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UV-Belastung steigt: Wie du dich vor Hautkrebs schützt

Die ultravioletten Strahlen der Sonne sind weder zu sehen noch zu fühlen. Sie sind wichtig für die körpereigene Bildung von Vitamin D, können aber gleichzeitig Haut und Augen schwer schädigen. Je intensiver und häufiger der Körper der UV-Strahlung ausgesetzt ist, desto höher ist das Risiko für Hautkrebs.

Braucht man den Schutz schon im Frühling?

Ja, schon an den ersten heiteren Tagen im Jahr ist Sonnenschutz wichtig. Denn nur, weil es vielleicht noch kühl ist, heißt das nicht, dass die Strahlung nicht gefährlich sein kann. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) rät daher, den UV-Index im Auge zu behalten.

Viele Wetter-Apps weisen auf den Index hin, der Werte auf einer Skala von 1 bis 11+ angibt. Ab einem Wert von 3, der durchaus schon früh im Jahr in bestimmten Regionen zur Mittagszeit erreicht werden kann, sollten Augen und Haut abgeschirmt werden. Lange Kleidung, Kopfbedeckungen, Sonnenbrillen und Sonnencreme halten intensive Strahlung ab. Zusätzlich hilfreich: Schatten suchen.

Eine Frau schmiert sich ihren Unterarm mit Sonnencreme ein. Foto: Robert Michael/dpa
Eine Frau schmiert sich ihren Unterarm mit Sonnencreme ein. Foto: Robert Michael/dpa


Wie funktionieren Sonnencremes?

Die Mittel enthalten Substanzen, die die UV-Strahlung filtern. In den meisten Cremes werden organisch-chemische und mineralische Filter kombiniert. Erstere wandeln das auftreffende Sonnenlicht in Wärme um, letztere reflektieren die Strahlen. Rein mineralische Sonnenfilter, die physikalische Filter wie Titandioxid oder Zinkoxid verwenden, ziehen nicht in die Haut ein, sondern hinterlassen eine Schutzschicht auf der Oberfläche.


Menschen mit empfindlicher Haut oder allergischen Reaktionen auf chemische Inhaltsstoffe greifen häufig zu dieser Variante. Verschiedene Untersuchungen von Warentestern haben allerdings gezeigt, dass es nur schwer bis gar nicht möglich ist, allein mit Zinkoxid einen zuverlässigen UV-Schutz zu garantieren.

Sind Sonnencremes gefährlich für die Gesundheit?

In sozialen Medien taucht immer wieder die Behauptung auf, die Sonnencreme selbst begünstige Hautkrebs. Dem tritt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) entschieden entgegen: «Gesundheitliche Beeinträchtigungen sind bei Sonnenschutzmitteln, die in der Europäischen Union erhältlich sind, nicht zu erwarten», heißt es im Sommer 2024. Es gebe keine wissenschaftlichen Studien, die gesundheitliche Beeinträchtigungen durch UV-Filter in den Cremes vermuten ließen.

In manchen Produkten wurde in der Vergangenheit der Weichmacher DnHexP (Di-n-hexylphthalat) entdeckt. Er hat fortpflanzungsgefährdende Eigenschaften. Das Mittel ist als Inhaltsstoff in kosmetischen Mitteln verboten, kann aber als Verunreinigung in die Produkte gelangen. Wegen der geringen Mengen sind aber nach BfR-Einschätzung gesundheitliche Beeinträchtigungen nicht zu erwarten.

Aus Sorge sollte also niemand auf Sonnencreme verzichten. Die Gefahr, sich ungeschützt der Strahlung auszusetzen, ist deutlich größer. Und auch bei der Menge ist nicht zu sparen, damit der angegebene Lichtschutzfaktor vollständig wirken kann. Empfohlen wird, dass eine 200-Milliliter-Flasche schon nach etwa fünfmaligem Eincremen des ganzen Körpers eines Erwachsenen geleert ist.

Wie sieht es mit den Auswirkungen auf die Umwelt aus?

Es gibt Hinweise, dass Substanzen in Sonnencremes für Wasserorganismen wie Korallen schädlich sein und das hauptsächlich durch den Klimawandel verursachte Korallensterben verschärfen könnten.

Nach Angaben der US-Ozeanbehörde Noaa könnten die chemischen Stoffe auch das Wachstum von Grünalgen beeinträchtigen, bei Muscheln zu Defekten der Jungtiere führen sowie das Immun- und Fortpflanzungssystem von Seeigeln schädigen. Bei Delfinen könnten sich die Substanzen im Zellgewebe ansammeln und auf die Jungtiere übertragen werden, während bei Fischen die Fruchtbarkeit reduziert und Veränderungen im Erbgut ausgelöst werden könnten.

