Direkt zum Hauptbereich

Deutschland zieht ins EM-Viertelfinale ein

Beim 2:0 (0:0) gegen hartnäckige Dänen musste die Nationalmannschaft am Samstag im bebenden Dortmunder Stadion nach Blitz, Donner und Starkregen aber zunächst bange Videominuten überstehen, bevor sie nach langem Anlauf ins Viertelfinale stürmte. 

In seinem 50. Länderspiel blieb Havertz in der 53. Minute ganz cool und überwand den bis dahin unüberwindbaren Torwart Kasper Schmeichel. Der Videoassistent hatte ein Handspiel von Joachim Andersen erkannt, der kurz zuvor für Dänemark getroffen hatte. Ein Schreckmoment, nach Videobeweis wurde das 0:1 wegen einer Abseitsposition aberkannt. Musiala erlöste Bundestrainer Julian Nagelsmann und das Publikum mit seinem schon dritten Turniertor in der 68. Minute. «Oh wie ist das schön», sangen die Fans. Deutschland träumt vom vierten EM-Titel.

Am kommenden Freitag (18.00 Uhr) könnte es nun in Stuttgart zur großen Europameisterprüfung gegen Spanien kommen. Das bislang stärkste Team des Turniers muss aber zunächst am Sonntagabend gegen den krassen Außenseiter Georgien sein Achtelfinale meistern.

Fußball, UEFA Euro 2024, EM, Deutschland - Dänemark, Finalrunde, Achtelfinale, Stadion Dortmund, Deutschlands Jamal Musiala (vorn) bejubelt sein Tor zum 2:0 mit Nico Schlotterbeck (l-r), Antonio Rüdiger und Niclas Füllkrug. Foto: Bernd Thissen/dpa

Fußball, UEFA Euro 2024, EM, Deutschland - Dänemark, Finalrunde, Achtelfinale, Stadion Dortmund, Deutschlands Jamal Musiala (vorn) bejubelt sein Tor zum 2:0 mit Nico Schlotterbeck (l-r), Antonio Rüdiger und Niclas Füllkrug. Foto: Bernd Thissen/dpa

Nagelsmanns Antwort auf die Stürmerfrage 

Havertz oder Niclas Füllkrug? Die Stürmerfrage hatte in den vergangenen Tagen vor allem die Fans bewegt - Nagelsmann anscheinend nicht so sehr. Der Bundestrainer überraschte zwar mit gleich drei Änderungen in der Startelf, BVB-Profi Füllkrug saß in dessen Heimstadion aber zunächst auf der Bank. Leroy Sané über die rechte und David Raum über die linke Seite sollten die Dänen mit ihrem Tempo am Strafraum festspielen, Nico Schlotterbeck ersetzte den gesperrten Jonathan Tah.

Fast, ja fast wären zwei der drei Neuen gleich zu Beginn an einer deutschen Führung beteiligt gewesen. Raum holte eine Ecke heraus, den von Toni Kroos getretenen Ball köpfte Schlotterbeck ins Tor (4.). Doch in den Jubel pfiff Schiedsrichter Michael Oliver entschieden und schnell, der Engländer ahndete streng ein Foulspiel von Joshua Kimmich, der Schlotterbeck im Strafraum den Weg freigeblockt hatte.

Zunächst kein Vorbeikommen an Schmeichel

Es stand zwar nicht 1:0, die Richtung des Spiels war aber vorgegeben: Deutschland war in den ersten 20 Minuten die deutlich bessere Mannschaft. Die Dänen schafften es kaum aus der eigenen Hälfte und konnten sich bei ihrem Torwart Schmeichel bedanken, dass nicht früh die ersten deutschen Tore fielen. Der 37-Jährige vereitelte Chancen von Kimmich, Schlotterbeck (beide 7.) und Havertz, der einen starken Pass vom rechtzeitig fit gewordenen Abwehrchef Antonio Rüdiger zum Abschluss verwertete (10.).

Die DFB-Auswahl, von Nagelsmann energisch von der Seitenlinie angeleitet, spielte offensiv sehr variabel, leistete sich aber auch immer wieder mal Abspielfehler. Dänemarks Starspieler Christian Eriksen kam so etwas besser in die Partie. Eine taktische Anweisung des dänischen Nationaltrainers Kasper Hjulmand, der auf den gesperrten Morten Hjulmand verzichten musste, war klar zu erkennen: Musiala wurde von den Dänen sehr früh attackiert, der 21-Jährige bekam kaum Freiräume.

