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Hochwasser in Deutschland: Woher kam der ganze Regen? 🌧️


Hochwasser, Klima, Dauerregen – das Wetter sorgt besonders im Norden Deutschlands für viel Chaos.

Die Pegelstände an der Mosel in Rheinland-Pfalz, Elbe und Oker sind schon wochenlang bedrohlich hoch. Einige Dämme sind bereits gebrochen und Orte mussten evakuiert werden. Woher kommt das Wasser?

SWR-Wetterexpertin Lea Spindler:

Das hat mit dem Jetstream zu tun. Der liegt in höheren Atmosphären und ist so eine Art Starkwindband. Dieses Band lenkt unsere Hochs und Tiefs und verschiebt sich auch immer wieder. […] Schon seit Wochen liegt dieser Jetstream jetzt in Wellenform über Mitteleuropa und dadurch haben wir ein Tiefdruckgebiet nach dem anderen immer ganz nah bei uns. Diese Tiefs liegen dann nördlich von uns, südlich liegen riesige Hochs und zwischen den beiden schiebt sich dann nicht nur der kräftige Wind durch, sondern eben auch die milde Luft mit viel Niederschlag vom Atlantik.

Hochwasser in Deutschland: Ausbau der Katastrophenvorsorge

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) sowie der Deutsche Feuerwehrverband forderten einen Ausbau der Katastrophenvorsorge. Der Präsident des Verbands, Karl-Heinz Banse, sagte den Funke-Medien, dass es klimabedingt künftig häufiger Starkregen und Überschwemmungen geben werde. Deutschlands Sicherheitsbehörden müssten krisenfest werden. Er fordert ein Sonderprogramm für Sicherheitsbehörden in Höhe von zehn Milliarden Euro. Es gebe „eklatante Defizite“, besonders bei der materiellen Ausstattung, sagte DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt der Rheinischen Post.

Niedersachsen: Einsatzkräfte denken über Deich-Sprengung in Oldenburg nach

Der Regen in Niedersachsen hat bereits nachgelassen – das könnte die angespannte Hochwasserlage dort entschärfen. Die Pegelstände an Flüssen in Niedersachsen könnten in den kommenden Tagen sinken. Man erwarte eine Tendenz zu fallenden Wasserständen, sagte Anne Rickmeyer, Direktorin des Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz. Es könne aber noch mehrere Tage oder sogar durchaus noch eine Woche dauern, bis man unterhalb der kritischeren Wasserstände sei.

Mehrere Pegelstände an Flüssen in Niedersachsen lagen auch am Freitag (5. Januar) noch weit über der höchsten Meldestufe. Das gilt vor allem für die Weser, Aller und Leine sowie Hase und Hunte. Wegen der weiter angespannten Hochwasser-Lage denken die Einsatzkräfte in Niedersachsen darüber nach, einen Deich bei Oldenburg zu sprengen. Das Wasser soll dann in einen Kanal geleitet werden. Sollte der Deich unkontrolliert brechen, wären auch Wohngebiete in Gefahr. Eigentlich werden Deiche in solchen Fällen abgebaggert. Weil die Wasserpegel aber seit zwei Wochen so hoch sind, könnte der Deich dafür zu aufgeweicht sein.

Sachsen-Anhalt: Bundeswehr hilft

Auch in Sachsen-Anhalt ist die Lage noch angespannt, so zum Beispiel im Landkreis Mansfeld-Südharz: Der Wasserstand an der Helme in Bennungen wurde am Donnerstagmorgen mit 2,42 Meter angegeben und überschritt damit die höchste Alarmstufe 4. Dort helfen seit Freitag (5. Januar) nun auch 200 Soldaten der Bundeswehr, nachdem Freiwillige und Hilfskräfte seit mehr als zwei Wochen im Einsatz sind. Der Landkreis hatte vor dem Jahreswechsel den Katastrophenfall ausgerufen. Das Landratsamt rechnet damit, dass die Lage in der Gegend noch mehr als eine Woche lang angespannt bleibt.

Katastrophenlage wird ausgenutzt: THW warnt vor Betrügern

Das Technische Hilfswerk (THW) warnt derzeit vor Betrügern, die sich als THW-Angehörige ausgeben und in der aktuellen Lage Spenden sammeln. Das THW nehme als Bundesanstalt aber keine Spenden an. Vorfälle sollten bei der Polizei gemeldet werden. Wer das THW unterstützen wolle, könne das über die THW-Stiftung oder die Helfervereinigungen.

Hochwasser in RLP: Pegelstände fallen langsam

Nach der kritischen Hochwasserlage an vielen Flüssen im Südwesten fallen die Pegelstände aktuell wieder. Am Rhein-Pegel Mainz sei der Höchststand von 5,21 Metern am Freitagabend (5. Januar) etwas unterhalb eines Hochwassers einer Höhe erreicht worden, das statistisch gesehen nur alle zwei Jahre auftritt. Auch im gesamten Mittelrhein seien die höchsten Pegelstände größtenteils Freitagabend registriert worden.

Ähnliche Entwicklungen gibt es an der Mosel und an kleineren Nebenflüssen. Für die nächsten Tage ist kein nennenswerter Regen vorhergesagt, so dass die Wasserstände am Wochenende und im Verlauf der kommenden Woche laut Hochwasservorhersage-Zentrale weiter fallen.

Zwischen Zell und Koblenz sind weite Teile der Bundesstraßen entlang der Mosel überspült.

Auch am Glan sinkt das Wasser wieder. Am Pegel Nanzdietschweiler in der Westpfalz war nach Angaben der Hochwasservorhersagezentrale Rheinland-Pfalz am Donnerstag die Schwelle eines zehnjährigen Hochwassers überschritten worden.

Schnee vorhergesagt: Es wird wieder weiß

Noch regnet es viel und die Temperaturen sind eher mild, aber das wird sich schon bald ändern. Am Freitag kommt von Norden her kalte Luft. Dort ist Schnee vorhergesagt. In Deutschland bleibt es am Wochenende allerdings erstmal noch nass, bis die Kälte auch bei uns ankommt – und dann:

SWR-Wetterexpertin Lea Spindler:

Anfang der Woche könnte es dann in vielen Regionen von SWR3Land eine leichte oder sogar dickere Schneedecke geben. Auch in den tiefen Lagen kann es besonders am Sonntag mal schneien – die Frage ist nur, wie viel da liegen bleibt, weil der Boden jetzt von den milden Temperaturen recht warm ist.

Also vor allem im baden-Württembergischen Bergland ist es Anfang der Woche definitiv wieder weiß: im Schwarzwald, auf der Alb und ganz besonders im Allgäu. Da sind sogar 20 bis 30 Zentimeter Neuschnee drin. Die Temperaturen sind zum Anfang der Woche dann auch kaum noch über 0 Grad – da sagt man dann auch ‚Eistage‘ dazu weil die Temperaturen im Dauerfrost-Bereich bleiben.Quelle:Swr3 


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