Direkt zum Hauptbereich

Elon Musk gibt Chatbot Zugang zu Nutzer-Beiträgen bei X

Elon Musks Online-Plattform X lässt seinen Chatbot Grok standardmäßig mit Beiträgen von Nutzern trainieren. Da sie dafür nicht ausdrücklich um Erlaubnis gefragt wurden, ruft der Schritt europäische Datenschützer auf den Plan.

Die Neuerung in den Datenschutz-Einstellungen fiel Nutzern am Freitag auf. Dabei war das Häckchen bei der Erlaubnis für Grok, neben direkten Interaktionen mit dem Chatbot auch öffentliche X-Beiträge zu verwenden, bereits für alle automatisch gesetzt.

Die Einstellung kann nur in der Web-Version von X (ehemals Twitter) verändert werden, in der Smartphone-App wird sie aktuell gar nicht angezeigt. Das solle sich bald ändern, kündigte X an.

Datenschutzbehörde hat Fragen

Auf dem offiziellen Profil der Plattform X auf dem Bildschirm eines Smartphones und auf dem Display eines Laptops ist der weiße Buchstabe X auf schwarzem Hintergrund zu sehen. Symbolfoto: Monika Skolimowska/dpa
Auf dem offiziellen Profil der Plattform X auf dem Bildschirm eines Smartphones und auf dem Display eines Laptops ist der weiße Buchstabe X auf schwarzem Hintergrund zu sehen. Symbolfoto: Monika Skolimowska/dpa

Die in Europa für X zuständige irische Datenschutzbehörde hat nun Fragen an den Dienst. Man sei mit der Plattform bereits seit Monaten in Gesprächen über die Nutzung von Nutzerdaten in KI-Systemen gewesen, teilte die Behörde der «Financial Times» mit. «Wir wurden überrascht davon, dass sie das einführten.»

Die Vorgehensweise von X wirft die Frage auf, ob der Dienst sich an Vorgaben der europäischen Datenschutzverordnung DSGVO hielt, wonach für die Verwendung personalisierter Daten erst eine Zustimmung der Nutzer eingeholt werden muss. Außerdem sollen sie über die Gründe dafür unterrichtet werden.


Meta schob Pläne auf – X setzt sie um

Der Facebook-Konzern Meta schob im Juni auf Druck der irischen Datenschützer seine Pläne, öffentliche Beiträge von Nutzern in Europa zum Training seiner KI-Modelle verwenden, auf unbestimmte Zeit auf. Zuvor war kritisiert worden, dass Meta keine ausdrückliche Einwilligung der Nutzer vorsah, sondern lediglich die Möglichkeit, der Verwendung der Daten zu widersprechen. X geht nun so vor, wie Meta es vorhatte.

Grok soll mit anderen KI-Chatbots wie dem Vorreiter ChatGPT der Firma OpenAI oder Gemini von Google konkurrieren. Die Software wird nicht direkt bei X entwickelt, sondern der Firma xAI, die ebenfalls Musk gehört. Er kaufte Twitter im Herbst 2022 für rund 44 Milliarden Dollar und benannte den Dienst in X um.

Esken: Bundesregierung sollte X nicht «weiter füttern»

Nach Ansicht von SPD-Chefin Saskia Esken sollte sich die Bundesregierung von Elon Musks Kommunikationsplattform X zurückziehen. Es sei wichtig, dass die EU über das sogenannte Gesetz über digitale Dienste «die Daumenschrauben» gegenüber der Plattform anziehe, sagte Esken dem «Handelsblatt». «Ebenso notwendig wäre es, dass Bundesregierung und Europäische Union sich endlich alternativen Plattformen für ihre Kurznachrichten-Kommunikation suchen und X nicht weiter füttern.»

X verstößt nach Ansicht der Kommission gegen EU-Recht

Nach einer vorläufigen Einschätzung der EU-Kommission verstößt US-Unternehmer Elon Musk mit X gegen EU-Recht, weil die Gestaltung der Plattform Nutzer nach Ansicht der Kommission in die Irre führen kann, da jeder einen «verifizierten» Account bekommen könne. Damit droht der Firma eine hohe Strafzahlung. Der Vorgang ist unter dem neuen EU-Gesetz über digitale Dienste (DSA) möglich geworden.  Esken sagte im «Handelsblatt» weiter: «Elon Musk formt das Medium als Plattform für seine persönliche Meinung und unterlässt gleichzeitig alles, was zur Eindämmung russischer Desinformationskampagnen dienen könnte.» Quelle: dpa



JZ-App
Vorlesen lassen

Kommentare

Beliebte Beiträge

Waldbrand Kreta: 5000 Menschen aus Ierapetra evakuiert

Ein großer Waldbrand nahe der Touristenstadt Ierapetra im Südosten Kretas hat zur Evakuierung von drei Dörfern sowie zahlreichen Hotels und Pensionen geführt. Nach Schätzungen der örtlichen Behörden wurden rund 5.000 Einheimische und Touristen in Sicherheit gebracht. Die Flammen näherten sich in der Nacht zum Donnerstag teils bis auf wenige Meter an Häuser und Pensionen heran. Dichter, beißender Rauch breitete sich aus, wie Augenzeugen berichteten. Zehn Hubschrauber im Einsatz Mit dem ersten Tageslicht wurden zehn Löschhubschrauber gegen die Flammen eingesetzt, teilte Feuerwehrsprecher Vassilis Vathrakogiannis mit. Die Feuerfront sei inzwischen auseinandergebrochen. «Wir kämpfen gegen viele verstreute Brandherde», sagte der Sprecher. Eine Bilanz der Zerstörungen werde es erst geben, wenn der Brand unter Kontrolle gebracht worden sei. Die Ursache für das Feuer war zunächst unklar. Verstärkung aus anderen Regionen Die örtlichen Einsatzkräfte erhielten Verstärkung aus anderen Regionen Gri...

