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Faktencheck: Vermeintlicher Koks-Skandal im Zug nach Kiew ist frei erfunden

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) ist am Freitagabend gemeinsam mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und dem britischen Premier Keir Starmer mit dem Zug in die Ukraine gereist. Im Netz kursierte anschließend das Gerücht, Macron habe zu Beginn des Fototermins dort eine Tüte mit Kokain vom Tisch genommen und versteckt. Nutzer teilten dazu ein Video mit geringer Qualität.

Bewertung

Die Behauptung stimmt nicht. Andere Aufnahmen belegen, dass Macron ein Taschentuch vom Tisch nimmt. Der Élysée-Palast hat die Gerüchte offiziell zurückgewiesen.

Fakten

Bundeskanzler Friedrich Merz (r, CDU), Keir Starmer (l), Premierminister von Großbritannien, und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sitzen im Salonwagen des Sonderzugs nach Kiew zusammen. Foto: Kay Nietfeld/dpa
Bundeskanzler Friedrich Merz (r, CDU), Keir Starmer (l), Premierminister von Großbritannien, und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sitzen im Salonwagen des Sonderzugs nach Kiew zusammen. Foto: Kay Nietfeld/dpa

Am Abend des 9. Mai 2025 reisten Friedrich Merz, Emmanuel Macron und Keir Starmer mit einem Sonderzug in die Ukraine. Während der Fahrt fand ein kurzer Fototermin statt, bei dem Medienvertreter zu Beginn in einen Besprechungsraum gebeten wurden.

Im Anschluss verbreitete sich in sozialen Netzwerken ein Video in schlechter Qualität, in dem Macron einen weißen Gegenstand vom Tisch nimmt. In mehreren Beiträgen wurde behauptet, es handle sich um ein mit Kokain gefülltes Tütchen. Diese Darstellung ist jedoch nachweislich falsch.

Frankreich warnt vor gezielter Falschinformation

Der Élysée-Palast veröffentlichte auf der Plattform X ein vergrößertes Foto der Szene, auf dem klar zu erkennen ist, dass neben Macrons Glas ein Taschentuch liegt. Dies bestätigt auch ein Bild der deutschen Fotoagentur imago sowie das Videomaterial und die Aussagen der anwesenden dpa-Journalisten.


Der Élysée warnte ausdrücklich vor bewusster Manipulation: «Wenn die europäische Einheit stört, geht die Desinformation so weit, ein einfaches Taschentuch als Droge auszugeben», hieß es auf X. Die Falschinformationen würden von «inneren und äußeren Feinden Frankreichs» verbreitet.

Das Gerücht kursierte unter anderem auf einer Webseite, deren Layout stark an bekannte Desinformationsseiten erinnert, die Frankreich als Teil eines russischen Propaganda-Netzwerks einstuft.

Europäer stellen Putin Waffenruhe-Ultimatum

Der gemeinsame Besuch der Staats- und Regierungschefs – auch Polens Ministerpräsident Donald Tusk reiste parallel nach Kiew – war als Signal der Geschlossenheit gegenüber der russischen Invasion in der Ukraine gedacht. In einer gemeinsamen Erklärung bekannten sich die vier zur Solidarität mit der Ukraine und unterstützten die Forderung nach einem 30-tägigen Waffenstillstand. Quelle: dpa



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