Direkt zum Hauptbereich

Astronomen alarmiert: Musks neue Starlink-Satelliten sind fünf Mal heller

Das US-amerikanische Raumfahrtunternehmen SpaceX plant eine neue Ausbaustufe für seine Satelliten-Konstellation Starlink. Sie soll nicht nur, wie die bisherigen Starlink-Satelliten, überall auf der Welt per Antenne einen Zugang zum Internet bieten. Sondern diese neuen sogenannten Direct-To-Cell-Satelliten (DTC) wären wie das terrestrische Mobilfunknetz ohne Zusatzantenne direkt mit einem Smartphone erreichbar. Die Pläne versetzen jedoch Astronomen in aller Welt in Alarmbereitschaft, denn die DTC-Satelliten könnten bis zu fünfmal heller am Himmel leuchten als die bisherigen Starlink-Satelliten. Das berichten Forscher der Internationalen Astronomischen Union (IAU) in einer nun im Internet veröffentlichten Studie. 

SpaceX hatte am 3. Januar dieses Jahres sechs Prototypen der neuen Satelliten ins All geschossen. Nach erfolgreich verlaufenen Tests beantragte das Unternehmen bei den zuständigen Aufsichtsbehörden in den USA eine Genehmigung für den Start von 7500 DTC-Satelliten, die in einer Höhe von 340 bis 345 Kilometern ihre Bahn ziehen sollen. Anlass genug für die IAU, die Auswirkungen der neuen Satelliten unter die Lupe zu nehmen.

Neue Satelliten leuchten fast 5 Mal heller als bisherige Starlink-Objekte

Satelliten und andere Objekte sind als Leuchtspuren zwischen den Sternen am Nachthimmel über dem Landkreis Märkisch-Oderland in Ostbrandenburg zu sehen (Aufnahme mit 20 Sekunden Belichtungszeit, daher sind die sich bewegenden Objekte als Linien zu erkennen). Archivfoto: Patrick Pleul/dpa
Satelliten und andere Objekte sind als Leuchtspuren zwischen den Sternen am Nachthimmel über dem Landkreis Märkisch-Oderland in Ostbrandenburg zu sehen (Aufnahme mit 20 Sekunden Belichtungszeit, daher sind die sich bewegenden Objekte als Linien zu erkennen). Archivfoto: Patrick Pleul/dpa
Anthony Mallama und seine Kollegen vom «IAU-Zentrum für den Schutz des dunklen Himmels vor Störungen durch Satelliten-Konstellationen» sammelten nicht nur Berichte von Beobachtern aus aller Welt über die sechs bereits im All kreisenden Prototypen. Sie führten auch genaue Messungen mit dem Robot-Teleskop MMT9 an der russischen Selentschuk-Sternwarte im Kaukasus durch. Insgesamt zeigte sich, dass die neuen Satelliten bis zu 4,9-mal heller leuchten als die bisherigen Starlink-Satelliten.

Die Messungen könnten allerdings nur einen ersten Eindruck vermitteln, betonen die Wissenschaftler. Noch sei etwa unklar, wie stark die Antenne der Satelliten zu deren Helligkeit beitrage. In der Vergangenheit hat sich SpaceX durchaus gegenüber Astronomen kooperativ gezeigt: Mithilfe einer ganzen Reihe von Maßnahmen – etwa weniger stark reflektierende Außenanstriche – ließ sich die Helligkeit der Satelliten vermindern. «Sollten solche Maßnahmen bei den DTC-Satelliten vergleichbar erfolgreich sein, könnte sich im günstigsten Fall die Zunahme der Helligkeit um etwa die Hälfte auf das 2,6-fache reduzieren», schreiben Mallama und seine Kollegen.

Derzeit betreibt SpaceX bereits über 6000 Starlink-Satelliten in niedrigen Erdumlaufbahnen – insgesamt sollen es einmal über 34.000 werden. Und je mehr es werden, desto schwieriger wird es für die Himmelsforscher, ungestört zu beobachten. Seit zwei Jahren betreibt die IAU daher eine eigene Satelliten-Überwachung, mit deren Hilfe die Astronomen ihre Beobachtungen planen können. Quelle: dpa



JZ-App
Vorlesen lassen

Kommentare

Beliebte Beiträge

Wegen KI-Boom: Will Nvidia teilweise aus der Grafikkartenherstellung aussteigen?

Nvidia plant offenbar eine massive Reduzierung der Produktion seiner beliebten GeForce-Grafikkarten. Das liegt nicht nur am Hype um KI-Chips, sondern hat noch andere Gründe. Nvidia will im ersten Halbjahr 2026 die Produktion von Grafikchips für GeForce-Grafikkarten um satte 30 bis 40 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum senken. Diese Verknappung könnte mit Verzögerung zu deutlich höheren Preisen führen. Der Grund ist nicht etwa der Boom der Fertigung reiner KI-Chips. Stattdessen geht es um finanzielle Erwägungen, heißt es aus der Szene. Welche Modelle besonders betroffen sind Laut Gerüchten aus dem chinesischen Boardchannel-Forum, die von der üblicherweise als gut informiert geltenden Webseite benchlife.info aus Hongkong aufgegriffen wurden, sollen vor allem zwei Modelle betroffen sein: die GeForce RTX 5070 Ti und die 16-GByte-Version der GeForce RTX 5060 Ti. Diese Information passt zu Erwägungen von Grafikkartenanbietern. Die Fokussierung auf diese beiden Modelle erscheint...

