Direkt zum Hauptbereich

Chinesisches KI-Start-up lässt Tech-Aktien einbrechen

Die Stimme von Großinvestor Marc Andreessen hat im kalifornischen Silicon Valley großes Gewicht. Ein Post von Andreessen auf der Plattform X über das chinesische KI-Start-up DeepSeek vom vergangenen Freitag löste Schockwellen aus, die am Montag selbst in der Deutschen Börse in Frankfurt zu spüren waren.

Andreessen hatte geschrieben, dass DeepSeek einer der «beeindruckendsten Durchbrüche» sei, die er jemals gesehen habe.

Außerdem bezeichnete der Star-Investor den Erfolg des neuen chinesischen KI-Modells als «Sputnik-Moment der KI» und zog einen Vergleich mit dem Achtungserfolg der Sowjetunion, die am 4. Oktober 1957 mit dem ersten künstlichen Erdsatelliten «Sputnik» die westliche Welt überraschte.

Die chinesische KI-App DeepSeek im us-amerikanischen App-Store von Apple auf einem iPhone 12. Im Ranking der kostenlosen Apps lag DeepSeek sogar vor ChatGPT von OpenAI. Foto: Christoph Dernbach/dpa

Die chinesische KI-App DeepSeek im us-amerikanischen App-Store von Apple auf einem iPhone 12. Im Ranking der kostenlosen Apps lag DeepSeek sogar vor ChatGPT von OpenAI. Foto: Christoph Dernbach/dpa

Platz 1 in den Charts

Das überschwängliche Lob sprach sich schnell herum: Im Apple-App-Store fürs iPhone und iPad kletterte DeepSeek über das Wochenende hinweg auf Platz eins der kostenlosen Anwendungen – und verdrängte damit ChatGPT von OpenAI auf Platz zwei.

Die Reaktion der Börse fiel heftig aus: Vor allem die Aktie des KI-Chip-Spezialisten Nvidia geriet ins Taumeln und verlor am Montag vorbörslich um rund 12 Prozent. Die Papiere des niederländischen ASML-Konzerns, dem weltweit größten Anbieter von Lithographiesystemen für die Halbleiterindustrie, gaben um über acht Prozent nach. Der Softwareriese Microsoft, der eng mit dem kalifornischen KI-Start-up OpenAI (ChatGPT) verbandelt ist, sackte um knapp vier Prozent ab.

Das Beben erreichte auch den Börsenplatz Frankfurt, auch weil Zulieferer für Rechenzentren wie Siemens Energy (minus 19 Prozent) und Schneider Electronic aus Frankreich (minus 9 Prozent) hart getroffen wurden. Hierzulande sackten weiterhin Aktien aus der Chipindustrie ab. So verloren im Dax Infineon mehr als vier Prozent. Für die Papiere von Siltronic, Jenoptik und Aixtron ging es im MDax zwischen gut drei und mehr als acht Prozent nach unten. Als klares Schlusslicht im Nebenwerte-Index SDax brachen Suss Microtec um gut zwölf Prozent ein.

Erinnerung an die Dotcom-Blase

Manche Beobachter fühlten sich sogar an das Platzen der Dotcom-Blase im März 2000 erinnert, als große Zulieferer wie der Server-Hersteller Cisco abstürzten, weil sich die Geschäftsmodelle etlicher Internet-Start-ups sich als nicht tragfähig erwiesen hatten.

25 Jahre nach dem überhitzten Boom der Dotcom-Wirtschaft stellt jedoch heute kaum jemand in Abrede, dass Anwendungen Künstlicher Intelligenz Wirtschaft, Rechtswesen, das Gesundheitswesen und die Gesellschaft ganz allgemein umfassend verändern werden. Der Erfolg von DeepSeek wirft aber die Frage auf, ob die Transformation in einer KI-Gesellschaft nicht kosteneffizienter zu haben ist, weil möglicherweise weniger leistungsstarke KI-Chips ausreichen, um erfolgreiche KI-Modelle zu schaffen.

