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Klimakonferenzen - von 1979 bis heute

Der Ausstoß an klimaschädlichen Treibhausgasen ist seit 1990 weltweit um rund 70 Prozent gestiegen - allen Konferenzen und Abkommen zum Trotz. Was haben die UN-Klimakonferenzen vielleicht doch gebracht?

Schon vor annähernd 50 Jahren haben Wissenschaftler über steigende Temperaturen an vielen Messstellen diskutiert. 1979 fand in Genf eine erste Konferenz statt, die sich mit dem Klima beschäftigte. Rund zehn Jahre später wurde der Weltklimarat IPCC gegründet - mit dem klaren Auftrag, das Wissen über das Klimasystem zusammenzutragen und der Politik eine wissenschaftliche Grundlage für Entscheidungen zu geben.
Bei der zweiten Klimakonferenz 1990 in Genf wurde klar: Von selbst geht die Klimakrise nicht weg. Es wäre sinnvoll, global etwas dagegen zu unternehmen. Es war die Zeit, in der der Eiserne Vorhang fiel und die ideologischen Schranken verschwanden. Das Ende des Kalten Krieges eröffnete den Staaten politische und finanzielle Möglichkeiten, sich auch um Zukunftsprobleme zu kümmern. 1992, im Vorfeld des Welt-Umweltgipfels in Rio de Janeiro, wurde die Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen ausgehandelt und dann 1994 verabschiedet. Sie gilt als Mutter aller UN-Klimakonferenzen, die seitdem als COPs gezählt werden - Conference of the Parties (to the Convention). Die Staaten müssen jährlich zusammenkommen, in Dubai findet in diesem Jahr die COP28 statt.

Die ersten Klimakonferenzen setzten ausschließlich bei den Industriestaaten an. Ihre Verantwortung für den steigenden Gehalt an Klimagasen in der Atmosphäre war unstrittig. Und sie wurden bei COP3 im japanischen Kyoto verpflichtet, den Ausstoß zu senken - in einer ersten Periode bis 2012 um 5,2 Prozent im Vergleich zu 1990. Die EU sagte dabei eine Minderung von acht Prozent zu, Deutschland um 21 Prozent, wohl wissend, dass allein der Zusammenbruch der schmutzigen DDR-Industrie praktisch genügen würde, diese nur scheinbar hohe Marge zu erreichen.
Der Zusammenbruch des Ostblocks und die Modernisierung der Industrie in der Folge hatten tatsächlich auch insgesamt den Effekt, dass die Zusagen deutlich übererfüllt wurden. Die Emissionen der Staaten unter dem Kyoto-Protokoll sanken bis 2012 um fast zwölf Prozent. Die USA hatten das Abkommen in Kyoto zwar unterschrieben, aber danach nicht durch Parlamentsbeschluss ratifiziert. Das Dilemma: Die weltweiten Emissionen waren in der Zeit zwischen 1990 und 2012 um satte 50 Prozent gestiegen. Mehr als deutlich wurde: Die "alten" Industriestaaten werden das Problem nicht alleine lösen können.
Streit in Kopenhagen
Dieser Konflikt brach deutlich 2009 in Kopenhagen aus. Dort sollten weitergehende Verpflichtungen beschlossen werden. Doch diese Konferenz scheiterte fast völlig. Und zwar zum einen eben daran, dass sich China und andere Schwellenländer kategorisch weigerten, irgendwelche Pflichten anzuerkennen, zum anderen aber auch an dem grundsätzlichen Anspruch, den Staaten bei der Konferenz selbst ausgehandelte Pflichten ad hoc nach den wissenschaftlichen Notwendigkeiten aufzuerlegen.
Das wäre zwar zielführend im Sinne des Klimaschutzes, aber die UN sind keine Weltregierung - und kein souveräner Staat kann zu etwas gezwungen werden, auch wenn es noch so sinnvoll erscheint. Zu diesem Zeitpunkt stand der gesamte multilaterale Klimaschutz auf der Kippe. Japan verkündete ein Jahr später, nicht mehr an einer zweiten Verpflichtungsperiode des Kyoto-Protokolls teilzunehmen, Kanada trat sogar aus dem laufenden Vertrag 2011 aus. Es gelang dann zwar 2012 in Doha, formal eine zweite Periode des Kyoto-Protokolls zu verabschieden, aber außer der EU, ein paar anderen europäischen Staaten und Australien übernahm niemand konkrete Verpflichtungen.
Das Paris-Abkommen
Bis 2015 dauerte es, einen neuen Anlauf zu organisieren. Diesmal sollten freiwillige Selbstverpflichtungen der Staaten eingesammelt werden. Das führte 2015 in Paris zu einer neuen Klimaschutz-Übereinkunft. Die Konstruktion ist wesentlich komplizierter und formuliert im Kern ein gemeinsames Ziel und einen Prozess, der helfen soll, das Ziel in der Praxis zu erreichen. Es bündelt die freiwilligen Zusagen zwar und stellt sie - wenn sie einmal gegeben sind - in einen völkerrechtlich verbindlichen Rahmen, aber das Konzept beruht auf der Einsicht der Staaten und der Kraft einer öffentlichen Debatte.
Tatsächlich sind die Emissionen in den vergangenen zehn Jahren weltweit nur noch um wenige Prozent gestiegen. Die Kurve hat sich deutlich abgeflacht und eine ganze Reihe von Analysten glaubt, dass sie bereits stagniert und in Kürze sinken wird. Deutlich zu langsam, wenn man das an den wissenschaftlichen Daten und an den Ansprüchen der Weltgemeinschaft an sich selbst misst, wie sie im Paris-Abkommen formuliert sind.
Um die Erderwärmung auf "deutlich unter zwei Grad, möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen", müssten die Emissionen bis zum Ende des Jahrzehnts um fast die Hälfte zurückgehen. Dennoch: Das UN-Klimasekretariat UNFCCC weist darauf hin, dass zu Beginn der Klimaverhandlungen ein Anstieg der globalen Mitteltemperatur um 3,4 bis 4,8 Grad wahrscheinlich war. Mit all den Beschlüssen und Selbstverpflichtungen werden derzeit rund zweieinhalb Grad erreicht. Eine weitere Minderung ist möglich. Auch wenn die 1,5 Grad kaum realistisch sind, gilt der Satz: Jedes Zehntel Grad Verbesserung zählt. Und "Nichtstun" wäre die teuerste Option2

