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Israel attackiert Hamas-Führung in Katar - Verhandlungsführer tot?

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben die Führungsspitze der Hamas in Doha angegriffen. Das Militär erklärte, die attackierten Hamas-Mitglieder seien «direkt für das brutale Massaker vom 7. Oktober verantwortlich» und hätten «den Krieg gegen den Staat Israel orchestriert und gesteuert». An dem Angriff waren laut Bestätigung der Luftwaffe Kampfjets und Drohnen beteiligt.

Der Nachrichtenkanal Al-Arabija berichtete, dass bei dem Angriff nach vorläufigen Informationen Chalil al-Haja getötet worden sei. Eine offizielle Bestätigung für den Tod al-Hajas oder anderer Hamas-Funktionäre gab es zunächst nicht. Al-Haja ist der höchste Hamas-Führer im Ausland und leitet die Hamas-Delegation bei den indirekten Verhandlungen mit Israel um eine Waffenruhe.



Netanyahu übernimmt volle Verantwortung

Ministerpräsident Benjamin Netanyahu übernahm die volle Verantwortung für den Angriff in Katar. «Die heutige Aktion gegen die führenden Terroristenführer der Hamas war eine völlig unabhängige israelische Operation. Israel hat sie initiiert, Israel hat sie durchgeführt», hieß es in einer Stellungnahme von Netanyahus Büro.

Der israelische Fernsehsender Channel 12 berichtete unter Berufung auf israelische Regierungsvertreter, dass US-Präsident Donald Trump dem Angriff vorab zugestimmt habe. Hamas-Quellen bestätigten Al-Dschasira, dass der Angriff gezielt auf das Verhandlungsteam der Organisation abzielte.

Katar verurteilt Angriff scharf

Katar verurteilte den Angriff als «eklatanten Verstoß gegen alle internationalen Rechte und Normen» und eine «ernsthafte Gefahr für die Sicherheit» der Bevölkerung. Außenamtssprecher Madschid al-Ansari erklärte, der Angriff habe auf Wohngegenden gezielt, in denen Mitglieder des politischen Büros der Hamas wohnten.

Die «Times of Israel» berichtete unter Berufung auf Diplomaten, dass Katar seine Rolle als Vermittler aussetzen werde. Doha habe die US-Regierung über den Schritt informiert. Katars Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani deutete am Abend aber an, dass Katar an seiner Rolle als Vermittler im Gaza-Krieg festhalten könnte.

Nach der Explosion in der katarischen Hauptstadt war eine große Rauchwolke zu sehen. Doha News zeigte ein zerstörtes Gebäude, vor dem ein schwarzer Geländewagen parkte.

Internationale Verurteilung

UN-Generalsekretär António Guterres verurteilte den Angriff als «eklatante Verletzung der Souveränität und territorialen Integrität Katars». «Alle Parteien müssen auf einen dauerhaften Waffenstillstand hinarbeiten und dürfen ihn nicht zerstören», sagte Guterres in New York.

Jordaniens Außenminister bezeichnete den Angriff als «feige Aggression» und sprach von einem eklatanten Verstoß gegen das Völkerrecht. Der emiratische Präsidentenberater Anwar Gargasch nannte es eine «heimtückische israelische Attacke». Die Vereinigten Arabischen Emirate stünden fest an der Seite ihres Schwesterstaats Katar.

Hintergrund zu den Verhandlungen

Al-Haja hatte das Waffenruhe-Abkommen zu Jahresbeginn als Triumph über Israel beschrieben. «Unser Volk hat die erklärten und verborgenen Ziele der Besatzung vereitelt», so al-Haja damals. Die im Januar in Kraft getretene Waffenruhe brach nach zwei Monaten zusammen.

Katar vermittelt zusammen mit Ägypten und den USA im Gaza-Krieg zwischen Israel und der Hamas. Die Verhandlungen um eine Waffenruhe kommen seit Monaten nicht voran. Nach den Massakern vom 7. Oktober 2023 wurden Forderungen an Katar lauter, das Hamas-Büro zu schließen. Quelle: dpa





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