Auch Nanopartikel in mineralischen Cremes, die den weißen Film auf der Haut nach dem Eincremen verhindern sollen, haben Nachteile. Spanischen Forschern zufolge könnten sie Kleinstlebewesen im Meer schädigen.

Taugen alle Sonnenbrillen etwas?

Wer seine Augen nicht vor der kurzwelligen UV-B-Strahlung schützt, riskiert bleibende Schäden an Hornhaut und Netzhaut. Unmittelbar kann das zu Hornhaut- oder Bindehautentzündungen führen, langfristig zu einer Linsentrübung (Grauer Star/Katarakt) oder sogar Augenkrebs. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt, ab einem UV-Index-Wert von 3 eine Sonnenbrille zu tragen.

Diese sollte groß genug sein, damit kein Licht von der Seite ans Auge gelangt. Die Tönung der Gläser sagt nichts über den Schutz aus. Gute Brillen tragen die Angaben «UV-400», «100 Prozent UV» oder das «CE»-Zeichen. Die Gefahr bei dunklen Gläsern ohne UV-Schutz: Dahinter öffnen sich die Pupillen, und es gelangt sogar noch mehr schädliche Strahlung auf die Netzhaut.

Wie hoch sind die Zahlen bei Hautkrebs?

Die UV-Strahlung der Sonne ist ein bedeutender Risikofaktor für Hautkrebs. Das Robert Koch-Institut (RKI) registrierte für 2020 in Deutschland 23.560 Neuerkrankungen mit Schwarzem Hautkrebs (malignes Melanom), der schnell in tiefere Gewebeschichten vordringen kann. Wird er nicht frühzeitig erkannt, besteht eine hohe Gefahr für die Ausbreitung in andere Organe. Zudem meldete das RKI für 2020 rund 209.000 Neuerkrankungen mit hellem Hautkrebs. Insgesamt 4106 Menschen starben 2021 demnach an einer der beiden Erkrankungen. Das gesetzliche Krebsfrüherkennungsprogramm sieht für Männer und Frauen ab 35 Jahren alle zwei Jahre eine Hautuntersuchung vor.

Vor allem schwere Sonnenbrände in der Kindheit und Jugend führen im Alter zu Hautschäden. Besonders betroffen ist aktuell die Generation der Babyboomer. Das führt etwa ein Report der Krankenkasse Barmer darauf zurück, dass in deren Kindheit weniger auf Schutz geachtet wurde und Sonnencremes nicht so gut waren wie heute. Die Hoffnung ist, dass bei den nach 1980 geborenen Kindern achtsamer mit der prallen Somme umgegangen wurde und wird.

Ist die UV-Bedrohung über die Jahre stärker geworden?

Zieht man die Ergebnisse einer Studie aus Deutschland und Belgien von 2024 heran, dann lautet die Antwort: ja. Demnach hat sich die UV-Strahlung in Teilen Mitteleuropas unerwartet stark erhöht. Zwischen 1997 und 2022 sei sie in der Region um Dortmund um deutlich mehr als 10 Prozent gestiegen, im Raum Brüssel sogar um fast 20 Prozent, so das Bundesamt für Strahlenschutz, das die Studie mit zwei anderen Institutionen ausarbeitete.

Auch in einem Papier des Robert Koch-Instituts von 2023 ist davon die Rede, dass sich die UV-Belastung in Deutschland im vergangenen Jahrzehnt (2010 bis 2019) im Vergleich zum langjährigen Mittelwert (1983 bis 2019) signifikant erhöht hat – hauptsächlich durch weniger Bewölkung in Frühjahr und Sommer.

Wie sieht die Zukunft aus?

Die Wissenschaft prognostiziert, dass klimatische Umstände die Situation verschärfen und die Menschen künftig noch mehr der Sonne ausgesetzt sein könnten. So ist durch den Klimawandel eine weniger starke Bewölkung und eine längere Sonnenscheindauer auf der Erde zu erwarten. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) hat sich die Anzahl an Sonnenscheinstunden aufs Jahr gesehen zwischen 1951 und 2022 um fast 162 Stunden (etwa 10 Prozent) erhöht.

Auch die Erderwärmung könnte ihren Anteil haben: Bei etwas höheren Temperaturen könnten sich die Menschen häufiger im Freien aufhalten und leichter kleiden, sodass mehr Hautfläche den Strahlen ausgesetzt ist. Bei sehr starker Hitze wiederum besteht die Tendenz, Aufenthalte im Freien oder in der Sonne zu meiden, was Hautkrebs vorbeugen würde. Quelle: dpa




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