Das Paris-Abkommen
Bis 2015 dauerte es, einen neuen Anlauf zu organisieren. Diesmal sollten freiwillige Selbstverpflichtungen der Staaten eingesammelt werden. Das führte 2015 in Paris zu einer neuen Klimaschutz-Übereinkunft. Die Konstruktion ist wesentlich komplizierter und formuliert im Kern ein gemeinsames Ziel und einen Prozess, der helfen soll, das Ziel in der Praxis zu erreichen. Es bündelt die freiwilligen Zusagen zwar und stellt sie - wenn sie einmal gegeben sind - in einen völkerrechtlich verbindlichen Rahmen, aber das Konzept beruht auf der Einsicht der Staaten und der Kraft einer öffentlichen Debatte.
Tatsächlich sind die Emissionen in den vergangenen zehn Jahren weltweit nur noch um wenige Prozent gestiegen. Die Kurve hat sich deutlich abgeflacht und eine ganze Reihe von Analysten glaubt, dass sie bereits stagniert und in Kürze sinken wird. Deutlich zu langsam, wenn man das an den wissenschaftlichen Daten und an den Ansprüchen der Weltgemeinschaft an sich selbst misst, wie sie im Paris-Abkommen formuliert sind.
Um die Erderwärmung auf "deutlich unter zwei Grad, möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen", müssten die Emissionen bis zum Ende des Jahrzehnts um fast die Hälfte zurückgehen. Dennoch: Das UN-Klimasekretariat UNFCCC weist darauf hin, dass zu Beginn der Klimaverhandlungen ein Anstieg der globalen Mitteltemperatur um 3,4 bis 4,8 Grad wahrscheinlich war. Mit all den Beschlüssen und Selbstverpflichtungen werden derzeit rund zweieinhalb Grad erreicht. Eine weitere Minderung ist möglich. Auch wenn die 1,5 Grad kaum realistisch sind, gilt der Satz: Jedes Zehntel Grad Verbesserung zählt. Und "Nichtstun" wäre die teuerste Option.

Heute: eine "Messe" des Klimaschutzes
Die UN-Konferenzen sind von einem Treffen der Experten vor der Klima-Rahmenkonvention zu einer großen multilateralen Verhandlungsrunde von Diplomaten und schließlich zu einer Riesen-Messe des Klimaschutzes geworden. Bei den ersten waren nur wenige Tausend Teilnehmer akkreditiert, dieses Jahr in Dubai werden es 70.000 sein. Aber erst in den vergangenen zehn Jahren ist die Zahl nachhaltig angestiegen. Vorher ragten nur "wichtige" Konferenzen wie die in Kopenhagen und Paris heraus.
Das Wort "Messe" kann man dabei in doppelter Hinsicht verstehen: Es ist in der Tat so etwas wie das Hochamt des Klimaschutzes. Neben einer durchaus wachsenden Zahl an Staatsvertretern agieren dort etwa noch einmal so viele Lobbyisten, Nichtregierungsorganisationen und Wissenschaftler.

Und es ist auch eine Handelsmesse, denn natürlich werden dort Konzepte und Produkte beworben und Best Practices ausgetauscht. Längst geht es ja nicht mehr um ein paar kleine Schräubchen, an denen gedreht wird: Der Klimaprozess und seine Finanzierung betreffen weite Teile der Wirtschaft und der internationalen Geldflüsse. Verhandelt wird der Umstieg von fossilen Brennstoffen, also Kohle, Öl und Gas, auf Erneuerbare Energien. Das Ziel ist es, Mitte des Jahrhunderts weitgehend klimaneutral zu wirtschaften, damit keine zusätzlichen Klimagase in die Atmosphäre gelangen und die Temperaturen weiter steigen lassen. Quellen:dpa und tagesschau

                                                                                                                                                                            

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