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Kaufland startet Versicherungsverkauf in Deutschland

Die großen Supermarkt- und Discounter-Ketten in Deutschland verkaufen längst nicht mehr nur Lebensmittel. Ihr Sortiment hat sich deutlich erweitert und umfasst inzwischen auch Versicherungen, Mobilfunktarife und Reisen.

Kaufland bietet seit diesem Monat erstmals Versicherungen an. Das Unternehmen kooperiert dabei mit dem Online-Versicherer DA Direkt, einer Tochter der Zurich-Gruppe, und startet zunächst mit Zahnzusatzversicherungen und Tierschutz.


Fotos und Mobilfunk etabliert

Fotoentwicklung gehört schon lange zum Standard-Service der großen Händler. Edeka, Lidl, Aldi, Rewe und Kaufland bieten alle die Online-Bestellung von Fotos mit anschließender Abholung in der Filiale an.

Auch eigene Handytarife führen inzwischen alle großen Ketten. Dazu gehören Edeka, Netto, Rewe, Penny, Norma, Aldi, Lidl und Kaufland. Die Mobilfunk-Angebote haben sich als fester Bestandteil des erweiterten Sortiments etabliert.

Rewe als einziger Reiseveranstalter

Urlaubsreisen können bei fast allen großen Händlern gebucht werden - mit Ausnahme von Kaufland. Rewe geht dabei einen besonderen Weg und tritt als einziges Unternehmen der Branche selbst als Veranstalter auf.

Zur Rewe-Gruppe gehört die Touristik-Sparte Dertour, Deutschlands zweitgrößter Reiseveranstalter. Marketing-Professor Stefan Rohrbach von der Hochschule der Medien in Stuttgart erklärt: «Wer es schafft, bei bestimmten Alltagsbedürfnissen als verlässlicher Anbieter wahrgenommen zu werden, zum Beispiel bei günstigen Handytarifen oder bei der Reiseplanung, bleibt besser im Gedächtnis.»

Edeka mit eigener Bank

Neben Kauflands neuem Versicherungsangebot betreibt Edeka mit der Edekabank eine eigene Direktbank. Handelsexperte Carsten Kortum von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg sieht dahinter strategisches Denken: «Auch im Handel gibt es die Angst, etwas zu verpassen.»

Die Wettbewerber beobachten sich intensiv in der Branche. Viele hätten bereits Erfahrungen im Versicherungsgeschäft gesammelt, so Kortum. Neue Warengruppen oder erfolgreiche Aktionsartikel werden oft rasch kopiert.

Lieferdienste noch nicht flächendeckend

Bei Lieferservices für frische Lebensmittel sind die Händler unterschiedlich aufgestellt. Rewe bietet einen eigenen Lieferservice an, ebenso wie der Online-Anbieter Picnic, an dem Edeka beteiligt ist. Zusätzlich beliefern einige selbstständige Edeka-Kaufleute ihre Kunden direkt zu Hause.

Discounter setzen bislang kaum auf Lieferdienste. Aldi Süd testet entsprechende Angebote nur in ausgewählten Regionen in Nordrhein-Westfalen. Andere Ketten verkaufen in ihren Onlineshops allenfalls haltbare Lebensmittel.

Click & Collect bei 2.000 Rewe-Märkten

Als Alternative bieten einige Händler Click & Collect an. Kunden können ihren Einkauf online vorbestellen und anschließend in der Filiale abholen. Rewe ermöglicht dies in rund 2.000 Märkten, regional bieten auch zahlreiche Edeka-Märkte die Abholung an.

Der sogenannte Non-Food-Bereich hat sich bereits seit längerem etabliert. Dazu zählen Kleidung, Gartenzubehör, Heimtextilien, Spiel- und Schreibwaren sowie Haushaltsgegenstände wie Töpfe und Geschirr.

Discounter mit größerer Non-Food-Auswahl

Die Discounter und das Warenhaus Kaufland bieten hier eine größere Auswahl als die Supermärkte von Rewe und Edeka. Noch mehr Produkte gibt es in den Onlineshops: Lidl, Kaufland, Netto und Norma verkaufen unter anderem Möbel, Fahrräder und Küchengeräte.

Aldi Nord und Aldi Süd schließen hingegen ihren Onlineshop Ende September. Marketing-Experte Rohrbach erklärt: «Discounter haben Non-Food-Angebote ursprünglich genutzt, um Kunden mit wechselnden Aktionen häufiger in die Filialen zu locken.»

Bargeld-Service boomt

Bei allen großen Lebensmittelhändlern können Kunden beim Einkaufen auch Bargeld abheben. 2024 hoben sie im gesamten deutschen Einzelhandel 13,57 Milliarden Euro ab - ein Zehntel mehr als im Vorjahr, wie das Handelsforschungsinstitut EHI mitteilte.

Banken bewerben diesen Service und bauen gleichzeitig Geldautomaten ab. Zusätzlich bieten viele Lebensmittelhändler Geschenkkarten für bekannte Marken wie Amazon, den Streamingdienst Spotify oder Onlinestores bekannter Spielekonsolen-Hersteller an.

Saisonale Aktionen als Kundenbindung

Zahlreiche Angebote sind von der Saison abhängig. Edeka veranstaltet zum Beispiel jedes Jahr eine Nikolaus-Aktion: Kinder gestalten ihren Stiefel mit einer Bastelvorlage und erhalten ihn am Nikolaustag gefüllt mit Süßigkeiten zurück.

Aldi organisierte im vergangenen Jahr in einigen deutschen Städten einen eigenen Weihnachtsmarkt. Im Juni 2025 war eine mobile Eisdiele unterwegs. Aldi, Rewe & Co. sind längst keine reinen Lebensmittelhändler mehr, sondern «Alltagsbegleiter und Impulsgeber für viele Lebensbereiche», wie Kortum betont. Auch Drogerieketten wie dm und Rossmann erweitern ihr Sortiment und bieten inzwischen deutlich mehr Lebensmittel als noch vor ein paar Jahren. Quelle: dpa




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