Direkt zum Hauptbereich

Tarifkonflikt: Bahn schlägt EVG Schlichtung vor

Im festgefahrenen Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn hat der bundeseigene Konzern der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) eine Schlichtung vorgeschlagen. «Damit soll der Tarifkonflikt ohne weitere Streiks in der Ferienzeit beigelegt werden», teilte die Deutsche Bahn am Mittwoch mit. «Eine Lösung am Tisch ist im Sinne der Mitarbeitenden und der Fahrgäste.» Die Bahn hat die Gewerkschaft eigenen Angaben zufolge um Rückmeldung bis Freitag gebeten. Die Gewerkschaft kündigte an, den Vorschlag zu prüfen, sobald dieser eingegangen sei, äußerte sich darüber hinaus aber zunächst nicht.

Der Tarifstreit dauert bereits seit Ende Februar an. Die EVG hatte die Verhandlungen mit der Bahn vergangene Woche für gescheitert erklärt und eine Urabstimmung über unbefristete Streiks angekündigt. Warnstreiks während der Urabstimmung wurden ebenfalls angedroht, schon an diesem Donnerstag will die Gewerkschaft über konkrete Pläne entscheiden.

Gleichwohl betonte die EVG zuletzt aber auch ihre Bereitschaft zu einer externen Vermittlung in dem Konflikt. «Sollte der Arbeitgeber mit einer Schlichtungsforderung an uns herantreten, können wir schnell entscheiden», sagte EVG-Chef Martin Burkert vergangene Woche dem Bayerischen Rundfunk. Schon im Tarifkonflikt des öffentlichen Diensts hatte eine solche Schlichtung vor einigen Monaten zum Durchbruch geführt.

Gewerkschaft will monatlich 650 Euro mehr für 180 000 Beschäftigte

Die EVG fordert 650 Euro mehr pro Monat für 180 000 DB-Beschäftigte. Die Laufzeit des Tarifvertrags soll nach Gewerkschaftsvorstellung bei zwölf Monaten liegen. Zudem wurden einige strukturelle Anpassungen im komplexen Tarifwerk bei der DB gefordert. Die Bahn zeigte sich zuletzt bereit, den Beschäftigten ab Dezember 200 Euro mehr zu zahlen, ab August dann weitere 200 Euro mehr. Außerdem stellte der Konzern 2850 Euro Inflationsausgleichsprämie in Aussicht. Die Laufzeit des Tarifvertrags sollte bei 27 Monaten liegen. Die Gewerkschaft lehnte dieses Paket ab, vor allem die lange Laufzeit gilt als entscheidendes Problem auf dem Weg zu einem Deal.

Eine allzu schnelle Lösung ist per Schlichtung nicht zu erwarten. Zunächst müssten Schlichter gefunden werden. Nach der Festlegung auf einen oder mehrere Schlichter brauchen diese aber absehbar auch einige Tage Einarbeitungszeit. Das Tarifwerk bei der Bahn gilt als äußerst komplex. Aus den bisherigen Verhandlungen gibt es bereits 140 Seiten Tariftext.Quelle:Upday

Das Logo der Deutschen Bahn steht über dem Eingang zum Münchner Hauptbahnhof. Foto: Peter Kneffel/dpa

Das Logo der Deutschen Bahn steht über dem Eingang zum Münchner Hauptbahnhof. Foto: Peter Kneffel/dpa


JZ-App
Vorlesen lassen

Kommentare

Beliebte Beiträge

Eklat im Frauenfußball: Clubs gründen eigenen Verband ohne DFB

Die 14 Vereine der Frauen-Bundesliga haben sich öffentlich vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) losgesagt. Sie wollen am 10. Dezember einen eigenen Liga-Verband gründen – ohne Beteiligung des DFB. Die Entscheidung fiel nur einen Tag nach der Vergabe der Frauen-EM 2029 an Deutschland und markiert einen potenziell folgenschweren Bruch im deutschen Frauenfußball. Ursprünglich planten die Clubs eine gemeinsame Gründung mit dem DFB. Doch die Clubs werfen dem Verband vor, bereits vereinbarte Punkte nachträglich in Frage gestellt zu haben. Die Gründungsveranstaltung findet nun in der Frankfurter WM-Arena statt – 1,5 Kilometer vom ursprünglich vorgesehenen DFB-Campus entfernt. Clubs kritisieren DFB scharf Jan-Christian Dreesen (FC Bayern) zeigte sich überrascht: «In den Gesprächen mit dem DFB waren die wesentlichen Punkte zur Gründung einer gemeinsamen FBL GmbH bereits vereinbart, umso überraschender war für uns Klubs das Infragestellen der verhandelten Eckpunkte zum jetzigen Zeitpunkt – obwohl di...

