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Post-Beschwerden erreichen neuen Höchstwert 2025

Die Beschwerden über die Deutsche Post und ihre Wettbewerber haben einen neuen Höchstwert erreicht. Im ersten Halbjahr 2025 gingen bei der Bundesnetzagentur 22.981 Beschwerden zu Postdienstleistungen ein - 13 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

89 Prozent der Kritik richtet sich gegen den Marktführer Deutsche Post/DHL. Sollte sich das bisherige Beschwerdetempo fortsetzen, könnte der Jahreshöchstwert von 44.406 aus dem Jahr 2024 übertroffen werden.


Sechs Tage Warten auf Einschreiben

Ein Fall aus Berlin zeigt exemplarisch die Probleme: Eine 82-jährige Seniorin wartete in ihrer Ferienwohnung auf einer Nordsee-Insel sechs Werktage auf ihr per Einschreiben verschicktes Handy. Laut Post kommt ein Einschreiben «in der Regel am nächsten Werktag» an.

Über die Sendungsverfolgung konnte die Frau sehen, dass ihr Handy schnell von Berlin auf die Insel transportiert worden war, dort aber tagelang liegenblieb. Als der Zusteller endlich kam, fand er ihre Wohnung nicht und wollte bereits wieder wegfahren - nur zufällig sah sie ihn und lief ihm nach.

Personalmangel als Hauptproblem

Der Postbote sei wohl nicht ortskundig gewesen, obwohl die Adresse eindeutig war und andere Postboten früher keine Probleme hatten. Auf ihre Nachfrage wurde der Seniorin gesagt, dass die Post vor Ort viel weniger Zustellpersonal habe als früher.

Lange hielten sich die Beschwerdezahlen auf niedrigem Niveau, bevor es im Sommer 2022 deutlich nach oben ging. Das Unternehmen räumte schließlich lokale Probleme ein und begründete diese mit Personalproblemen.

Post reagiert auf Kritik

Ein Post-Sprecher sagt, dass jede Beschwerde eine zu viel sei und das Unternehmen täglich an Qualitätsverbesserungen arbeite. Er weist darauf hin, dass der Anteil der Beschwerden an den Milliarden zugestellten Sendungen gering sei. Der Bonner Konzern stellte 2024 in Deutschland 12,2 Milliarden Briefe und 1,8 Milliarden Pakete zu.

Der Sprecher räumt ein, dass es im ersten Halbjahr phasenweise Einschränkungen gab: Warnstreiks zu Jahresbeginn und Folgen der Hitzewelle im Juni, als das Arbeitspensum reduziert werden musste. Dies habe an einzelnen Standorten zu Rückständen und Verzögerungen geführt.

Postgesetz-Reform verlängert Laufzeiten

Zusätzlich führt die Post die Beschwerde-Entwicklung auf Änderungen des Postgesetzes zurück, die zum Jahresbeginn in Kraft traten. Seither hat das Unternehmen bei der Briefbeförderung weniger Zeitdruck: Mussten früher die meisten Briefe nach ein bis zwei Werktagen ankommen, greift diese Pflicht erst am dritten Werktag.

Die Post bündelt inzwischen ihre Sendungsmengen: Soll ein Empfänger am Dienstag und Mittwoch je einen Brief bekommen, wird der Dienstagsbrief zurückgehalten und erst am Mittwoch zusammen mit dem zweiten zugestellt. Für Bürger bedeutet das häufigere Blicke in leere Briefkästen.

Politik mahnt Zuverlässigkeit an

«Die Postversorgung heute ist eine andere als in den Jahren davor», erklärt der Post-Sprecher. Man stelle fest, dass die Änderungen nicht allen Briefkunden bekannt seien. Separat zu den Beschwerden bei der Bundesnetzagentur meldeten sich im vergangenen Jahr circa 420.000 Verbraucher direkt bei der Post.

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Sebastian Roloff sagt, die Tendenz bei den Beschwerden sei ernstzunehmen. «Die Post hat durch den Gesetzgeber mehr Spielraum bekommen, was sich in mehr Zuverlässigkeit auswirken sollte», meint der Sozialdemokrat. «Das ist die klare Erwartung auch an die Personalplanung der Post.» Quelle: dpa







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