Blitz, Donner und Regen

In die deutsche Schwächephase donnerte und blitzte es dann vom Himmel, Oliver unterbrach die Partie in der 35. Minute, im strömendem Regen gingen beide Teams in die Kabine. Die Stimmung der Zuschauerinnen und Zuschauer blieb gelöst, dänische Fans tanzten im vom Stadiondach stürzenden Wasser, etliche Menschen versuchte, sich mit ihren Fahnen vor dem Regen zu schützen. Im Logenbereich schaute auch Bundeskanzler Olaf Scholz zu.

Nach dem Wiederanpfiff von Oliver um 21.59 Uhr schien die DFB-Auswahl eigentlich besser in die Partie zu kommen. Schmeichel verhinderte die deutsche Führung durch Havertz, der nach einer Raum-Flanke etwas zu zentral auf das dänische Tor köpfte (37.). Gleich zweimal hätte aber Rasmus Højlund die Nachlässigkeiten der DFB-Auswahl fast bestraft. Der Stürmer von Manchester United luchste Nico Schlotterbeck, der im Strafraum ins Dribbling ging, den Ball ab, schoss aber knapp am Tor vorbei (42.). Kurz vor der Pause scheiterte Højlund am stark reagierenden Manuel Neuer (45.).

Kein Dänen-Tor, Elfmeter für Deutschland

Beim großen deutschen Schreckmoment in der 48. Minute musste der Bayern-Torwart das vermeintliche Gegentor nach großer Konfusion in der deutschen Abwehr hinnehmen. Die Abseitsstellung, die gegen das Tor von Andersen sprach, war enorm knapp.

Wenige Minuten später wurde der Däne zur tragischen Figur: Eine Raum-Flanke streifte die Hand des 28-Jährigen, nach Ansicht der Videobilder mit Impulsgrafik des Ballkontakts entschied Oliver auf Strafstoß. Havertz verwandelte wie im Eröffnungsspiel gegen Schottland sicher, Nagelsmann schrie an der Seitenlinie seine Freude heraus.

Nach 63 Minuten brachte der Bundestrainer die Dortmunder Emre Can und Füllkrug in die Partie, den einen zum Absichern, den anderen zum Nachlegen. Nach der nächsten guten Gelegenheit für Højlund, bei der Neuer zur Stelle war (66.), spielte Schlotterbeck einen starken langen Ball in den Lauf von Musiala, der Schmeichel keine Chance ließ. Deutschland ging mit beruhigender Führung in die Schlussphase, in der die Dänen nicht mehr gefährlich wurden. Quelle: dpa





JZ-App
Vorlesen lassen

Kommentare

Beliebte Beiträge

Apple führt neue KI-Funktionen vorerst nicht in der EU ein

Apple kündigt an, unter anderem die neuen KI-Funktionen erst später in der EU anbieten zu wollen. Was konnte man am Wochenende alles im Netz für Schlagzeilen oder Kommentaren lesen: „EU-Regularien zerstören wieder einmal Innovation“ oder auch „Jetzt wird ausgerechnet derjenige bestraft, welcher noch die größere Sicherheit bietet“. Was war passiert?  Apple  hat am Samstag gegenüber US-Medien wie Bloomberg ein Statement veröffentlicht, in dem der Konzern ankündigt, Funktionen wie Apple Intelligence (also alle neuen KI-Funktionen), iPhone-Mirroring und Shareplay in diesem Jahr nicht mehr in der EU einzuführen. (Foto: Apple) Die Begründung? Apple selbst spricht gegenüber von The Verge von „regulatorischen Unsicherheiten, die durch das Digitale-Dienste-Gesetz (DMA) entstanden sind“. Man befürchte insbesondere, „dass die Interoperabilitätsanforderungen des DMA uns dazu zwingen könnten, die Integrität unserer Produkte in einer Weise zu beeinträchtigen, die die Privatsphäre und Datensicherheit

