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Bundesbank wird pessimistischer - Wirtschaft stagniert

Die Bundesbank korrigiert ihre Konjunkturprognose für das dritte Quartal deutlich nach unten. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte im Sommerquartal preisbereinigt «allenfalls stagniert» haben, schreibt die Notenbank in ihrem Oktober-Monatsbericht.

Die Einschätzung fällt damit erheblich pessimistischer aus als noch wenige Wochen zuvor. Im September hatte die Bundesbank ein leichtes Wirtschaftswachstum für das dritte Quartal noch für möglich gehalten.

Mehrere Faktoren belasten die größte europäische Volkswirtschaft gleichzeitig. Die anhaltende Schwäche der Industrie, die Krise der Autobranche und die Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump setzen der deutschen Wirtschaft zu.

Industrie leidet unter mehreren Problemen

«Die Industrie leidet weiterhin nicht nur unter strukturellen Problemen, sondern auch unter den angehobenen US-Zöllen», stellt die Bundesbank fest. Die Auswirkungen zeigen sich in mehreren Bereichen der Wirtschaftsleistung.

«Produktion, reale Umsätze und reale Warenexporte gingen zuletzt zurück», so die Analyse der Notenbank. Auch die Auftragseingänge in der Industrie entwickeln sich negativ, da sich die Nachfrage aus dem Ausland eingetrübt hat.

Im August fiel die Industrieproduktion nach einem starken Juli-Ergebnis wieder zurück. Besonders betroffen war dabei die Autobranche, die bereits seit Monaten mit strukturellen Problemen kämpft.

Verbraucher halten sich zurück

Während die Erholung am Bau weiter auf sich warten lässt, zeigen sich auch die Verbraucher zurückhaltend bei ihren Ausgaben. Der Arbeitsmarkt erweist sich dagegen als relativ robust und stützt die Wirtschaft.

Einen Hoffnungsschimmer sieht die Bundesbank in aktuellen Konjunkturdaten des Ifo-Instituts. Diese deuten auf eine etwas robustere Industriekonjunktur zum Jahresende hin.

Die deutsche Wirtschaft steckt bereits seit längerem in einer tiefen Krise. Im zweiten Quartal war das Bruttoinlandsprodukt zum Vorquartal um 0,3 Prozent geschrumpft.

Minimales Wachstum für 2025 erwartet

Zu Jahresbeginn hatte es noch ein Plus von 0,3 Prozent gegeben. Dieses Wachstum war jedoch vor allem darauf zurückzuführen, dass aus Angst vor Trumps Zolldrohungen Geschäfte vorgezogen worden waren.

Für das Gesamtjahr rechnen führende Ökonomen mit höchstens einem Mini-Wachstum. Europas größte Volkswirtschaft könnte damit knapp am dritten Jahr ohne Wachstum vorbeischrammen.

Für 2026 erwarten Experten dann eine deutliche Erholung der deutschen Wirtschaft. Nicht zuletzt die geplanten Milliarden-Ausgaben für Infrastruktur und Verteidigung sollen das Wachstum ankurbeln.

Kommunen geraten unter Finanzdruck

Im öffentlichen Bereich warnt die Bundesbank vor einer Verschärfung der bereits angespannten Haushaltslage vieler Kommunen. Die Länder tragen nach Ansicht der Notenbank eine hohe Mitverantwortung für die kommunalen Finanzen.

Sie müssten den Gemeinden mehr Geld zuweisen, wenn harte Konsolidierungsauflagen nicht ausreichten. Zudem sollten kommunale Schulden auf die Kreditgrenzen des jeweiligen Landes angerechnet werden. Quelle: dpa




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