ihre Geräte zu reparieren. Einige Geräte lassen sich ohne eine Zerstörung des Produktes nicht öffnen. Bei 19 von 26 Marken, für die Antworten vorliegen, würden Reparatur-Anleitungen nur an Vertragswerkstätten weitergegeben. Zehn der befragten Firmen hätten gemeldet, "schwierig oder gar nicht zu öffnende Produkte" im Sortiment zu haben. Die Hersteller würden ihr Vorgehen teils mit Gefahren bei selbstständigen Reparaturen begründen und auf Fachwissen der Vertragswerkstätten verweisen, sagte ein Sprecher der Verbraucherzentrale.

Der Grund ist klar: Die Unternehmen wollen verkaufen. Daher legen es die Hersteller nicht darauf an, ein Produkt besonders langlebig zu gestalten. Am besten, es geht kurz nach Ablauf der Garantie kaputt. Es gibt sogar einen Fachbegriff dafür: geplante Obsoleszenz. "Dieser Begriff ist leider noch viel zu wenig verbreitet“, sagt Philip Heldt von der Verbraucherzentrale NRW im Gespräch mit RTLaktuell.de.

Produkt kaputt? Das können Sie tun

In Zeiten knapper Rohstoffe ist diese Unternehmensstrategie besonders ärgerlich. Es werden nicht nur die finanziellen Ressourcen der Konsumenten geschröpft, sondern auch die Ressourcen unserer Erde.

Generell ist es den Unternehmen ein Anliegen, dass Reparaturen nicht mehr so einfach machbar sind. Die Teile werden immer kleiner oder sind hinter nicht zu öffnenden Plastikabdeckungen versteckt. Wer nicht reparieren kann, kauft im Zweifel neu. So einfach ist die Rechnung.

Der Kunde ist also schon lange nicht mehr der König, er ist schlichtweg der Zahlmeister. Doch Verbraucher müssen nicht jede Kröte schlucken.

Zunächst einmal ist zwischen Gewährleistung und Garantie zu unterscheiden. Die Gewährleistung beträgt meist zwei Jahre und wird vom Händler getragen. Die Garantie übernimmt der Hersteller, die aber freiwillig ist, wohingegen die Gewährleistung vom Gesetzgeber vorgeschrieben wird.

Wichtig zu wissen: Geht ein Produkt schon in den ersten sechs Monaten kaputt, liegt die Beweislast beim Verkäufer. Das heißt, er muss Ihnen beweisen, dass Sie das Gerät kaputt gemacht haben. Ab sechs Monaten wird der Fall umgekehrt: Dann müssen Sie dem Verkäufer beweisen, dass das Gerät wirklich ohne Ihr Verschulden nicht mehr funktioniert.

Wenn ein Gerät nach Ablauf der Garantie kaputt geht, dann rät die Verbraucherzentrale, trotzdem den Händler und den Hersteller zu benachrichtigen. "Manchmal geht da schon noch etwas auf Kulanz. Das ist auf jeden Fall ratsam", sagt Verbraucherschützer Heldt. "Allerdings hat der Kunde kein Anrecht mehr nach Ablauf der Garantie, er kann nur auf die Kulanz hoffen."

Reparatur defekter Geräte

Viel wichtiger ist für Heldt die Frage, ob das Produkt reparabel ist. "Es ist eine klare Empfehlung des Verbraucherschutzes, stets zu hinterfragen, ob das Gerät zu reparieren ist. Wir wollen die Reparatur wieder ins Bewusstsein der Menschen rücken", erklärt Heldt. Das macht in mehrerlei Hinsicht Sinn: Wir sparen Ressourcen und schonen damit die Umwelt und wir sparen dabei Geld. Denn ein Neuprodukt ist teurer als eine Reparatur. "Im Zuge der hohen Technologie haben viele die Reparatur völlig aus den Augen verloren, weil sie denken, das kriegen sie einfach nicht hin."