Samsung One UI 8.5: Welche Galaxy-Smartphones erhalten das Update?

One UI 8.5 bringt schon bald zahlreiche Neuerungen für Galaxy-Smartphones mit sich. Wir zeigen euch, welche Samsung-Geräte von dem Update profitieren und wann ihr mit dem Release rechnen dürft. Der Weg zum nächsten großen One-UI-Update ist in den vergangenen Wochen und Monaten recht holprig gewesen. So wurde etwa bekannt, dass  Samsung  die  Beta von One UI 8.5 kurzfristig verschieben musste . Für Galaxy-Nutzer:innen war das mit Ausblick auf die ersten Neuerungen besonders ärgerlich. Samsung hat nämlich jetzt die erste Beta für das kommende Update veröffentlicht. In einer Ankündigung verrät der Galaxy-Hersteller, dass One UI 8.5 etwa einen verbesserten Foto-Assistenten bietet, bei dem User:innen nicht nach jeder Änderung zwischenspeichern müssen. Das Quick-Share-Feature wird zudem künftig Personen in einem Bild erkennen und euch vorschlagen, die Aufnahme direkt an den zugehörigen Kontakt zu senden. Sollte die Beta-Phase keine gravierenden Probleme mit sich bring...

Hobby-Forscher findet goldenes Mini-Dosenschloss aus der Römerzeit

Constantin Fried vermutete zuerst den vergammelten Deckel einer Schnapsflasche. 2023 hatte seine Sonde in Petershagen an der Weser angeschlagen und er ein Metallteil aus der Erde gezogen. Als der heute 30-Jährige den Fund dann zwischen seinen Finger rieb und vom Dreck befreite, begann das Stück jedoch zu glänzen. Dem gelernten Veranstaltungstechniker war schnell klar, das muss Gold sein. Fried hatte sich vor zwei Jahren aus Zeitvertreib und zur Entspannung an der Landesgrenze von Nordrhein-Westfalen auf die Suche nach archäologischen Funden gemacht. Sein Ziel war eine Erdkuppe an der Weser. An anderen Orten hatte er bereits Scherben und römische Münzen gefunden. Dass er gerade einen Sensationsfund gemacht hatte, fanden die Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) erst später heraus. Michael M. Rind, Direktor der LWL-Archäologie für Westfalen, hält den archäologischen Fund eines nur 1,1 cm großen römischen Miniatur-Dosenschlosses aus Gold aus dem 3. oder 4. Jahrhundert...

Verdacht auf Hamas-Anschläge in Deutschland: 6 Männer verhaftet

In Berlin läuft ein Prozess gegen einen Mann aus dem Libanon, dem die Bundesanwaltschaft Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung vorwirft. Er soll für einen Hamas-Kommandeur Waffendepots in Bulgarien angelegt haben. Parallel dazu verhafteten deutsche Ermittler zwischen Anfang Oktober und Mitte November sechs weitere Männer – einer davon in London. Sie sollen Schusswaffen und Munition für die Hamas aus Deutschland beschafft haben. Die Bundesanwaltschaft vermutet, dass Hamas-Anhänger Waffen für Terroranschläge in Deutschland und anderen europäischen Staaten besorgen wollten. Deutsche Sicherheitsbehörden untersuchen, ob die Hamas ihre Strategie ändert und nun auch Einrichtungen in Europa ins Visier nimmt – bislang galt Deutschland der Bewegung hauptsächlich als Rückzugsort für Propaganda und Spendenwerbung. Der Angeklagte im Hauptverfahren arbeitete vor seiner Festnahme im Dezember 2023 in einem Berliner Restaurant. Er reiste im August 2023 nach Bulgarien, um dor...

Autohändler um 3,2 Millionen geprellt – mit Fahrzeugen, die es nie gab

Bayerische Ermittler haben eine bundesweite Betrugsbande zerschlagen, die Autohändler um mehr als 3,2 Millionen Euro geprellt hat. Die Täter verkauften Fahrzeuge, die nie existierten. Drei Verdächtige sitzen in Untersuchungshaft. Von Montag bis Mittwoch durchsuchten die Fahnder acht Objekte in fünf Bundesländern: Berlin, Saarbrücken, Rhein-Kreis Neuss in Nordrhein-Westfalen, Landkreis Hildesheim in Niedersachsen und Rhein-Neckar-Kreis in Baden-Württemberg. Die Staatsanwaltschaft Bamberg koordinierte die Aktion. Insgesamt ermitteln die Behörden gegen fünf Verdächtige im Alter zwischen 20 und 42 Jahren. Vier Haftbefehle wurden vollstreckt. Drei Männer – ein 20-Jähriger aus Saarbrücken, ein 28-Jähriger aus Berlin und ein 39-Jähriger aus Nordrhein-Westfalen – befinden sich nun in Untersuchungshaft. Der Haftbefehl gegen einen 24-Jährigen aus Baden-Württemberg wurde aufgehoben. Professionelle Täuschung mit gefälschten Webseiten Die Betrüger gaben sich als Mitarbeiter von Leasing- und Mietwag...