Direkt zum Hauptbereich

EU-Kommission: Digitaler Euro soll gesetzliches Zahlungsmittel werden

Verbraucher sollen nach dem Willen der EU-Kommission neben Euro-Münzen und -Scheinen in Zukunft auch einen digitalen Euro zur Bezahlung nutzen können. Ein Gesetzentwurf aus der Brüsseler Behörde für eine digitale Variante der europäischen Gemeinschaftswährung, welcher der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, sieht vor, dass ein digitaler Euro offline und online verfügbar sein soll. Genutzt werden können soll er etwa mit Smartphones oder Smartwatches.

Die Digitalisierung präge zunehmend das Leben der Menschen in Europa und die europäische Wirtschaft, schreibt die Kommission in ihrem Gesetzesvorschlag. Europäer nutzten zunehmend private, digitale Zahlungsmittel für ihre Transaktionen. Zentralbankgeld in Form von Banknoten und Münzen könne allerdings nicht für Online-Zahlungen verwendet werden. Es sei daher notwendig, eine neue Form der offiziellen Währung mit gesetzlichem Zahlungsmittel einzuführen, die risikofrei sei.

Ein Eurozeichen (M) ist auf der Tastatur eines Laptops zu sehen. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Ein Eurozeichen (M) ist auf der Tastatur eines Laptops zu sehen. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Die Europäische Zentralbank prüft als Reaktion auf den steilen Aufstieg sogenannter Kryptowährungen wie Bitcoin und Ether seit einer Weile eine Einführung eines digitalen Euros. Mitte Juli 2021 beschloss die EZB, die Vorarbeiten auf die nächste Stufe zu heben: In einer zweijährigen Untersuchung geht es seit Oktober 2021 etwa um Technologie und Datenschutz. In diesem Oktober will der EZB-Rat entscheiden, ob eine Vorbereitungsphase zur Entwicklung und Erprobung des digitalen Euros eingeleitet werden soll. In jedem Fall soll Bargeld nicht ersetzt, sondern nur ergänzt werden. Mit der Einführung wird frühestens im Jahr 2026 gerechnet.

Einfache Handhabung für Verbraucher

Grundlegende Zahlungsfunktionen sollen nach dem Willen der Kommission für Verbraucher kostenfrei sein. Weiter soll der digitale Euro einfach zu benutzen sein, auch für Menschen mit Behinderungen oder ältere Menschen. Der Entwurf kann noch verändert werden. Nach derzeitigen Plänen will die Kommission ihn voraussichtlich am 28. Juni vorstellen. Über die neuen Regeln müssen dann die EU-Länder und das Europäische Parlament verhandeln.

Der wirtschaftspolitische Sprecher der christdemokratischen EVP-Fraktion im EU-Parlament, Markus Ferber, sagte, der Vorschlag sei technisch sauber. «Aber er bleibt die Antwort auf die Frage nach dem "Warum?" schuldig.» Weder EZB noch Kommission hätten bisher plausibel erklären können, worin der konkrete Mehrwert des digitalen Euros für die Bürger bestehe.Quelle:Upday


JZ-App
Vorlesen lassen

Kommentare

Beliebte Beiträge

Taser statt Polizeischüsse? Warum Elektroschocker umstritten sind

Das Gerät summt bedrohlich laut. Ein grelles Warnlicht scheint dem Angreifer ins Gesicht, sobald die gelb-schwarze Waffe gezogen ist. Wird der Abzug gedrückt, schießen Pfeilelektroden mit Druck aus der Pistole, bohren sich in den Körper des Gegners und legen seine Muskeln lahm. Taser, sogenannte Distanzelektroimpulsgeräte, flößen Respekt ein.  Die Polizei nutzt sie immer häufiger, um Angreifer außer Gefecht zu setzen.  Unumstritten sind sie trotzdem nicht. Warum? Das Problem auf der Straße Die Gewaltkriminalität ist auf dem höchsten Stand seit Jahren, das zeigt die jüngst veröffentlichte Kriminalstatistik. Auch Polizistinnen und Polizisten werden immer häufiger angegriffen. «Die Spirale der Gewalt geht immer weiter nach oben», sagt Ralf Kusterer, stellvertretender Bundesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft. Im vergangenen Jahr wurden jeden Tag laut Statistik durchschnittlich 305 Polizisten Opfer von Straftaten.  Die Beamten auf der Straße hab...

