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Support-Ende: Nvidia schickt etliche GTX-Grafikkarten in Rente

Der neue Beta-Treiber 590.44.01 besiegelt das Support-Ende für die beliebten Grafikkarten der GTX-900- und 1000-Serie unter Linux. Nutzer müssen sich umorientieren, denn auch das Windows-Aus für Maxwell und Pascal dürfte nun nicht mehr fern sein.

Der Anfang vom Ende

Nvidia hatte mit seinen Treibern zuletzt vor allem durch mehrere Hotfixes für Schlagzeilen gesorgt. Während einige davon zu Beginn des Jahres kritische Bugs und Ruckler sowie Abstürze behoben, sorgte der letzte Notfall-Grafik-Treiber bei einigen Nutzern für einen FPS-Boost von fast 50 Prozent. Jetzt ist ein weiterer Beta-Treiber erschienen und beendet eine Ära.



Mit der Veröffentlichung der neuesten Beta-Version 590.44.01 des proprietären Grafiktreibers für Linux-Systeme werden zwei legendäre GPU-Generationen aufs Abstellgleis geschoben. Betroffen sind die Modelle der GeForce-GTX-900- sowie der extrem weitverbreiteten GTX-1000-Serie. Damit endet die offizielle Unterstützung für die Hardware, die über fast ein Jahrzehnt viele Systeme prägte und für etliche Anwender den Einstieg in hochwertiges PC-Gaming darstellte.

Nur noch Sicherheitsupdates

Der Schnitt betrifft die sogenannte "Main Branch"-Unterstützung. Das bedeutet konkret, dass diese Karten keine Anpassungen mehr für neue Spiele, keine Leistungsverbesserungen und keine neuen Funktionen mehr erhalten. Besonders unter Linux wiegt dieser Schritt schwer, da aktuelle Treiber oft notwendig sind, um moderne Kompatibilitätsschichten wie Proton für das Spielen von Windows-Titeln effizient zu nutzen. Wer künftig aktuelle Games unter Linux starten möchte, wird mit den Karten der Pascal- und Maxwell-Generation zunehmend auf Probleme stoßen.

Folgende Modelle werden ab sofort nicht mehr unterstützt:

  • GTX 900 Serie: GTX 950, 960, 970, 980, 980 Ti, Titan X
  • GTX 1000 Serie: GTX 1050, 1060, 1070, 1080, 1080 Ti, Titan Xp
Dass der neue Beta-Treiber die Unterstützung für die beiden Architekturen entfernt hat, geht aus den aktuellen Release-Notes von Nvidia hervor. Das Unternehmen vollzieht damit einen Schritt, der sich aufgrund des Alters der Hardware bereits abgezeichnet hatte, nun aber im Open-Source-Umfeld Fakten schafft. Die betroffenen GPUs werden fortan nur noch durch sogenannte Legacy-Treiber abgedeckt, die lediglich kritische Sicherheitslücken schließen. Nicht vom Support-Ende betroffen sind hingegen die auf der Turing-Architektur basierenden GTX-16-Modelle.

Das Ende einer Hardware-Ära

Besonders die GTX-1000-Serie, angeführt von der GTX 1080 Ti, gilt als einer der größten Erfolge in der Geschichte der Grafikbeschleuniger. Sie erschien ursprünglich im Jahr 2016 und bot einen gewaltigen Leistungssprung gegenüber der Vorgängergeneration. Dass Nvidia diese Karten fast zehn Jahre lang mit Treibern versorgte, ist in der schnelllebigen Hardware-Branche durchaus hervorzuheben.

Technisch war der Schritt jedoch überfällig. Die alten Architekturen verfügen nicht über spezialisierte Rechenkerne für Raytracing oder KI-Upscaling wie DLSS, die heute zum Standardrepertoire moderner Spiele-Engines gehören. Zudem unterstützen sie keine modernen Funktionen wie Mesh Shaders, was sie für kommende Titel ohnehin disqualifiziert. Wer heute noch mit einer GTX 1060 unterwegs ist, dürfte die Grenzen des Machbaren in aktuellen Titeln bereits vor einiger Zeit erreicht haben.

Ausblick auf Windows und Alternativen

Während sich die Änderung aktuell technisch auf das Linux-Ökosystem beschränkt, ist die Signalwirkung für Windows-Nutzer unmissverständlich. In der Vergangenheit folgte der Ausschluss aus dem Mainstream-Treiber für Microsofts Betriebssystem meist nur kurze Zeit nach dem Schritt im Linux-Bereich. Es ist daher stark davon auszugehen, dass im Laufe des nächsten Jahres auch unter Windows der Support eingestellt wird.

Für Linux-Nutzer, die ihre Hardware weiterverwenden möchten, bleibt neben dem Legacy-Treiber noch der Wechsel auf den freien "Nouveau"-Treiber. Der wird von der Community entwickelt, erreicht jedoch bei weitem nicht die 3D-Leistung der proprietären Software und eignet sich kaum für anspruchsvolles Gaming. Quelle: winfuture

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