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Darum zahlen deutsche Haushalte vergleichsweise viel für Strom

Die Strompreise für Haushaltskunden in Deutschland sind im weltweiten Vergleich weiterhin hoch. Dies geht aus einer der dpa vorliegenden Analyse des Vergleichs- und Vermittlungsportals Verivox hervor, das Strompreise in 147 Staaten verglichen hat.

Ergebnis: Wird die unterschiedliche Kaufkraft in den Ländern berücksichtigt, liegt Deutschland im Vergleich der durchschnittlichen Strompreise für Neukunden im ersten Quartal 2024 auf Platz 21. Bei einer Analyse Ende 2021 war Deutschland noch auf Platz 15 gelandet.

Strom in mehreren europäischen Staaten teurer

Ein elektronischer Stromzähler in einem Einfamilienhaus. Foto: Patrick Pleul/dpa
Ein elektronischer Stromzähler in einem Einfamilienhaus. Foto: Patrick Pleul/dpa

Im kaufkraftbereinigten Vergleich am teuersten war Strom in Sierra Leone, Sri Lanka, Kap Verde, Kolumbien und Italien. Kaufkraftbereinigt teurer als in Deutschland war der Strom auch in den europäischen Staaten Tschechien, Polen, Irland, Litauen und Zypern. Unter den wichtigsten Industrie- und Schwellenländern folgen nach Italien und Deutschland auf Platz 34 Großbritannien, auf Platz 35 Frankreich. Am günstigsten ist Strom kaufkraftbereinigt im Iran, in Äthiopien und im Sudan. Grundlage der Verivox-Analyse sind Daten des Energiepreis-Dienstleisters Global Petrol Prices.

Die Kaufkraft gibt an, welche Gütermenge mit einem bestimmten Geldbetrag gekauft werden kann. Mithilfe von Umrechnungsfaktoren der Weltbank kann bei Preisvergleichen die unterschiedliche Kaufkraft in den jeweiligen Ländern berücksichtigt werden.

Strom in Finnland, Kanada und Norwegen kostet deutlich weniger

Laut Verivox ist Strom in vielen Ländern mit hohem Lebensstandard kaufkraftbereinigt mindestens um die Hälfte günstiger als hierzulande. Dazu gehörten Finnland, die USA, Kanada und Norwegen. 

Bleibt die Kaufkraft unberücksichtigt, landet Deutschland unter den 147 Staaten auf Platz 9. Demnach zahlten Neukunden hierzulande im ersten Quartal im Schnitt 32,80 Cent je Kilowattstunde, drei Prozent mehr als Ende 2021. Damals lag Deutschland noch auf dem Spitzenplatz.

Am meisten zahlten im ersten Quartal 2024 Haushalte in Bermuda mit umgerechnet 42,52 Cent.  Es folgen Italien (41 Cent), die Kaimaninseln, Irland und Liechtenstein. Am wenigsten kostet Strom im Iran. Für eine Kilowattstunde wurden dort umgerechnet 0,23 Eurocent fällig.

Kilowattstunde kostet EU-weit im Schnitt 23,98 Cent

Im EU-Durchschnitt kostete eine Kilowattstunde Strom im ersten Quartal für Neukunden laut Verivox im Schnitt 23,98 Cent. Vor Ausbruch der Energiekrise seien es im Jahr 2021 durchschnittlich 19,09 Cent gewesen. Damit habe sich Strom EU-weit durchschnittlich um gut ein Viertel verteuert.

Es gab in der EU jedoch große Unterschiede. So hätten etwa die Strompreise in Italien um 82 Prozent zugelegt und in Irland um 63 Prozent. In Deutschland lag der Anstieg bei 3 Prozent. Nur in Malta, Luxemburg, Spanien, Ungarn und Portugal hätten sich die Strompreise entweder gar nicht geändert oder seien gesunken. 

Der Strompreis in Deutschland setzt sich aus mehreren Bestandteilen zusammen. Den größten Anteil mit 44 Prozent hatten laut Energiewirtschaftsverband BDEW im Februar Beschaffung und Vertrieb. Auf Steuern, Abgaben und Umlagen entfielen 29 Prozent. Die Kosten für die Netzentgelte machten 27 Prozent aus. Quelle: dpa


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