Wenn die Modelle von DeepSeek wirklich so überzeugend sind und weniger Leistung brauchen, bedarf es vielleicht gar keiner 500-Milliarden-US-Dollar-Rechenzentren – wie das KI-Projekt «Stargate», dass US-Präsident Donald Trump erst vor wenigen Tagen großspurig angekündigt hatte.

KI mit weniger Chips

Experten jedenfalls waren überrascht, dass es DeepSeek gelungen war, eine vergleichbare Leistung wie die KI-Modelle der US-Konkurrenten OpenAI und Meta zu erzielen, und dabei angeblich weitaus weniger Hochleistungschips zu benötigen. Dabei spielte es auch keine Rolle, dass die Suchergebnisse von DeepSeek klar von der chinesischen Zensur geprägt waren und beispielsweise keine Suchergebnisse zum Tian'anmen-Massaker im Juni 1989 am Platz des himmlischen Friedens lieferten.

«Plötzlich könnten all die hohen Bewertungen so gar nicht mehr gerechtfertigt sein und plötzlich interessiert sich an der Börse auch keiner mehr für die großen Versprechungen des neuen US-Präsidenten Donald Trump, weitere 500 Milliarden Dollar in den KI-Hype zu investieren», schrieb Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Handelshaus RoboMarkets. DeepSeek könnte die Antwort auf die Zollandrohungen aus Washington sein. Quelle: dpa








JZ-App
Vorlesen lassen

Kommentare

Beliebte Beiträge

Feuerwehr zerlegt Trockner - 13-Jährige gerettet

Ein 13-jähriges Mädchen musste am Freitagabend in Mödling bei Wien in einer dramatischen Rettungsaktion aus einem Wäschetrockner befreit werden. Das Kind war zuvor in das Gerät geklettert, konnte aber nicht mehr selbstständig herauskommen. Die Einsatzkräfte der örtlichen Feuerwehr versuchten zunächst, die 13-Jährige ohne technische Hilfsmittel zu retten. Als diese Bemühungen erfolglos blieben, begannen sie damit, den Trockner zu zerlegen und die Trommel freizulegen. Zustand verschlechterte sich dramatisch Während der Rettungsarbeiten verschlechterte sich der Zustand des Mädchens zusehends. «Es klagte über Schmerzen, und ihre Augen fielen immer wieder zu», schilderte ein Mödlinger Feuerwehrmann die kritische Situation. Aufgrund der Verschlechterung setzten die Retter schließlich eine hydraulische Schere ein. Mit diesem Spezialwerkzeug entfernten sie die letzten Verkleidungsteile des Geräts und konnten das Kind erfolgreich bergen. Verletzungen und ungeklärte Umstände Die 13-Jährige wurde...

Bundesbank wird pessimistischer - Wirtschaft stagniert

Die Bundesbank korrigiert ihre Konjunkturprognose für das dritte Quartal deutlich nach unten. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte im Sommerquartal preisbereinigt «allenfalls stagniert» haben, schreibt die Notenbank in ihrem Oktober-Monatsbericht. Die Einschätzung fällt damit erheblich pessimistischer aus als noch wenige Wochen zuvor. Im September hatte die Bundesbank ein leichtes Wirtschaftswachstum für das dritte Quartal noch für möglich gehalten. Mehrere Faktoren belasten die größte europäische Volkswirtschaft gleichzeitig. Die anhaltende Schwäche der Industrie, die Krise der Autobranche und die Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump setzen der deutschen Wirtschaft zu. Industrie leidet unter mehreren Problemen «Die Industrie leidet weiterhin nicht nur unter strukturellen Problemen, sondern auch unter den angehobenen US-Zöllen», stellt die Bundesbank fest. Die Auswirkungen zeigen sich in mehreren Bereichen der Wirtschaftsleistung. «Produktion, reale Umsätze und reale Warenexporte gi...