IBAN adieu: Neues europäisches Bezahlsystem Wero gestartet

Das neue europäische Bezahlsystem Wero der European Payments Initiative (EPI) ist gestartet. Zum Auftakt ermöglichen der überwiegende Teil der Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken in Deutschland mit Wero mobile Zahlun­gen von einem Handy auf das andere. Nutzerinnen und Nutzer von Wero benötigen im Gegensatz zu einer herkömmlichen Überweisung keine 22-stellige Kontonummer (IBAN) des Empfängers. Stattdessen kann man für die Geldübertragung in Echtzeit eine Mobiltelefonnummer oder E-Mail-Adresse nutzen. Echtzeit bedeutet, dass das Geld innerhalb von zehn Sekunden auf dem Konto der Empfängerin oder des Empfängers gutgeschrieben wird. Ab 2025 soll man mit Wero auch online und ab 2026 im Einzelhandel bezahlen können. Deutsche Bank folgt später Zum Wero-Start ist auch die belgische Bank KBC mit dabei. Weitere Partnerbanken aus den Niederlanden und Frankreich sollen folgen. Bislang nicht an Bord sind dagegen das EPI-Mitglied Deutsche Bank, ihre Tochter Postbank sowie die ING-Bank. Hier

England zieht nach Verlängerung ins EM-Viertelfinale ein

Jude Bellingham mit einem Geniestreich und Torjäger Harry Kane haben England vor einem blamablen Achtelfinal-Aus bei der Fußball-EM in Deutschland bewahrt. Der Champions-League-Sieger von Real Madrid erzielte in der fünften Minute der Nachspielzeit per Fallrückzieher ein Traumtor zum rettenden 1:1 und legte damit den Grundstein für den hart erkämpften 2:1-Erfolg (1:1, 0:1) der Three Lions nach Verlängerung gegen Außenseiter Slowakei. Bayern-Star Kane ließ in der 91. Minute direkt den zweiten Treffer folgen und brachte England damit am Sonntag auf die Siegerstraße.  Sowohl Bellingham als auch Kane waren beim nächsten biederen Auftritt des Millionenensembles zuvor blass geblieben. Die 47.244 Zuschauer in Gelsenkirchen sahen das Team von Trainer Gareth Southgate schon kurz vor dem Aus. Doch nach der späten Aufholjagd leben die Hoffnungen auf den ersten Titel seit dem WM-Triumph von 1966 weiter. Schweiz wartet im Viertelfinale Southgate dürfte allerdings nach der erneut dürftigen Leistung

Strenge Regeln für Seltene Erden aus China: Was der deutschen Industrie droht

Chinas Regierung hat schärfere Regelungen zum Abbau und zur Verwendung von Seltenen Erden erlassen. Die Norm sieht unter anderem vor, illegalen Abbau und Weiterverarbeitung zu bestrafen ebenso wie unrechtmäßigen Export und Import. Ministerpräsident Li Qiang unterzeichnete dazu am Wochenende ein entsprechendes Dekret, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua mitteilte. China ist ein Hauptproduzent von Seltenen Erden, zu denen 17 Elemente gehören. Diese sind zum Beispiel für die Herstellung von Batterien und Elektroautos wichtig.  Weiter legen die strengeren Regelungen im Umgang mit den wichtigen Rohstoffen fest, dass Seltene Erden dem Staat gehören und keine Organisation oder Einzelperson diese beanspruchen oder zerstören darf. Der Staat wiederum müsse die Ressourcen schonend abbauen und habe die Kontrolle darüber, wie viel davon abgebaut und weiterverarbeitet wird, hieß es weiter. Die Regeln treten demnach am 1. Oktober dieses Jahres in Kraft.  Abhängigkeit von China ist groß  Die Ba

Das steckt in der jüngsten Windows 11 Beta für Version 23H2

Microsoft hat eine Reihe neuer Updates im Windows Insider-Programm veröffent­licht. Besonders interessant sind dabei wieder einmal die Änderungen im Beta-Kanal, denn dort besteht die Option, dass diese experimen­tellen Änderungen schnell für alle Nutzer eingeführt werden. Update KB5039327 gestartet Wir werfen daher einen genaueren Blick auf die Updates im Beta-Kanal. Zum Wochenende hat Microsoft nun mit der Buildnummer 22635.3858 (KB5039327) ein umfangreiches Bugfix-Update gestartet. Die neue Version enthält aber auch kleine Neuerungen und Verbesserungen. Dazu gehört ein Vorschlag aus der Community: Der Datei-Explorer erhält dabei eine realistischere Vorschau-Miniaturansicht in der Taskleiste. Man kann schon dort nun sehen, ob das Fenster mehrere Tabs enthält oder nicht. Die Liste der Verbesserungen haben wir am, Ende des Beitrags angefügt. Zudem wurde ein Fehler behoben, der dazu führte, dass GPUs nicht in den Ruhezustand übergingen, der den Stromverbrauch stoppt. Die Liste der Fehler