Support-Ende: Nvidia schickt etliche GTX-Grafikkarten in Rente

Der neue Beta-Treiber 590.44.01 besiegelt das Support-Ende für die beliebten Grafikkarten der GTX-900- und 1000-Serie unter Linux. Nutzer müssen sich umorientieren, denn auch das Windows-Aus für Maxwell und Pascal dürfte nun nicht mehr fern sein. Der Anfang vom Ende Nvidia hatte mit seinen Treibern zuletzt vor allem durch mehrere Hotfixes für Schlagzeilen gesorgt. Während einige davon zu Beginn des Jahres  kritische Bugs und Ruckler  sowie  Abstürze  behoben, sorgte der letzte Notfall-Grafik-Treiber bei einigen Nutzern für einen  FPS-Boost von fast 50 Prozent . Jetzt ist ein weiterer Beta-Treiber erschienen und beendet eine Ära. Mit der Veröffentlichung der neuesten Beta-Version 590.44.01 des proprietären Grafiktreibers für Linux-Systeme werden zwei legendäre GPU-Generationen aufs Abstellgleis geschoben. Betroffen sind die Modelle der  GeForce-GTX-900-  sowie der extrem weitverbreiteten GTX-1000-Serie. Damit endet die offizielle Unterstützung für die H...

60 Unternehmen schließen täglich: Industrie spricht von "freiem Fall"

Die deutsche Industrie schlägt Alarm: Der Bundesverband der Deutschen Industrie warnt vor einem «freien Fall» des Wirtschaftsstandorts und der historisch tiefsten Krise seit Bestehen der Bundesrepublik. Zugleich prognostiziert die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) für die kommenden Jahre ein Wachstum von bis zu 1,5 Prozent. Der Kontrast zwischen dramatischer Industriewarnung und moderater Wachstumsprognose verschärft den Druck auf die Bundesregierung. BDI-Präsident Peter Leibinger sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Der Wirtschaftsstandort befindet sich in seiner historisch tiefsten Krise seit Bestehen der Bundesrepublik, doch die Bundesregierung reagiert nicht entschlossen genug.» Die Industrieproduktion soll 2024 um zwei Prozent schrumpfen – das vierte Jahr in Folge. Leibinger stellte klar: «Das ist keine konjunkturelle Delle, sondern ein struktureller Abstieg.» Die OECD sieht Deutschland hingegen auf einem moderaten Erholungskurs. Die Organisati...

300.000 Kita-Plätze fehlen in Deutschland – Westen besonders betroffen

In Deutschland fehlen rund 300.000 Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren. Das zeigt eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Betroffen sind 14,2 Prozent der Kinder in dieser Altersgruppe, für die Eltern eine Betreuung wünschen. Die Situation ist laut der Studie besonders «angespannt» in Westdeutschland, während der Osten vor einer anderen Herausforderung steht. Die regionale Kluft ist erheblich: In Westdeutschland fehlt für 15,6 Prozent der betreuungsbedürftigen Kinder unter drei Jahren ein Platz. In Ostdeutschland liegt die Lücke bei 7,3 Prozent. Eltern wünschen sich Betreuungsplätze für insgesamt 1,1 Millionen Kinder in dieser Altersgruppe. Tatsächlich betreut werden derzeit etwa 800.000 Kinder – ein Rückgang um 56.000 seit dem Höchststand von 857.000 im Jahr 2023. Große Unterschiede zwischen Bundesländern Am größten ist der Mangel in Nordrhein-Westfalen: Dort fehlen 85.000 Plätze, was 18 Prozent der Kinder mit B...

Windows 11: 500 Millionen PCs wird ein Upgrade vorenthalten

Wie Dell jetzt bestätigt hat, wird 500 Millionen PCs ein Upgrade von Windows 10 auf Windows 11 vorenthalten, obwohl diese Systeme mit Microsofts neuestem Betriebssystem kompatibel sind. Viele der Anwender verweigern den Umstieg aktiv. Wie Dell in Person von Jeffrey Clarke, seines Zeichens COO ("Chief Operating Officer") des Unternehmens, während der Telefonkonferenz zu den aktuellen Geschäftszahlen bestätigt hat, wird 500 Millionen PCs ein Upgrade von Windows 10 auf Windows 11 vorenthalten, obwohl diese Systeme mit Microsofts neuestem Betriebssystem kompatibel sind. Viele dieser Anwender verweigern den Umstieg aktiv. Insgesamt sind demnach derzeit rund 1,5 Milliarden PCs und Notebooks mit Windows unterwegs, von denen 500 Millionen "zu alt für ein Upgrade auf Windows 11" seien, während weitere 500 Millionen Systeme zwar kompatibel seien, aber von der Anwenderschaft aktiv an einem Upgrade möglichen gehindert werden. Der Leiter des operativen Geschäfts bei Dell sieht d...