
Was Gemini auf der Uhr anders macht
Der entscheidende Unterschied zum Vorgänger liegt in der Fähigkeit von Gemini, komplexe und kontextbezogene Aufgaben zu bewältigen. Statt auf einfache Befehle wie „Wie wird das Wetter?“ zu reagieren, soll Gemini natürliche Gesprächsverläufe verstehen und Informationen aus verschiedenen Google-Diensten miteinander verknüpfen können. So lässt sich beispielsweise fragen: „Fass mir die E-Mail von Sabine zum Projekt-Update zusammen und erstelle daraus eine To-do-Liste.“
Aktiviert wird die KI wie gewohnt per Sprachbefehl („Hey Google“), durch langes Drücken der Seitentaste oder über das App-Symbol. Die Antworten und Ergebnisse werden direkt auf dem Display der Uhr angezeigt. Stellt euch vor, ihr verlasst ein Meeting und könnt die KI bitten, eine Zusammenfassung der besprochenen Punkte an die Teilnehmer:innen zu senden – alles vom Handgelenk aus.
Strategie mit potenziellen Schattenseiten
Dieser Schritt ist ein zentraler Baustein in Googles umfassender KI-Strategie. Das Ziel ist es, Gemini als einen allgegenwärtigen, proaktiven Assistenten zu etablieren, der nicht nur auf dem Smartphone, sondern auch in Autos, auf Fernsehern und eben auf Wearables präsent ist. Wie 9to5Google berichtet, ist die Integration auf Samsungs neuer Galaxy Watch 8 besonders tief.
So nützlich die neuen Funktionen klingen, so werfen sie doch Fragen auf. Um das volle Potenzial auszuschöpfen, benötigt Gemini weitreichende Berechtigungen für den Zugriff auf private Daten in Gmail, Kalender und anderen Apps. Nutzer:innen müssen hier sorgfältig abwägen, wie viel persönlichen Kontext sie einer KI zur Verfügung stellen wollen. Zudem bleibt abzuwarten, welche Auswirkungen die rechenintensiveren Anfragen auf die Akkulaufzeit der Uhren haben werden, ein traditionell kritischer Punkt bei Wearables.
Gemini erlaubt völlig neue Smartwatch-Apps
Die Einführung von Gemini auf Wear OS ist mehr als eine reine Software-Aktualisierung; sie ist eine Einladung an App-Entwickler:innen. Durch die neuen KI-Fähigkeiten könnten in Zukunft gänzlich neue Anwendungsfälle für Smartwatch-Apps entstehen, die weit über das Anzeigen von Benachrichtigungen hinausgehen. Denkbar wären Apps, die auf Basis von Bewegungsdaten und Kalendereinträgen proaktiv Trainingseinheiten vorschlagen oder Reise-Apps, die kontextbezogen Informationen zu einem Flug-Gate liefern.
Für die Nutzer:innen bedeutet der Wechsel zunächst eine Umgewöhnung, aber auch das Versprechen eines deutlich fähigeren digitalen Begleiters. Wie gut sich Gemini im Alltag tatsächlich schlägt und ob die KI die hohen Erwartungen erfüllen kann, werden erst ausführliche Praxistests in den kommenden Wochen zeigen können. Quelle: t3n
Kommentare
Kommentar veröffentlichen
Kommentar