Direkt zum Hauptbereich

Google setzt auf Abwehr: Android 16 erkennt Spionageversuche im Mobilfunknetz

Wer glaubt, mit dem Smartphone immer sicher unterwegs zu sein, könnte bald eines Besseren belehrt werden – zumindest, wenn Google mit Android 16 hält, was die Entwickler:innen versprechen.

Gefälschte Mobilfunkzellen, sogenannte IMSI-Catcher, ermöglichen es Angreifer:innen, Standortdaten abzugreifen, Anrufe mitzuhören oder Nachrichten mitzulesen. Mit Android 16 wird Google aus Mountain View im US-Bundesstaat Kalifornien erstmals ein System einführen, das Nutzer:innen vor solchen Lauschangriffen warnt, wie heise.de berichtet.


Was steckt hinter dem neuen Warnsystem?

Im Mittelpunkt steht eine neue Funktion namens „Sicherheit des Mobilfunknetzes“, die direkt in die Systemeinstellungen integriert werden soll. Nutzer:innen können dort Benachrichtigungen aktivieren, die warnen, sobald sich das Smartphone mit einem unverschlüsselten Mobilfunknetz verbindet oder wenn das Netz versucht, eindeutige Gerätekennungen wie IMSI oder IMEI auszulesen. Solche Vorgänge sind typisch für Angriffe durch IMSI-Catcher, die sich als legitime Mobilfunkzellen ausgeben und damit gezielt Geräte in ihrer Umgebung kompromittieren.

Wer profitiert davon – und ab wann?

Die neue Funktion ist technisch anspruchsvoll: Sie setzt voraus, dass das verbaute Modem den sogenannten „IRadio“-Hardware-Layer in Version 3.0 unterstützt. Aktuell ist das bei keinem am Markt erhältlichen Smartphone der Fall. Erst kommende Gerätegenerationen, etwa das kommende Pixel 10 von Google, könnten diese Unterstützung bieten. Für Besitzer:innen aktueller Modelle bleibt die Funktion also zunächst außer Reichweite.

Warum ist das Thema relevant?

Angriffe über gefälschte Funkzellen sind nicht nur ein Problem für einzelne Nutzer:innen, sondern auch für Unternehmen und Behörden. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in Bonn warnt regelmäßig vor den Risiken durch IMSI-Catcher und empfiehlt, wo möglich, 2G-Verbindungen zu deaktivieren. Denn gerade bei schwachen Verbindungen oder in Regionen mit schlechter Netzabdeckung fallen viele Geräte auf 2G zurück – ein Standard, dem moderne Verschlüsselung fehlt und der besonders anfällig für Überwachung ist.

Was bleibt offen?

So begrüßenswert Googles Ansatz ist, so deutlich ist auch die Einschränkung: Ohne passende Hardware bleibt die Funktion ein Versprechen für die Zukunft. Zudem ist unklar, wie zuverlässig das System in der Praxis tatsächlich Angriffe erkennen kann. Die Erfahrung zeigt, dass Angreifer:innen ihre Methoden schnell an neue Schutzmechanismen anpassen. Ein Allheilmittel gegen Mobilfunküberwachung ist das Update also nicht.

Dennoch setzt Google mit Android 16 einen wichtigen Impuls, der andere Hersteller und Plattformen unter Zugzwang setzen dürfte. Wer schon heute mehr Sicherheit will, kann zumindest 2G-Verbindungen manuell deaktivieren und sollte sich der Risiken mobiler Kommunikation bewusst sein. Quelle: t3n







JZ-App
Vorlesen lassen

Kommentare

Beliebte Beiträge

WhatsApp führt KI-gestützte Nachrichtenzusammenfassung ein

WhatsApp hat mit dem Rollout einer neuen Funktion begonnen - zunächst in den USA. Das Besondere: Nutzer müssen sie selbst aktivieren, um sie zu nutzen. WhatsApp bietet ab sofort auch in stabilen Version eine neue Option, die das schnelle Aufarbeiten von Nachrichten ermöglicht, wie aus einer Blognachricht hervorgeht.  Die Message Summaries nutzen KI-Technologie, um die wichtigsten Inhalte einer Chat-Nachricht im Messenger zusammenzufassen, ohne dass der Nutzer alle Details selbst lesen muss.  Dies ist besonders hilfreich in stressigen Situationen, zum Beispiel beim Wechsel zwischen Meetings oder nach einem Flug. Message Summaries in WhatsApp: So soll die Privatsphäre gesichert werden Die Private Processing Technologie von WhatsApp soll dafür sorgen, dass niemand, einschließlich WhatsApp selbst, die Nachrichten oder Zusammenfassungen sehen kann.  Wichtig: Die Nutzung dieser Technologie ist optional und standardmäßig deaktiviert. Anwender können selb...