"Es lohnt sich im Internet nach Reparaturanleitungen zu schauen. Am besten gibt man den genauen Produktnamen mit dem Zusatz 'kaputt‘ oder 'reparieren' in einer Suchmaschine ein“, rät Heldt. Vor allem im Computerbereich gibt es in jeder Stadt mittlerweile kleine Firmen, die Beratung und Reparatur anbieten. "Wir raten offensiv dazu, bei privaten kleinen Unternehmen anzufragen, ob sie ein technisches Gerät reparieren können“, so der Verbraucherschutz.

Wichtig ist auch schon beim Kauf darauf zu achten, ob sich ein Geräte womöglich reparieren lässt.

Billigangebote hinterfragen

Kritisch hinterfragen sollte man auch immer Superbilligangebote. Warum ist das so billig? Welche Teile wurden da verbaut? Heldt rät den Konsumenten auch dazu, Produkttests im Internet zu lesen. "Es gibt im Netz viele Foren, in denen enttäuschte, aber auch zufriedene Kunden ihre Bewertung hinterlassen. Die Haltbarkeit der Produkte wird auch von Ökotest und Stiftung Warentest überprüft. Es lohnt sich, da mal reinzuschauen", so Heldt.

Eine weitere Frage, die man sich schon vor dem Kauf stellen sollte, ist die der Nachrüstbarkeit. Vor allem im Bereich der Computer und der Kameras ist dies ein maßgeblicher Punkt. Konsumenten müssen nicht gleich neu kaufen, wenn man auf- oder nachrüsten kann.


Quelle: RTL News

JZ-App 
Vorlesen lassen

Kommentare

  1. Wow das war bei mir auch so

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Vielleicht hatte dein Gerät auch so ein Chip. Hängt je nach Hersteller davon ab.

      Löschen

Kommentar veröffentlichen

Kommentar

Beliebte Beiträge

Gemini für Google Home: Google tauscht das Gehirn seines Sprachassistenten aus

Tschüss Google Assistant, hallo Gemini for Home. Google ersetzt den bisherigen Smart Home-Assistenten durch ein KI-System. Auf Smart Home-Besitzer kommen damit große Änderungen zu. Schon seit Monaten treibt Google die Verbreitung ihrer Künstlichen Intelligenz Gemini immer weiter voran. Nun zieht die KI auch in euer Google Smart Home ein. Anfang des Jahres hatte das US-Unternehmen bereits angekündigt, den Google Assistant auf Smart Home-Geräten durch Gemini ersetzen zu wollen. Nun erklärt Google, wie dieser Wechsel zu "Gemini for Home" euren Alltag verändern wird. Die Funktionsweise unterscheidet sich deutlich vom bisherigen Google Assistant. Musstet ihr bislang präzise Befehle formulieren, soll Gemini for Home auch komplexere Satzkonstruktionen verstehen und Kontexte aus Anfragen besser erfassen können. So wie ihr es von diversen KI-Assistenten kennt. Gemini for Home basiert dabei auf denselben leistungsstarken KI-Modellen wie etwa auf Mobilgeräten und verfügt ü...

Galaxy Buds3 FE: Samsung präsentiert neue günstige In-Ears mit Stiel

Samsung bringt mit den Galaxy Buds3 FE neue "günstige" In-Ear-Kopfhörer auf den Markt. Sie bieten ANC, Galaxy AI und ein neues Design. Samsung präsentiert mit den Galaxy Buds3 FE einen Nachfolger für seine günstigen In-Ear-Kopfhörer  Galaxy Buds FE . Das Modell ergänzt die Galaxy Buds3-Serie, die bislang aus den  Galaxy Buds3 und den Buds3 Pro  bestand. Das FE-Modell übernimmt dabei das Design der Schwestermodelle. Statt auf "Knöpfe" setzt  Samsung  auf Kopfhörer mit einem längeren Stiel, die an Apples AirPod erinnern. Eine Finne zum Verhaken der In-Ears in der Ohrmuschel weisen die neuen Buds3 FE anders als ihre Vorgänger nicht mehr auf. Ebenso sind die neuen Kopfhörer nur in den Farben Grau und Schwarz erhältlich, eine weiße Farbvariante gibt es vorerst nicht. Galaxy Buds3 FE erscheinen mit neuem Design Durch die neue Bauform sollen die In-Ears laut Samsung einen satteren, kraftvolleren Klang als ihre Vorgänger bieten - inklusive tiefer Bässe und klaren Höhen....

