Direkt zum Hauptbereich

Sternschnuppen, Planeten, Sternbilder: Was im Juli am Nachthimmel zu sehen ist

Der sommerliche Fixsternhimmel entfaltet im Juli seine ganze Schönheit. Zur Monatsmitte gegen 22 Uhr steht das Sommerdreieck hoch am Südosthimmel. Es setzt sich aus den hellsten Sternen dreier Bilder zusammen: Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler.

Hoch am Westhimmel strahlt Arktur im Sternbild Bootes. Arktur und Wega sind die hellsten Sterne der nördlichen Himmelshälfte. Während Arktur orange-rötlich erscheint, sendet Wega ein intensiv bläulich-weißes Licht aus.

Mit 25 Lichtjahren Entfernung ist die Wega eine Nachbarsonne unserer Sonne, also ein recht naher Stern. Mit 10.000 Grad Oberflächentemperatur ist sie wesentlich heißer als unsere Sonne – und fast dreimal so groß. Sie rotiert sehr rasch. Eine Umdrehung dauert nur einen halben Tag, während unsere Sonne 25 Tage für eine Rotation braucht. Wega ist daher stark abgeplattet.

Sternschnuppen der Perseiden (Bildmitte) sind in der Nähe von Nettersheim in der Eifel am Nachthimmel zu sehen. Foto: Oliver Berg/dpa

Sternschnuppen der Perseiden (Bildmitte) sind in der Nähe von Nettersheim in der Eifel am Nachthimmel zu sehen. Foto: Oliver Berg/dpa

Hoch über uns steht ein kleines Sternenviereck. Es markiert den Kopf des Drachen, der den Polarstern bewacht. Im Nordwesten sinkt der Große Wagen hinab, während im Nordosten das Himmels-W gerade emporsteigt.

Tief im Süden krabbelt der Skorpion mit seinem roten Überriesenstern Antares den Horizont entlang. Der Antares-Globus ist riesengroß: In ihm fände bequem unser inneres Planetensystem bis über die Marsbahn hin Platz.

Die ersten Perseïden ab Mitte Juli

In der zweiten Monatshälfte tauchen die Juli-Aquariiden auf. Sie heißen auch Delta-Aquariiden, da ihr Ausstrahlungsort ein wenig westlich vom Stern Delta im Wassermann liegt. Im Maximum am 30. Juli ist mit etwa 20 bis 25 Sternschnuppen pro Stunde zu rechnen. Die Aquariiden sind mittelschnelle Meteore um 40 Kilometer pro Sekunde, das sind 144.000 Kilometer pro Stunde.

Beste Beobachtungszeit sind die Stunden nach Mitternacht. In der ersten Nachthälfte sind kaum Aquariiden zu erwarten. Ab Mitte Juli tauchen die ersten Perseïden auf. Ihre größte Aktivität erreichen sie dann im August, der als Sternschnuppen-Monat bekannt ist.

Nach Einbruch der spät einsetzenden Dunkelheit ist der Sternenhimmel im Juli zunächst ohne helle Planeten. In der fortschreitenden Nacht erscheint als erster Saturn im Südosten. Anfang Juli geht er eine halbe Stunde nach Mitternacht auf, Ende des Monats zwei Stunden früher.

Zurzeit hält sich der Ringplanet im Sternbild Wassermann auf. Im Teleskop zeigt der Saturnring sich nur gering geneigt, ein besonders netter Anblick. Nächstes Jahr wird der Ring für kurze Zeit unsichtbar, wenn die Erde die Ringebene von Nord nach Süd kreuzt.

Mars wird heller

Mars baut seine Morgensichtbarkeit kräftig aus. Er wandert in das «Goldene Tor der Ekliptik» hinein, das von den beiden offenen Sternhaufen Hyaden und Plejaden im Stier gebildet wird. Damit erreicht er nun die nördlichsten Bezirke des Tierkreises, während die Sonne bereits mit ihrem Abstieg zum Himmelsäquator begonnen hat. Am 1. erfolgt der Mars-Aufgang eine Viertelstunde nach 2 Uhr morgens, am 31. bereits zwei Stunden früher. Die Mars-Helligkeit nimmt weiter leicht zu.

An den wesentlich helleren Jupiter pirscht sich der Rote Planet heran. Er holt ihn allerdings erst Mitte nächsten Monats ein. Am 31. ergibt sich ein spannendes Viergestirn aus Mars, Jupiter, Aldebaran und der abnehmenden Mondsichel am frühen Morgen über dem Osthorizont.

Venus zog im Juni hinter der Sonne vorbei. Noch hält sich unser innerer Nachbarplanet am Taghimmel auf und bleibt unsichtbar. Erst im August beginnt der Planet der Liebesgöttin seine Abendsternperiode. Auch Merkur, der flinke Götterbote und kleinste der acht Planeten, bleibt im Juli in den Strahlen der Sonne verborgen.

Am 23. kommt Pluto im Sternbild Steinbock in Opposition zur Sonne. Vom irdischen Standpunkt aus stehen Pluto und Sonne am Firmament einander gegenüber. Als Pluto im Frühjahr 1930 auf der Lowell-Sternwarte in Flagstaff (Arizona) entdeckt wurde, galt er als neunter und sonnenfernster Planet.

