
Begleitet wurde der Launch des Betriebssystems von einer der größten Werbekampagnen der Tech-Geschichte. Bill Gates tanzte auf der Bühne etwas unbeholfen zu Start Me Up von den Rolling Stones.
Mittlerweile ist der Support für Windows 95 längst eingestellt. Doch wie der WDR berichtet, läuft auf dem Hof von Peter Huber bei Düsseldorf das Betriebssystem bis heute – und steuert dort eine gigantische Eiersortiermaschine.
Die Maschine erfasst jedes Ei digital, steuert die Sortierung und bereitet die Verpackung in Sechser- oder Zehnerkartons vor. Windows 95 ist dabei das Bindeglied zwischen Mechanik und Protokollierung. Für Huber ist das alte System deshalb kein nostalgisches Accessoire, sondern eine unverzichtbare Schnittstelle.
Am Hühnerhof hängt alles an Windows 95
Das Beharren auf dem 30 Jahre alten Betriebssystem ist nicht Schrulligkeit, Nostalgie oder einem bloßen Nachhaltigkeitsgedanken geschuldet. Tatsächlich ist eine Modernisierung kaum möglich.
Der Entwickler der ursprünglichen Software ist seit Jahren nicht auffindbar, die Programme lassen sich nicht einfach auf neuere Betriebssysteme übertragen. Auch die Peripherie hängt an der alten Plattform: Sogar der Drucker funktioniert nur damit. „Wenn der mal kaputtgeht, muss ich gucken, dass ich wieder irgendwo einen kriege, der Windows 95-kompatibel ist“, sagt Huber.
Und er ist nicht allein: Auch in anderen Betrieben in Europa laufen offenbar noch Sortiermaschinen mit dem geradezu antiken Betriebssystem. Fällt die Software jedoch endgültig aus, bleibt nur die manuelle Dokumentation – ein Szenario, das Huber unbedingt vermeiden will.
Eier-Sortiermaschine: Modernisierung wäre kaum zu bezahlen
Während Microsoft schon 2001 den Support für Windows 95 beendet hat, sorgt gerade der Umstieg von Windows 10 auf Windows 11 für Diskussionen. Viele funktionstüchtige Rechner werden dabei aussortiert, weil sie offiziell nicht mehr kompatibel sind.
Da für die Eiersortiermaschinen aber keine Internetverbindung, Apps oder Softwareupdates nötig sind, bleibt der eingestellte Support für die Hühnerbauern erstmal folgenlos.
Und das ist auch gut so: Denn eine neue Anlage, die mit einem neuen Betriebssystem kompatibel wäre, würde so viel kosten wie ein Einfamilienhaus.
Solange Windows 95 verlässlich hochfährt und 40.000 Eier am Tag sortiert, bleibt für Huber klar: Besser laufen lassen, statt riskant modernisieren. Quelle: t3n
Kommentare
Kommentar veröffentlichen
Kommentar