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Warum die Vergabe der TV-Rechte für die WM 2026 so kompliziert ist

Die Fans lieben Live-Sport im Fernsehen. Das tägliche Millionen-Publikum während der Fußball-EM und bei den Olympischen Spielen bewiesen eindrucksvoll die Attraktivität. Trotzdem ist noch offen, wer das nächste sportliche Großereignis zeigt, das in nicht einmal zwei Jahren beginnt – die Fußball-WM in den USA, Kanada und Mexiko.



Noch mehr Mannschaften, noch mehr Spiele: Welcher Sender kann das leisten und vor allem bezahlen? «Wir müssen schauen, was da möglich ist», sagte ZDF-Sportchef Yorck Polus der Deutschen Presse-Agentur. Das gelte allerdings «für alle Sender, die an der WM-Berichterstattung in zwei Jahren interessiert sind». ARD-Sportchef Axel Balkausky will das Thema derzeit nicht kommentieren.

Problem Bundesliga-Auktion

«Dass die TV-Rechte für die Fußball-Bundesliga ab der Saison 2025/2026 noch nicht vergeben sind, macht es nicht einfacher», sagte der ZDF-Sportchef. Seit dem Streit zwischen der Deutschen Fußball Liga und dem Internet-Sportsender DAZN warten alle Sender auf eine Entscheidung der Deutschen Institution für Schiedsgerichtsbarkeit (DIS) – und die dann folgende Fortsetzung der TV-Rechte-Auktion.

Blick auf eine TV-Kamera im Berliner Olympiastadion. Archivfoto: Michael Kappeler/dpa

Blick auf eine TV-Kamera im Berliner Olympiastadion. Archivfoto: Michael Kappeler/dpa

Auch die FIFA, die sich offiziell nicht äußern will, wartet dem Vernehmen nach auf den Abschluss der Bundesliga-Auktion. Dabei lässt sich der Fußball-Weltverband ohnehin schon auffallend viel Zeit mit der Vermarktung der WM-Rechte für den deutschen Markt. In anderen Ländern ist sie flotter. In Frankreich hat sich die Groupe M6 schon Free-TV-Rechte für die Turniere 2026 und 2030 gesichert. In Österreich kaufte der ORF bereits alle Rechte für 2026. In Großbritannien startete die Ausschreibung Anfang April.

Disput mit öffentlichen Beschuldigungen

Bei den meisten Großveranstaltungen sind frühzeitige Vertragsabschlüsse üblich – aber nicht mehr bei der FIFA. Während das IOC die Olympia-Rechte für 2028 in Los Angeles beispielsweise mehr als fünf Jahre vor den Spielen verkauft hat, wartete die FIFA im Vorjahr bis wenige Wochen vor der Frauen-Fußball-WM mit der Einigung mit der European Broadcasting Union (EBU). Zuvor hatte es einen langen Disput mit ARD und ZDF gegeben, begleitet von öffentlichen Beschuldigungen.

Nun heißt es, vor den Rechten der WM 2026 und 2030 sollen erst jene für die Club-WM auf den Markt kommen. Nachdem keine Einigung über die weltweite Vermarktung zwischen Apple und FIFA zustande gekommen war, begann der Weltverband zuletzt damit, die Rechte per Ausschreibung für mehrere Territorien anzubieten. Für Europa – und damit auch für den deutschen Markt – soll das Verfahren für das in weniger als einem Jahr beginnende Vereins-Turnier in den USA sowie für die Club-WM 2029 in den nächsten Wochen beginnen, wie die FIFA erklärte.

Kein Interesse an Club-WM

Es geht dabei um Rechte für insgesamt 63 Spiele des neuen Turniers vom 15. Juni bis 13. Juli in den USA. Das Interesse der deutschen Sender ist trotz der prominenten Bundesliga-Teilnehmer FC Bayern München und Borussia Dortmund sehr gering, wie es aus Branchenkreisen heißt.

Beim Interesse an der WM 2026 sieht es grundsätzlich anders aus. Doch ZDF-Mann Polus gibt zu bedenken, dass die Ausgangssituation im Vergleich zu früheren Turnieren eine andere sei: «48 Teams treten in drei Ländern an, 104 Spiele verteilt in Nord- und Mittelamerika, veranstaltet von einer FIFA, die die Veranstaltung immer größer machen will – da wird es zunehmend schwerer, sich vorzustellen, dass das zwei Sender in Deutschland allein übertragen werden.»

Greift die Telekom wieder zu?

Die Zeiten, in denen allein ARD und ZDF WM-Spiele zeigen, sind vorbei. Zuletzt lag das an der Telekom, die 2019 zunächst die kompletten TV-Rechte der Heim-EM erworben und sich danach mit den öffentlich-rechtlichen Sendern auf einen komplizierten Deal geeinigt hatte. In einem umfangreichen Vertragswerk teilte die Telekom einen großen Teil der Rechte der EM 2024 mit ARD/ZDF und erhielt im Gegenzug Sendelizenzen für alle Begegnungen der EM 2020 und für alle Partien der WM 2022.

Hat der Konzern also Interesse an einer Fortsetzung der Turnier-Berichterstattung? «Die Telekom ist sehr zufrieden mit dem Verlauf der Europameisterschaft in Deutschland», antwortet ein Sprecher: «Zu laufenden Rechteverhandlungen äußern wir uns zu gegebener Zeit.» Quelle: dpa






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