130.000 Euro für signiertes Papst-Motorrad bei Auktion

Ein von Papst Leo XIV. signiertes Motorrad hat bei einer Auktion 130.000 Euro erzielt. Das außergewöhnliche Fahrzeug übertraf den Startpreis von 30.000 Euro nach Angaben des Auktionshauses RM Sotheby's deutlich. Der Pontifex hatte die weiße BMW R 18 Transcontinental im September im Vatikan mit seiner Unterschrift versehen. Fotos auf der Homepage des Auktionshauses zeigen den Papst auf der Maschine sitzend mit einem passenden Helm in der Hand. Transport durch «Jesus Biker» Eine Gruppe von «Jesus Bikern» hatte das vom päpstlichen Papamobil inspirierte Motorrad zuvor auf einer besonderen Mission transportiert. Die dreitägige Reise führte von Schaafheim in Südhessen bis auf den Petersplatz in Rom. Erlös für Madagaskar Der Versteigerungserlös kommt den päpstlichen Missionswerken in Österreich zugute. Das Geld soll gezielt an Kinder in Madagaskar gehen. Für den Käufer entstehen allerdings zusätzliche Kosten zum reinen Zuschlagspreis. Laut RM Sotheby's werden noch 20 Prozent Gebühren ...

iPhone 17 Pro: Wird Cosmic Orange zu Pink?

Bilder im Internet erregen Aufsehen: Einige Geräte des iPhone 17 Pro von  Apple  sollen sich von Cosmic Orange in Pink verfärbt haben. Der  Reddit-User DakAttack316  hat vier Fotos veröffentlicht, die ein iPhone 17 Pro Max in Apples neuer Cosmic-Orange-Ausführung zeigen – mit einer Veränderung: Die Metallkomponenten des Geräts haben einen deutlichen Rosaton entwickelt. Die Bilder zeigen, dass die Metallkanten und der Rahmen des Geräts die Verfärbung angenommen haben, während die Glasrückseite ihre ursprüngliche leuchtend orange Farbe behält. Bereiche wie die vertieften Kanten rund um das Kameramodul, die weniger regelmäßigem Kontakt ausgesetzt sind, weisen noch Spuren der ursprünglichen Orangetönung auf. Der Nutzer machte keine Angaben, wie lange er das Gerät bereits besitzt oder welchen Bedingungen es ausgesetzt war. Er beteuert jedoch, dass die Bilder authentisch und nicht digital bearbeitet worden seien. Ein zweiter Fall zeigt ein VIdeo mit einem solchen Gerä...

Amazon-Störung stoppt Millionen Apps - Besserung in Sicht

Ein großflächiger Ausfall von Amazon Web Services hat am Montag zahlreiche beliebte Websites und Apps lahmgelegt. Betroffen waren unter anderem Snapchat, Canva, Supercell, Fortnite, Slack und Zoom sowie viele weitere Online-Dienste. Die Störung begann mit einem Ausfall des Amazon-Datenbankdienstes DynamoDB. In der Folge traten bei 29 weiteren AWS-Diensten erhöhte Fehlerquoten und Verzögerungen auf. Erste Zeichen der Entspannung Am Montagmittag zeichnete sich jedoch eine Entspannung der Lage ab. «Wir sehen deutliche Anzeichen für eine Besserung», teilte Amazon auf der AWS-Statusseite mit. Signal-Präsidentin Meredith Whittaker bestätigte die Auswirkungen auf ihren Messenger-Dienst. «Hey Leute, wir wissen, dass Signal bei einigen von euch gerade nicht läuft. Das scheint mit einem größeren Ausfall von AWS zusammenzuhängen. Bleibt dran», schrieb sie auf der Plattform Bluesky. Zentrale Rolle von AWS im Internet Amazon Web Services gehört zu den weltweit führenden Anbietern von Cloud-Computin...