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Ministerin räumt 40 Jahre Sicherheitsversagen ein

Nach dem spektakulären Einbruch in den Louvre fahndet die Polizei weiter intensiv nach den flüchtigen Tätern. Gleichzeitig entfacht eine heftige Debatte über die Sicherheitsvorkehrungen des weltberühmten Museums.

Die Ganoven gingen mit bemerkenswerter Professionalität vor. Sie sorgten dafür, dass ihr Coup wie ein gewöhnlicher Bauarbeiter-Einsatz wirkte.

Raffinierte Tarnung ermöglichte Zugang

Mit einem Laster samt Hebebühne parkten die Täter seitlich am Museum und stellten Warnkegel auf. Zwei der Einbrecher gelangten in Warnwesten über die Hebebühne zum Balkon des Museums und zerstörten dort ein Fenster.

An einem Sonntagmorgen waren in Paris zu diesem Zeitpunkt noch nicht viele Menschen unterwegs, die Verdacht geschöpft hätten. Die raffinierte Tarnung funktionierte offenbar perfekt.

Das Museumspersonal scheint nicht in den Coup verwickelt gewesen zu sein. Fünf Mitarbeiter befanden sich zum Zeitpunkt des Einbruchs in der Nähe und griffen sofort ein.

Schnelle Reaktion verhinderte Schlimmeres

«Dank der Professionalität und der schnellen Reaktion der Mitarbeiter des Louvre konnten die Täter in die Flucht geschlagen werden», betonte das Kulturministerium. Die Einbrecher ließen bei ihrer hastigen Flucht ihre Ausrüstung sowie die Krone der Kaiserin Eugénie zurück.

Die Sicherheitsprobleme des Louvre waren bereits vor dem Einbruch bekannt. Bei einem Streik von Museumspersonal Mitte Juni ging es neben Arbeitsbedingungen auch um Sicherheitsmängel. Kulturministerin Rachida Dati räumte massive Versäumnisse ein und betonte, man habe sich 40 Jahre lang nicht für die Sicherheit großer Museen interessiert.

Organisierte Kriminalität als neue Herausforderung

«Vor zwei Jahren hat die Präsidentin des Louvre den Polizeipräfekten um eine Sicherheitsüberprüfung gebeten. Warum? Weil diese Museen an neue Formen der Kriminalität angepasst werden müssen. Heute handelt es sich um organisierte Kriminalität», erklärte Dati.

Der Fall weckt Erinnerungen an spektakuläre Kunstdiebstähle in Deutschland. 2017 stahlen Täter aus dem Berliner Bode-Museum eine 100 Kilogramm schwere Goldmünze im Wert von mehreren Millionen Euro.

Zwei Jahre später erbeuteten Ganoven im Grünen Gewölbe in Dresden 21 Schmuckstücke aus Diamanten und Brillanten. Sie verursachten über eine Million Euro Schaden.

Deutsche Museen verstärken Sicherheit

Ein Teil der Dresdner Beute fehlt noch immer. Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden haben inzwischen eine eigene Sicherheitsabteilung eingerichtet.

Der Louvre sollte eigentlich am Montag wieder öffnen, möglicherweise mit etwas Verspätung. Dann fiel jedoch die Entscheidung: Das Museum bleibt weiter geschlossen.

Touristen mit gebuchten Tickets erhalten eine Rückerstattung. Wann das weltberühmte Museum wieder für Besucher zugänglich ist, steht noch nicht fest. Quelle: dpa





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