Charismatic OS: Apple entwickelt komplett neuartiges Betriebssystem

Apple entwickelt ein spezielles Betriebssystem namens "Charismatic" für kommende Smart-Home-Geräte. Das System soll Robotern und Hubs eine menschenähnliche Persönlichkeit verleihen. Siri soll dazu wohl auch ein Gesicht bekommen. Apple entwickelt Charismatic OS Apple plant schon seit einiger Zeit einen großen  KI-Einstieg  in den Smart-Home-Markt. So soll es etwa  Netzwerkkameras  und eine  Türklingel mit Face-ID  geben. Allerdings hatten sich die Pläne für mehrere Produkte, wie etwa ein  Smart-Home-Display  zuletzt aufgrund von Problemen in der Entwicklung nach hinten verschoben. Neben der Hardware arbeitet man in Cupertino auch an einem völlig neuen Betriebssystem namens "Charismatic", das speziell für die kommende Generation von  Smart-Home-Produkten  entwickelt wird. Das System könnte 2027 mit einem  "Schreibtisch-Roboter"  debütieren und unterscheidet sich grundlegend von herkömmlichen Betriebssystemen. Denn der F...

Wetter kippt dramatisch - von 30 Grad zu Polarluft

Deutschland steht eine dramatische Wetterwoche bevor: Von hochsommerlichen 30 Grad im Südwesten zu Polarluft am Wochenende. Zwischendurch drohen schwere Unwetter mit Überschwemmungsgefahr im Süden. Von hochsommerlicher Hitze über schwere Gewitter bis hin zu einem spürbaren Temperatursturz zeigt sich das Wetter in Deutschland in den kommenden Tagen von seiner dynamischen Seite. Während sich zu Wochenbeginn noch schwülwarme Luftmassen aus dem Süden durchsetzen und örtlich Temperaturen bis 30 Grad bringen, bringt ein heranziehendes Tief aus dem Norden ab Mittwoch kräftige Gewitter und starke Regenfälle in den Süden. Schwülwarme Hitze zu Wochenbeginn Am Montag und Dienstag prägt zunächst ein Hochdruckgebiet über Schottland das Wetter. Der Himmel bleibt meist wolkenfrei, gelegentlich können Schleierwolken den Sonnenschein etwas trüben. Bereits am Montagnachmittag liegen die Höchstwerte verbreitet zwischen 22 und 26 Grad, örtlich sogar bei 28 Grad. Vor allem im Südwesten steigen die Temperat...

Metallindustrie stürzt ab - 76.000 Jobs in sechs Monaten weg

Der Jobabbau in der deutschen Metall- und Elektroindustrie geht unvermindert weiter. Allein im Juni gingen fast 14.000 Arbeitsplätze in der Branche verloren, wie der Arbeitgeberverband Gesamtmetall mitteilte. Im ersten Halbjahr baute die Schlüsselbranche insgesamt 76.000 Stellen ab. Bundesweit arbeiten noch rund 3,82 Millionen Menschen in der Metall- und Elektroindustrie - das sind 104.000 weniger als vor einem Jahr. Dramatischer Trend seit 2023 Seit 2023 gingen in der Branche bereits 154.000 Arbeitsplätze verloren. Verbands-Chefvolkswirt Lars Kroemer sieht die Ursachen klar: «Der Standort hat ein massives Kostenproblem bei Energie, Steuern, Sozialabgaben und Bürokratie.» Zusätzlich belasten weltwirtschaftliche Faktoren wie die amerikanische Zollpolitik die deutschen Unternehmen. Die Auswirkungen sind für die gesamte Volkswirtschaft spürbar. Milliardenverluste für deutsche Wirtschaft Mit jedem abgebauten Arbeitsplatz verliert Deutschland mehr als 100.000 Euro an Wertschöpfung. Das ents...