Google setzt auf Abwehr: Android 16 erkennt Spionageversuche im Mobilfunknetz

Wer glaubt, mit dem Smartphone immer sicher unterwegs zu sein, könnte bald eines Besseren belehrt werden – zumindest, wenn Google mit Android 16 hält, was die Entwickler:innen versprechen. Gefälschte Mobilfunkzellen, sogenannte  IMSI-Catcher , ermöglichen es Angreifer:innen, Standortdaten abzugreifen, Anrufe mitzuhören oder Nachrichten mitzulesen. Mit Android 16 wird Google aus Mountain View im US-Bundesstaat Kalifornien erstmals ein System einführen, das Nutzer:innen vor solchen Lauschangriffen warnt, wie  heise.de  berichtet. Was steckt hinter dem neuen Warnsystem? Im Mittelpunkt steht eine neue Funktion namens „Sicherheit des Mobilfunknetzes“, die direkt in die Systemeinstellungen integriert werden soll. Nutzer:innen können dort Benachrichtigungen aktivieren, die warnen, sobald sich das Smartphone mit einem unverschlüsselten Mobilfunknetz verbindet oder wenn das Netz versucht, eindeutige Gerätekennungen wie IMSI oder IMEI auszulesen. Solche Vorgänge sind typi...

Klimawandel bedroht Vanilleproduktion durch Bestäuber-Verlust

Der Klimawandel bedroht die weltweite Vanilleproduktion auf eine bisher wenig beachtete Weise. Forscher der belgischen Universität Leuven und der Universität von Costa Rica warnen vor dramatischen Veränderungen in den Lebensräumen wilder Vanillepflanzen und ihrer Bestäuber. Die Wissenschaftler berichten im Fachjournal «Frontiers in Plant Science», dass zunehmende Klimaextreme die tropischen Regionen Mittelamerikas stark verändern werden. Während einige Gebiete für Vanillepflanzen attraktiver werden könnten, verschlechtern sich gleichzeitig die Lebensbedingungen für die Insekten, die diese Pflanzen bestäuben. Bestäuber verlieren ihre Lebensräume Besonders dramatisch sind die Prognosen für die Bienen. Die Modellierungen zeigen für alle untersuchten Bienengattungen einen Rückgang der geeigneten Lebensräume voraus. Im Szenario mit weniger globalem Klimaschutz fallen die Verluste besonders drastisch aus. Die Forscher analysierten die Verbreitungsgebiete von elf neotropischen Vanille-Arten u...

Wie zuverlässig sind Unwetterwarnungen?

Wettervorhersagen sind heute viel präziser als noch vor wenigen Jahren. Doch sie haben weiter ihre Grenzen – auch mit Blick auf Unwetterwarnungen. Welche Wetterlagen sind für Meteorologen die härtesten Nüsse? «Die größte Herausforderung im Sommer sind lokale Extreme, die mit Gewittern verbunden sind. Diese sind unheimlich schwer vorhersagbar», sagt Franz-Josef Molé, Leiter der Vorhersage- und Beratungszentrale beim Deutschen Wetterdienst (DWD). Ein vom Sturm abgebrochener Baum liegt auf einem Auto im Westen Berlins. Archivfoto: Michael Kappeler/dpa Im Winter sei dagegen Glättebildung die härteste Nuss. «Die Schwierigkeit bei Gewittern ist, dass es von sehr kleinen Unterschieden abhängt, ob sie harmlos ablaufen oder gravierende Schäden verursachen», ergänzt der Meteorologe. Warum sind Gewittervorhersagen eigentlich so kniffelig? «Wenn ein Gewitter pulsiert, ist das wie in einem Kochtopf, in dem Blasen hochschießen. Es ist kaum möglich zu sagen, welcher Ort genau betroffen sein wird», er...

Überweisungen: Neue EU-Regel schützt vor Betrug ab 9. Oktober

Banken müssen ab dem 9. Oktober bei Überweisungen im Euroraum prüfen, ob Name und IBAN des Zahlungsempfängers mit den Daten des Zielkontos übereinstimmen. Der Zahlende wird binnen Sekunden über das Ergebnis informiert und kann dann entscheiden, ob er das Geld transferiert oder nicht. Die neue EU-Vorgabe soll Verbraucher vor betrügerischen oder fehlerhaften Überweisungen schützen. Bisher müsse ein Zahler den Daten vertrauen, die ihn per Rechnung oder E-Mail erreichen, sagt Ingo Beyritz, Leiter Zahlungsverkehr beim Bundesverband deutscher Banken (BdB). Transparenter Datenabgleich zwischen Geldhäusern «Allein anhand dieser Daten können Sie als Zahler nicht entscheiden: Sind das saubere Daten?», erklärt Beyritz. Künftig würden Daten zwischen Geldhäusern für den Zahler transparent abgeglichen, bevor die Zahlung ausgeführt wird. Die sogenannte Empfängerüberprüfung (Verification of Payee, kurz: VOP) ist Teil einer EU-Verordnung. Ziel ist, insbesondere beim Online-Banking für zusätzliche Siche...