Die Berliner gehören einer Umfrage zufolge zu den unzufriedensten Großstädtern Deutschlands. In einem Ranking unter den 40 größten Städten mit je mehr als 200.000 Einwohnern landen die Hauptstädter nur auf Platz 37. Die Menschen in Kassel sind am zufriedensten, dahinter folgen Erfurt und Aachen, wie aus dem «Glücksatlas» der Süddeutschen Klassenlotterie (SKL) hervorgeht. Schlusslichter der Auswertung sind Rostock, Karlsruhe und Wiesbaden.
Der Rang 37 sei für Berlin besonders bitter, heißt es von den Autoren der Studie. Das schlechte Ergebnis kehre regelmäßig in den jährlichen Erhebungen des Glücksatlas wieder und wiederhole sich nun auch im Glücksstädte-Ranking 2024.
Blick auf die Weltzeituhr und den Fernsehturm am Berliner Alexanderplatz. Foto: Monika Skolimowska/dpa
Mehr als 25.000 Menschen befragt
Für das Ranking hat das Institut für Demoskopie Allensbach insgesamt 25.557 Einwohner zwischen Januar 2021 und April 2024 befragt. Da in allen Städten im Zeitverlauf gleichmäßig befragt wurde, können Corona-Effekte den Angaben zufolge ausgeschlossen werden. Gewertet wurde, wie die Befragten ihre Lebensqualität wahrnehmen. Keine Rolle spielten objektive Kriterien wie Einkommen, Infrastruktur oder Grünflächen.
Was Städter glücklich macht
Ein Vergleich des Glücksindex mit von den Forschern ausgewählten objektiven Indikatoren zeigt jedoch, dass sich die Menschen in den gut platzierten Städten glücklicher fühlen, als sie eigentlich nach messbaren Kriterien sein müssten. «Die Spitze des Glücksrankings bilden überwiegend kleinere, beschauliche Städte», sagte Umfrageleiter Bernd Raffelhüschen von der Universität Freiburg.
«Keine dieser Städte ist besonders wohlhabend, bei den Wohlfahrtsindikatoren liegen sie nur leicht über dem Durchschnitt», erklärte er. «Vielmehr vereint diese Städte eine eher kleinstädtische und familiäre Atmosphäre, oft ein studentisches Umfeld, außerdem sind sie eher ruhig, besitzen viele Grünflächen und haben eine gute Luftqualität.»
Objektive Glücksgründe haben kaum Auswirkungen
Umgekehrt finden sich Städte, die nach den laut «Glücksatlas» objektiven Kriterien ganz oben sein müssten – wie München, Freiburg im Breisgau und Karlsruhe – im Ranking auf mittleren bis schlechten Plätzen wieder. Die höchsten Effekte auf die Lebenszufriedenheit erzielten laut den Statistikern Städte mit einer guten Familien- und Bildungspolitik. Dahinter folgen Gesundheitsversorgung, Kaufkraft und Umweltqualität. Ein höheres Bruttoinlandsprodukt, mehr Kultur und Freizeit oder eine bessere Verkehrsinfrastruktur fallen den Angaben zufolge schwächer ins Gewicht. Quelle: dpa
Kommentare
Kommentar veröffentlichen
Kommentar