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Robotik-Startup Agile Robots übernimmt Thyssenkrupp-Sparte mit 650 Mitarbeitern

Das Münchener Robotik-Startup Agile Robots übernimmt wesentliche Teile von Thyssenkrupp Automation Engineering. Die erworbene Sparte wird künftig unter dem Namen Krause Automation firmieren und 650 Mitarbeiter beschäftigen. Die Übernahme soll in den kommenden Monaten abgeschlossen werden, der Kaufpreis bleibt vertraulich.

Für Agile Robots markiert der Deal einen strategischen Schritt: Das Unternehmen sichert sich Zugang zu etablierten Kundenkontakten in Europa und Nordamerika sowie tiefes Ingenieurwissen im Anlagenbau. Automation Engineering erwirtschaftete zuletzt einen Umsatz im dreistelligen Millionenbereich, vor allem mit Projekten in der Elektromobilität wie der Batterieproduktion.

Kombination von KI und Industrieerfahrung

«Wir bekommen ein sehr bekanntes Unternehmen mit einem großen Kundenstamm in Europa und Nordamerika, das tiefes Ingenieurwissen und Erfahrung im Projektmanagement hat», erklärte Sexton, Vice President Operations bei Agile Robots. Rolf-Günther Nieberding, Chef von Thyssenkrupp Automation Engineering, betonte: «Wir bringen unsere langjährige Erfahrung im Anlagenbau und in der Projektabwicklung für anspruchsvolle Prozesse, erfolgskritische Projekte und globale Kundenstrukturen in eine dynamisch wachsende, zukunftsorientierte Organisation ein.»

Die übernommene Sparte soll weitgehend unabhängig operieren, während Agile Robots strategische Führung und Technologie-Schnittstellen bereitstellt. Sexton kündigte an: «Wir werden das Beste aus beiden Welten nehmen.» Krause Automation will künftig auch in neue Bereiche wie die Elektronikindustrie expandieren.

Wachstumsziele und humanoide Roboter

Agile Robots verdoppelte seinen Umsatz im vergangenen Jahr auf 200 Millionen Euro und investierte 80 Millionen Euro in Deutschland, darunter in ein neues Forschungslabor in München. CEO Zhaopeng Chen zeigte sich ambitioniert: «Ich bin zuversichtlich, dass wir mittelfristig mehr als eine Milliarde Euro Umsatz erzielen können.» Der richtige Zeitpunkt sei gekommen, «KI, Robotik und industrielles Know-how zu bündeln», so Chen.

Das Unternehmen entwickelt den humanoiden Industrieroboter Agile One, der ab Anfang 2026 in Fürstenfeldbruck bei München in Serie produziert werden soll. Der Roboter ist mit der hochentwickelten Agile-Hand ausgestattet und nutzt KI-Software, die mit realen Industriedaten trainiert wurde. Sexton dämpfte allerdings überzogene Erwartungen: «Die Welt braucht keine singenden oder tanzenden Roboter, die Kung-Fu können.»

Für Thyssenkrupp bedeutet der Verkauf eine weitere Straffung des Automobilzulieferer-Geschäfts. Volkmar Dinstuhl, Chef von Thyssenkrupp Automotive Technology, erklärte: «Wir geben Automation Engineering eine verlässliche Perspektive und richten unser Automotive-Geschäft zugleich weiter auf Wachstum und Kapitalmarktfähigkeit aus.» Die Division hatte im Juni angekündigt, drei Geschäftsbereiche abzuspalten und neue Eigentümer zu suchen.






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