
Sicherheitsexperten hatten Recall schon kurz nach der ersten Ankündigung des Tools heftig kritisiert. Das Windows-11-Feature erzeugt alle paar Sekunden automatisch einen Screenshot und wertet die Inhalte mittels KI aus, um sie von Anwendern durchsuchbar zu machen. Egal ob Webseiten, lokale Dokumente oder Fotos – Recall sammelt so ziemlich alles, was nicht per DRM geschützt ist.
Dadurch gelangen potenziell auch vertrauliche Daten in die Datenbank von Recall. Microsoft optimierte das Tool zwar auf Basis früherer Kritik und erhöhte das Sicherheitsniveau, allzu vertrauenerweckend ist es aber nach wie vor nicht. Zumal die Datenbank je nach Umgang mit Recall für Cyberkriminelle zu einem äußerst wertvollen Datenschatz werden kann, der beispielsweise E-Mails, Finanzdaten oder Klartextpasswörter enthält.
Bei Brave ist jeder Tab privat
Wie der Brave-Entwickler in seiner Ankündigung erklärt, bediente er sich eines Tricks, um Recall zu blockieren. Microsoft schließt private Browser-Fenster von den Aufzeichnungen des KI-Tools aus. Ist die neue Blockade in Brave aktiv, so teilt der Browser dem Betriebssystem mit, dass jeder Tab privat ist, so dass er von Recall nicht erfasst wird. Dies ist ab Version 1.81 die Standardeinstellung von Brave.
Der Entwickler begründet diesen Schritt damit, dass er es für unerlässlich halte, "dass Ihre Browsing-Aktivitäten mit Brave nicht versehentlich in einer persistenten Datenbank landen, die insbesondere in Fällen mit hoher Datenschutzsensibilität, wie z. B. Gewalt in Paarbeziehungen, für Missbrauch anfällig ist". Wer die Recall-Blockade dennoch deaktivieren will, kann dies in den Einstellungen von Brave im Bereich "Datenschutz und Sicherheit" tun.
Brave ist nach Angaben des Entwicklers der erste Webbrowser, der Recall standardmäßig blockiert. Ob Konkurrenten wie Vivaldi diesem Beispiel folgen, bleibt abzuwarten. Der Brave-Entwickler selbst hat sich von Signal inspirieren lassen. Für den verschlüsselten Messenger wurde schon vor Wochen eine Recall-Blockade errichtet. Signal bedient sich dafür eines DRM-Flags. Der Nachteil dabei: Auch auf normalen Screenshots bleiben die Inhalte verborgen. Dies ist bei der Lösung von Brave nicht der Fall. Quelle: dpa
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