
Nun kommt Microsoft mit Windows 11, das als Nachfolger des sehr beliebten Windows 10 positioniert wird, mit einer anderen Idee: Was wäre, wenn das Betriebssystem an jeder Stelle KI integriert? Die kann Aufgaben übernehmen, Dateien finden, Websuchen erledigen oder selbstständig Fehler finden – ohne dass wir dafür viel machen müssen.
Die Vision: KI soll an möglichst allen Stellen im OS platziert werden. Selbst Windows-Chef Pavan Davuluri bezeichnete Windows 11 als "agentisches OS", also ein von KI-Agenten bestimmtes Betriebssystem. Was in der Theorie erst einmal wie eine große Hilfe klingt, artet aktuell zu einem der größten Kritikpunkte an dem neuen Windows 11 aus. Wir finden auch: Microsoft sollte erst einmal grundlegende Dinge in Windows 11 angehen, bevor weitere potenzielle Baustellen wie KI-Agenten aufgemacht werden.
Ein Beispiel: Selbst vier Jahre nach Release fehlen in Windows 11 Features, die sich große Teile der Community zurückwünschen, etwa eine verschiebbare, besser anpassbare Taskbar oder eine im Vergleich zur aktuellen, teils trägen Bedienung bessere GUI-Performance. Wir fragen uns auch, warum Windows noch immer zwei Systemeinstellungsmenüs mit unterschiedlichem Design und drei verschiedene Kommandozeilenprogramme integriert. Das Rechtsklickmenü wirkt mit seinen zwei unterschiedlichen Designs ebenfalls unfertig.
Microsoft geht mit dem Thema KI nicht vorsichtig genug um
Es wundert deshalb nicht, dass sich in den letzten Tagen Kritik in sozialen Medien wie X und Reddit läuft. Viele können mit den ganzen KI-Systemen in Windows 11 nichts anfangen – aus gutem Grund. Zwar hat Microsoft bereits viele große Pläne angekündigt. Davon ist in der Praxis aber noch nicht viel zu sehen.
Die größte KI-Neuerung ist wohl die Copilot-App, die bei neueren Windows-11-Geräten vorinstalliert ist und sogar mit einer dedizierten Copilot-Taste geöffnet werden kann. User können Copilot für Textprompts nutzen, was sich aktuell nicht groß von ChatGPT und Co. unterscheidet – kein Grund, um auf Windows 11 zu wechseln.
Im Gegenteil: KI-Features wie Recall haben bereits gezeigt, wie fahrlässig Microsoft teilweise mit Nutzerdaten umgeht. Nicht nur nimmt Recall Screenshots des gesamten Desktops auf. Anfangs wurden diese Screenshots auch noch unverschlüsselt auf dem System abgespeichert.
Erst später räumte Microsoft Fehler ein und nahm Verbesserungen an Recall vor. Das alles war bereits vor mehreren Monaten ein Skandal. Das finale Produkt ist ein stellenweise zwar nützliches Back-up-Tool, das aber bisher nicht viel kann und deshalb für die meisten Menschen auf die Liste zu ignorierender Windows-11-Features kommt.
Viele offene Fragen zur Datennutzung
Bereits mit Recall hat Microsoft viel Vertrauen bei Kunden eingebüßt. Wieso sollten wir unsere teils sehr persönlichen Daten einer KI übermitteln, bei der wir nicht wissen, wie und wo Daten verarbeitet und gespeichert werden?
Genau diesen Fehler wiederholt Microsoft mit großen Ankündigungen rund um das agentengesteuerte Windows 11. Was passiert mit unseren Daten? Wer sieht sie? Wie tief können KI-Systeme in Prozesse eingreifen und vor allem: Wo lässt sich das alles einfach abschalten?
Nach Antworten müssen wir aktuell lange suchen. Und dabei ist bei vielen der Frust durch das offizielle Supportende von Windows 10 ohnehin noch groß. Quelle: golem
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