Kim Jong Un weiht Tourismusresort in Nordkorea ein

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat ein riesiges Tourismusresort an der Ostküstenregion Wonsan Kalma eingeweiht. Das Areal mit mehreren Hotelanlagen, Swimmingpools und Wasserrutschen soll bis zu 20.000 Reisende aus dem In- und Ausland beherbergen können, wie Nordkoreas staatliche Nachrichtenagentur KCNA berichtete. Die offizielle Eröffnung für einheimische Touristen findet demnach am 1. Juli statt. Auf den Fotos der Eröffnungszeremonie ist Machthaber Kim Jong Un Seite an Seite mit seiner Tochter zu sehen, die aufgrund ihrer regelmäßigen öffentlichen Auftritte von einigen Experten bereits als mögliche Nachfolgerin für die politische Führung des Landes gehandelt wird. Sowohl ihr Name als auch das genaue Alter wurden von nordkoreanischen Behörden bislang nicht bestätigt. Die von der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA zur Verfügung gestellte Aufnahme zeigt den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un (l) zusammen mit seiner Tochter Kim Ju Ae (M) und seiner Ehefrau Ri Sol...

Real-Time-Text: Wie du bald während eines Telefonats chatten kannst

Am 28. Juni 2025 startet Real-Time-Text in Deutschland – und ist dann auf fast allen Smartphones verfügbar. Die neue Live-Chat-Funktion ermöglicht es, während eines Telefonats direkt mit dem Gegenüber zu chatten, auch ohne mobiles Internet. Ursprünglich für Menschen mit Hör- oder Sprachbehinderung entwickelt, soll die Live-Chat-Funktion Real-Time-Text (RTT) bald allen Smartphone-Nutzer:innen zur Verfügung stehen. Damit wird es möglich, während eines Sprachtelefonats in Echtzeit mit dem Gegenüber per Texteingabe zu kommunizieren. RTT startet am 28. Juni In Deutschland geht RTT am 28. Juni 2025 an den Start – unterstützt von den Netzanbietern Telekom, Vodafone, O2 und 1&1. Die Installation einer Zusatz-App ist dabei nicht notwendig. Die Funktion kommt als Softwareupdate auf die Geräte und kann dann aktiviert werden. Voraussetzung für die RTT-Nutzung ist ein vergleichsweise modernes Smartphone mit Android (ab Version 10) oder ein iPhone mit iOS (ab Version 11.2). Einschränkungen kann ...

Mindestlohn soll in zwei Stufen auf 14,60 Euro steigen

Der Mindestlohn in Deutschland soll in zwei Stufen auf 14,60 Euro zum 1. Januar 2027 steigen. Anfang kommenden Jahres soll er bereits auf 13,90 Euro steigen, wie die Mindestlohnkommission in Berlin mitteilte. Der Vermittlungsvorschlag der Kommissionsvorsitzenden Christiane Schönefeld sei einstimmig beschlossen worden. Heute liegt der Mindestlohn bei 12,82 Euro. Die Mindestlohnkommission entscheidet alle zwei Jahre über die Anpassung. Hier verhandeln Spitzenvertreterinnen und -vertreter von Gewerkschaften und Arbeitgebern miteinander. Die Bundesregierung setzt den Beschluss dann per Verordnung um. Der vorangegangene Beschluss über den heutigen Mindestlohn war gegen das Votum der Gewerkschaften mit der Stimme der unabhängigen Kommissionsvorsitzenden Christiane Schönefeld gefasst worden.  Ein Schild in Form einer roten Hand mit der Aufschrift «Mindestlohn» wird während einer Aktion des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) hochgehalten. Foto: Jens Wolf/dpa «Harte Verhandlungen» Schönefe...