Für den Startbildschirm: Samsung führt „unverzichtbare“ App für Galaxy-Geräte ein

Samsung stellt mit Home Up ein neues Feature bzw. Modul für seine Galaxy-Geräte vor, das Nutzer  ab One UI 7  über die bekannte Good Lock-App freischalten können. Samsung präsentiert nach eigenen Angaben  „das ultimative Tool zur Gerätepersonalisierung“ , die neue App sei sogar  „unverzichtbar“ . Was macht es? Nutzer können mit dem neuen Modul ihren Startbildschirm noch sehr viel individueller gestalten. Nutzer können App-Symbole, Widgets und Ordner unabhängig von einem Raster frei anordnen und in der Größe anpassen. Die Gestaltung erinnert dabei laut Samsung „ an die Seiten eines Planers und erlaubt einen besonders individuellen Look „. Jetzt unseren WhatsApp Kanal abonnieren um keine Nachricht zu verpassen Nutzer können zum Beispiel dekorative Elemente wie Sticker und Grafiken verwenden, die sich wiederum mit dem Start ausgewählter Apps verknüpfen lassen.  „Einfach einen Sticker auf dem Homescreen platzieren, über ein App-Symbol legen und die Ebeneneinstellung...

Zurück ins Mittelalter? Forscher warnen vor Trumps Angriff auf die Wissenschaft

US-Präsident Donald Trump gilt nicht als Freund von Bildung und Wissenschaft. Etliche Stellenstreichungen und Budgetkürzungen wurden für die US-Forschung festgelegt, zudem kehrte sich Trump von der Weltgesundheitsorganisation und dem Pariser Klimaabkommen ab. «Die Auswirkungen sind nicht auf die USA begrenzt, denn Wissen und Wissenschaft sind global vernetzt», betont Sven Grimm vom German Institute of Development and Sustainability (IDOS) in Bonn. Kürzungen etwa bei den US-Gesundheitsbehörden NIH und CDC erhöhten die globalen Risiken für die Ausbreitung von Infektionskrankheiten, erklärte Grimm. «Insbesondere im südlichen Afrika, aber auch weit darüber hinaus dürfte dies schwerwiegende Folgen für die individuelle Gesundheit und für Gesundheitssysteme haben – und für die Entwicklungsmöglichkeiten von Gesellschaften.» Ein Schild mit der Aufschrift «Save Science - Dump Trump!» (Rettet die Wissenschaft - Weg mit Trump!) ist bei einer Kundgebung von Wissenschaftlern und F...

Deko-Kette Depot schließt mindestens 100 weitere Filialen

Der insolvente Deko-Händler Depot schließt mindestens ein Drittel seiner Geschäfte in Deutschland und versucht den Neustart. In den ersten drei Monaten des Jahres wurden bereits 45 Filialen dichtgemacht. Im April und Mai sollen 54 weitere geschlossen werden, wie Eigentümer Christian Gries im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur sagte. Womöglich wird die Liste auch noch länger. Die Verhandlungen mit einigen Vermietern dauern an. Zwischen 150 und 180 Depot-Filialen sollen Gries zufolge bestehen bleiben. Infolge der Schließungen in diesem Jahr verlieren voraussichtlich etwa 2000 der 3300 Beschäftigten ihren Job. Es sei nicht möglich, dass Unternehmen in der alten Größe fortzuführen, so Gries. «Wir können unser Geschäft wieder auf Erfolgskurs bringen – indem wir die Kosten gezielt optimieren und Depot neuen Schwung verleihen. Das ist die einzige Chance zu überleben.» Im vergangenen Jahr waren bereits 43 Filialen geschlossen worden, übrig blieben Ende 2024 noch 285. Im Juli 2024 wurde ...

Neue Android-Funktion: Warum dein Smartphone jetzt nach 3 Tagen Inaktivität neustartet

Eine neue Sicherheitsfunktion sorgt für automatische Neustarts bei Inaktivität. Android-Smartphones sollen so besser vor Angriffen geschützt werden. Google rollt eine neue Funktion aus, die Android-Geräte nach drei Tagen ohne Nutzung automatisch neu startet. Ziel ist es, sensible Daten besser zu schützen, indem sie bis zur nächsten Entsperrung verschlüsselt bleiben. Die Neuerung wird über die Play Services verteilt. Auch bei Android Auto kommt mit der Version 14.1 ein Update von Google. Nutzer sollten dieses schnellstmöglich downloaden. Neue Sicherheitsstufe: Android sperrt Daten bis zur Passworteingabe Die Daten bleiben nach dem Neustart  im „Before First Unlock“-Zustand (BFU) verschlüsselt, bis der Nutzer sein Passwort eingibt. Biometrische Entsperrmethoden wie Fingerabdrücke oder Gesichtserkennung sind in dieser Phase deaktiviert.  Dies soll unbefugten Zugriff erschweren. Zunächst gilt die Funktion nur für Handys und Tablets.  Rollout läuft: Einige Fragen zur...