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Masterplan: E-Auto-Laden soll so einfach werden wie Tanken

Die Bundesregierung hat einen «Masterplan Ladeinfrastruktur 2030» beschlossen. Das Kabinett will erreichen, dass Laden für E-Autos so einfach wird wie Tanken. Ein zentraler Punkt: «Beim Bezahlen und der Abrechnung soll Laden nicht komplizierter sein als Tanken.» Aktuell hapert es jedoch genau daran – unübersichtliche Tarife und fehlende Preistransparenz erschweren vielen Nutzern den Umstieg auf Elektromobilität.

Der ADAC kritisiert: «Der Tarifdschungel ist häufig undurchsichtig.» Bezahlmöglichkeiten seien unzureichend, eine Anzeige der Preise je Ladevorgang fehle oft. Auch Gregor Kolbe von der Verbraucherzentrale Bundesverband sieht die ungenügende Transparenz der öffentlichen Ladepreise als problematisch für E-Auto-Fahrer.


Preistransparenzstelle geplant

Die Bundesregierung will gegensteuern. Eine «Preistransparenzstelle» für spontane Ladepreise soll entstehen, die Daten in Apps und Navigationssysteme integriert. «Wer elektrisch fährt, soll jederzeit technisch verlässliche Ladeangebote zu transparenten und wettbewerblichen Preisen vorfinden – egal wo, wann und wie schnell geladen wird», heißt es im Masterplan.

Viele Nutzer seien noch zu oft mit schwer vergleichbaren Ladeangeboten konfrontiert. Das schwächt das Vertrauen in die Elektromobilität und bremst den Umstieg.

Eine aktuelle Befragung im Auftrag der Verbraucherzentrale zeigt: Für 84 Prozent der Befragten ist beim Umstieg auf Elektromobilität entscheidend, dass die Preise für das öffentliche Laden transparent und einheitlich gestaltet sind. Aktuell erfahren Verbraucher den Preis für das Spontanladen oft erst an der Ladesäule.

Die Verbraucherschützer betonen: «Deshalb braucht es eine zentrale Stelle, die Spontanladepreise und Vertragstarife sammelt und veröffentlicht.» Nutzer könnten so leichter Preise vergleichen und das beste Angebot finden.

Ausbau des Ladenetzes schreitet voran

Der Ausbau der Ladeinfrastruktur kommt insgesamt voran. Laut Bundesnetzagentur gab es zum ersten Oktober rund 80.000 öffentliche Ladepunkte, darunter rund 44.250 Schnellladepunkte. «Insbesondere die Anzahl der Schnellladepunkte nimmt erfreulicherweise stark zu», sagte Verbraucherschützer Kolbe.

Trotzdem gibt es weiterhin weiße Flecken auf der Landkarte. In Ballungszentren oder direkt an der Autobahn bestehen Kapazitätslücken. Der Bund arbeitet zum Beispiel an einem E-Lkw-Schnellladenetz entlang der Autobahnen.

Förderungen – aber unter Haushaltsvorbehalt

Geplant sind verschiedene Förderprogramme. Eine staatliche Förderung soll den Aufbau von Lademöglichkeiten in Mehrparteienhäusern beschleunigen, die häufig noch nicht über entsprechende Infrastruktur verfügen. Auch der Ausbau in Depots und Betriebshöfen für E-Lastwagen soll gefördert werden.

Allerdings steht die Umsetzung aller «finanzwirksamen Maßnahmen» des Masterplans unter Haushaltsvorbehalt. Die Bundesregierung muss in den kommenden Jahren sparen, im Kernhaushalt klaffen Finanzlücken.





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