Nachdem sich herausgestellt hatte, dass er mit 2373 Kilometern Durchmesser nicht einmal halb so groß ist wie Merkur und jenseits der Neptunbahn noch weitere Objekte gefunden wurden, die ähnliche Dimensionen wie Pluto aufweisen, wurde er 2006 von der Internationalen Astronomischen Union in die neu geschaffene Kategorie der Zwergplaneten eingeordnet.

Vier Minimonde, die Pluto begleiten

Zwergplanet Pluto erhielt die Planetoiden-Nummer 134 340. Sein Mond Charon ist halb so groß wie Pluto selbst. In jüngster Zeit wurden noch vier Minimonde aufgespürt, die Pluto auf seiner langen Reise um die Sonne begleiten. Fast ein Vierteljahrtausend ist Pluto mit seinen fünf Trabanten unterwegs, um einmal die Sonne zu umrunden. Höhepunkt der Erforschung des Planeten der Unterwelt war die nahe Passage der Raumsonde «New Horizons» am 14. Juli 2015.

Neben zahlreichen physikalischen Daten lieferte «New Horizons» fantastische Aufnahmen der eisigen Landschaften von Pluto und Charon. An Bord befand sich übrigens ein wenig Asche von Clyde Tombaugh, dem inzwischen verstorbenen Pluto-Entdecker. Es ist das erste Mal in der Geschichte der Himmelskunde, dass ein Astronom posthum seinen von ihm entdeckten Planeten besucht hat.

Zur Opposition ist Pluto diesmal 5092 Millionen Kilometer von der Erde entfernt, dies entspricht der 34-fachen Distanz Erde-Sonne. Licht von Pluto ist vier Stunden und 43 Minuten zur Erde unterwegs. Ähnlich lange benötigten auch die Funksignale der Pluto-Sonde «New Horizons» zu den irdischen Bodenstationen.

Vollmond am 21. Jul.

Neumond tritt am 6. Juli um 0.57 Uhr ein. Die Vollmondphase wird am 21. um 12.17 Uhr erreicht, wobei der hell glänzende Mond im Sternbild Schütze steht. Dabei nimmt der Vollmond die südlichste Position des ganzen Jahres ein. Am 12. passiert der Mond seinen erdfernsten Bahnpunkt, wobei er sich in 404 362 Kilometern Distanz befindet. Nur 364 917 Kilometer trennen ihn von uns am 24. in Erdnähe.

Die Sonne wandert entlang des absteigenden Astes ihrer Jahresbahn. Am 20. tritt sie nachmittags in das Sternbild Krebs und am 22. passiert sie am Vormittag den Löwepunkt, den Beginn des Tierkreiszeichens Löwe. Die Mittagshöhe der Sonne nimmt um fünf Grad ab. Die Tageslänge schrumpft in Hamburg um eine Stunde und 14 Minuten, in Berlin um eine Stunde und 9 Minuten, in Köln um eine Stunde und 5 Minuten sowie in München um 56 Minuten.

Am 5. Juli passiert die Erde ihren maximalen Sonnenabstand in ihrer elliptischen Bahn. An diesem Tag trennen uns 152.099.968 Kilometer vom Glutball. Das Sonnenlicht ist dann acht Minuten und 27 Sekunden zu uns unterwegs. Anfang Januar, wenn die Erde ihren geringsten Abstand von der Sonne einnimmt, erreicht uns das Sonnenlicht siebzehn Sekunden früher. Quelle: dpa



JZ-App
Vorlesen lassen

Kommentare

Beliebte Beiträge

ARD und ZDF ziehen für höheren Rundfunkbeitrag vor Verfassungsgericht

ARD und ZDF ziehen für eine Erhöhung des Rundfunkbeitrags auf 18,94 Euro vor das Bundesverfassungsgericht. Die Verfassungsbeschwerde richtet sich dagegen, dass die Bundesländer bislang keinen entsprechenden Beschluss gefasst haben und damit eine fristgerechte Anhebung zum 1. Januar 2025 nicht mehr möglich ist, wie die öffentlich-rechtlichen Sender mitteilten. Die Länderchefs wollen bei ihrem Ministerpräsidententreffen Mitte Dezember erneut beraten. Die Sender erhöhen mit der Verfassungsbeschwerde nun den Druck.  Aktuell beträgt der Rundfunkbeitrag monatlich 18,36 Euro. Insgesamt kommen so rund neun Milliarden Euro für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zusammen. Die Erhöhung um 58 Cent hatten Finanzexperten – die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) – für die nächste Beitragsperiode von 2025 bis 2028 empfohlen. Die Bundesländer müssen sich dem Verfahren zufolge eng daran orientieren. «Können eine Verletzung des Verfahrens nicht hinnehmen» Die Länder

