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Verbraucherpreise: Inflation verharrt bei 2,1 Prozent

Die Teuerungsrate in Deutschland verharrt bei 2,1 Prozent. Diesen Wert für Mai hat das Statistische Bundesamt anhand vorläufiger Daten zur Inflation errechnet. Auch im April hatte die Inflationsrate bei 2,1 Prozent gelegen. Der Auswertung zufolge sind aktuell die Lebensmittel überdurchschnittlich im Preis gestiegen, während die Verbraucher für Energie erneut weniger hinlegen mussten als vor einem Jahr.

Bei den Energiepreisen ging es weiter nach unten, sie lagen im Mai um 4,6 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Im April war Energie 5,4 Prozent günstiger als ein Jahr zuvor. Zusätzliche Entlastung lässt die Ankündigung der Bundesregierung erwarten, die Stromsteuer zu senken.

Eine Frau hält auf ihrer Hand Geld vor einem vollen Einkaufskorb mit Lebensmitteln. Foto: Patrick Pleul/dpa
Eine Frau hält auf ihrer Hand Geld vor einem vollen Einkaufskorb mit Lebensmitteln. Foto: Patrick Pleul/dpa

Dass die Ölpreise wegen anhaltender Sorgen um die Weltwirtschaft angesichts des Zollstreits mit den USA unter Druck sind, kommt Verbrauchern zugute: Anfang Mai war Tanken hierzulande so billig wie nie im laufenden Jahr. Ab Mitte des Monats verteuerten sich sowohl Superbenzin der Sorte E10 als auch Diesel aber wieder etwas, wie aus dem Preisvergleich des ADAC hervorgeht.

Lebensmittelpreise ziehen an

Lebensmittel verteuerten sich unterdessen auch im Mai überdurchschnittlich – und zwar erneut um 2,8 Prozent wie bereits im April. Im März waren es noch 3,0 Prozent.

Hartnäckig hält sich deine hohe Teuerung bei Dienstleistungen, zu denen unter anderem Gaststättenbesuche, Pauschalreisen und Autoreparaturen zählen. Nach 3,9 Prozent im April lagen die Preise für Dienstleistungen im Mai noch um 3,4 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Höhere Lohnkosten werden insbesondere bei Dienstleistungen mit hohem Arbeitskostenanteil schneller an die Kundschaft weitergegeben.

Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer weist auf das Problem der nach wie vor hohen Kerninflation. Er sagt: «Ohne die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Nahrungsmittel liegt die Teuerungsrate mit 2,8 Prozent noch immer deutlich über dem EZB-Ziel von 2 Prozent. Die Inflation ist hartnäckig.» 

Von April auf Mai des laufenden Jahres stiegen die Verbraucherpreise den vorläufigen Berechnungen des Bundesamtes zufolge insgesamt um 0,1 Prozent.

EZB vor nächster Zinssenkung?

Im Euroraum lag die Inflation zuletzt stabil bei 2,2 Prozent, wie Eurostat-Daten für den April ergaben. Das ist nur knapp über dem von der Europäischen Zentralbank (EZB) angepeilten Ziel von mittelfristig 2,0 Prozent. 

Je höher die Teuerungsrate, umso geringer die Kaufkraft der Menschen, weil sie sich dann für einen Euro weniger leisten können. Aber auch dauerhaft sinkende Preise wollen Währungshüter möglichst vermeiden: Denn in diesem Fall könnten Unternehmen und Verbraucher Investitionen in der Hoffnung auf bald noch günstigere Preise aufschieben – das würde die Konjunktur bremsen.

Weitere Zinssenkung erwartet

Angesichts der jüngsten Inflationsentwicklung erwarten Volkswirte, dass die EZB nächsten Donnerstag (5. Juni) eine weitere Zinssenkung beschließen wird – es wäre die achte seit Sommer 2024. Der für Sparer und Banken relevante Einlagenzins könnte von 2,25 Prozent auf 2,0 Prozent heruntergesetzt werden. 

Niedrigere Leitzinsen machen in der Regel Kredite günstiger. Das kann die Konjunktur anschieben. Andererseits dürften sich für Sparerinnen und Sparer die Zinsen bei Tages- und Festgeldangeboten nochmals verschlechtern.

Weitere Aussichten für Inflation unsicher

Wie sich die Preise für Waren und Dienstleistungen in der Exportnation Deutschland in den nächsten Monaten entwickeln werden, hängt auch vom Verlauf des Zollstreits mit den USA ab. Die Bundesbank geht davon aus, dass die Inflationsrate in Deutschland in den kommenden Monaten um die Zwei-Prozent-Marke schwanken wird.

Diverse Prognosen rechnen damit, dass ein Wert um zwei Prozent auch für das Gesamtjahr 2025 im Jahresschnitt herauskommen wird. 2024 hatte die Inflationsrate in Deutschland im Jahresschnitt 2,2 Prozent betragen. Quelle: dpa



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