Gärtner stellt heimlich Weihnachtsbaum vor Kita – zu Geldstrafe verurteilt

Weil er in einer Nacht- und Nebelaktion einen Weihnachtsbaum auf dem Gelände einer Hamburger Kindertagesstätte aufgestellt hat, ist ein Gärtner wegen Hausfriedensbruches verurteilt worden. Er muss zudem eine Strafe von 3000 Euro zahlen, wie die zuständige Richterin des Amtsgerichtes in ihrem Urteil sagte. «Die Rechtslage ist relativ simpel. Es gab ein Tor. Es ist nicht gewünscht, dass einfach jeder dieses Gelände betritt. Und das ist zu akzeptieren.» Der 53 Jahre alte Geschäftsführer eines Gartenpflanzenanbieters hatte 2023 in einer Dezembernacht auf dem umzäunten Gelände einer Kita im Hamburger Stadtteil Lokstedt heimlich einen großen Weihnachtsbaum aufgestellt und Geschenke darunter gelegt. Die Kita stellte Strafanzeige wegen Hausfriedensbruches. Der Angeklagte umarmt vor dem Strafjustizgebäude eine Person in einem Weihnachtsbaumkostüm. Der Angeklagte hatte 2023 vor einer Kita ohne deren Erlaubnis einen Weihnachtsbaum aufgestellt und wurde von der Kita-Leitung angezeigt. Seinen Einsp

Kanzlerkandidatur: Der Druck auf Scholz wächst

SPD-Chef Lars Klingbeil warnt seine Partei vor einer Debatte über die Kanzlerkandidatur von Olaf Scholz. «Olaf Scholz ist der Kanzler. Und alle, die in der SPD Verantwortung tragen, haben in den letzten Tagen auch deutlich gemacht, dass wir hinter ihm stehen», sagte Klingbeil am Rande einer SPD-Veranstaltung in Essen. Für die SPD sei es nun wichtig, «dass wir uns inhaltlich auseinandersetzen mit dem Bundestagswahlkampf, aber nicht über Personal diskutieren». Trotzdem gibt es in der SPD immer mehr Stimmen, die sich offen für eine Kanzlerkandidatur von Verteidigungsminister Boris Pistorius aussprechen. Neben einer Reihe von Kommunal- und Landespolitikern plädieren nach «Spiegel»-Informationen inzwischen auch mehrere SPD-Bundestagsabgeordnete dafür. Besonders kritisch habe sich bei einem Treffen des eher konservativ orientierten Seeheimer Kreises am vergangenen Dienstag der Abgeordnete Joe Weingarten aus Rheinland-Pfalz geäußert, heißt es in dem Bericht: Scholz sei bei den Menschen im Lan

Jetzt auch für ältere Modelle: Samsung rollt neues Galaxy-Watch-Update weiter aus

Samsung hat mit dem Rollout eines Updates für Galaxy Watches begonnen. Versorgt werden nun auch einige ältere Modelle. Samsung hält sein Versprechen und bringt das neueste Wear OS 5 Update auf alle kompatiblen Galaxy Watch-Modelle. Das bedeutet, dass auch Besitzer älterer Modelle in den Genuss der neuen Funktionen kommen. Mit Wear OS 5 und One UI Watch 6 erhalten Nutzer eine Vielzahl neuer Funktionen, die das Erlebnis mit ihrer Smartwatch deutlich verbessern. Besonders hervorzuheben sind die neuen Gesundheitsfeatures, die durch künstliche Intelligenz unterstützt werden. Dazu gehört beispielsweise der Energy Score, der künftig noch präziser die Energielevel des Nutzers einschätzen soll. Ebenfalls neu sind diverse Zifferblätter, die die Uhr noch individueller gestalten und dem persönlichen Stil anpassen lassen. Samsung Galaxy Watch: Auch diese Modelle werden mit dem Update versorgt Wie bei großen Updates üblich, wird Wear OS 5 in mehreren Phasen ausgerollt. Die Samsung Galaxy Watch 6-Ser

Offiziell bestätigt: Diese brandneuen Emojis kommen 2026

Auch für 2026 sind neue Emojis zu erwarten. Unicode hat jetzt verraten, welche neuen Emojis das Komitee für die Aufnahme in die Standard-Emoji-Tastaturen empfiehlt. Neue Emojis zum Standard zu machen, ist ein langwieriger Prozess. Noch bevor sie per Update auf unseren Smartphones landen, müssen sie als Standard festgelegt und davor durch das offizielle Unicode Emoji-Subkomittee vorgeschlagen werden. Letzteres ist jetzt bereits mit dem für Anfang 2026 zu erwartenden Emoji-Nachschub geschehen. In einem PDF-Dokument legt Unicode nahe, welche neuartigen Emoji-Designs im kommenden Unicode 17.0 enthalten sein sollen. Das sind: Verzogenes Gesicht Kampfwolke Ballett-Tänzer Apfelkern (auch "Apfelbutzen") Orca (auch Schwertwal/Killerwal) "Big Foot"-ähnliche "haarige Kreatur" Posaune Bergrutsch Schatztruhe Hinzu kommen neue Hauttöne für die bereits existierenden Emojis von zwei tanzenden Personen mit Hasenohren (👯) und Menschen beim Wrestling (🤼). Bis wir uns diese