Direkt zum Hauptbereich

Silvester-Feuerwerk: Was in anderen europäischen Ländern erlaubt ist

Drei Tage lang können in Deutschland derzeit Menschen Feuerwerk für Silvester kaufen. Noch bis Samstagabend sind Raketen und Böller im Handel erhältlich. Schon zum Start am Donnerstag war der Andrang an vielen Orten groß. Geböllert werden darf aber nur vom Silvesterabend bis zum Morgen des 1. Januar, außerhalb von Verbotszonen und nicht zu nah an besonderen Gebäuden. Wie sind die Regeln in anderen europäischen Ländern?

Niederlande: Mehr Feuerwerksverbote

In den Niederlanden, wo der Feuerwerksverkauf ebenfalls am Donnerstag begann, gelten seit 2020 strengere Regeln. Schwere Feuerwerkskörper sind seitdem verboten. Dennoch kommen große Mengen illegaler Kracher ins Land – laut Polizeiangaben unter anderem in Paketen aus Tschechien und Polen. In den vergangenen Wochen seien bereits mehr als 60 Tonnen solcher Böller beschlagnahmt worden.

Immer mehr Gemeinden gehen angesichts der Gefahren durch verbotene Feuerwerkskörper sowie der allgemeinen Umweltbelastungen dazu über, Verbote zu verhängen und nur noch zentrale Feuerwerke zuzulassen. Im Vorjahr galten bereits in zwölf Gemeinden Böllerverbote, darunter in den Großstädten Amsterdam und Rotterdam. In diesem Jahr kamen mit Arnheim, Eindhoven, Tilburg und Amersfoort vier weitere Städte hinzu.

Silvesterfeuerwerk vor einem Auto. Foto: Andrea Warnecke/dpa-tmn

Silvesterfeuerwerk vor einem Auto. Foto: Andrea Warnecke/dpa-tmn

Damit leben nun 3,1 Millionen Niederländer – oder 18 Prozent der Gesamtbevölkerung – in einer Gemeinde mit einem Feuerwerksverbot für Privatpersonen, wie der öffentlich-rechtliche Sender NOS vorrechnete. Allerdings habe das bislang keinen großen Unterschied bewirkt: In vielen Gemeinden mit solchen Verboten wurden im vorigen Jahr laut Einschätzung von Bewohnern ähnlich viele Böller gezündet wie zuvor.

Frankreich: Böllerverbot in vielen Kommunen

In Frankreich haben viele Kommunen die Knallerei aus Brandschutzgründen oder der Sorge vor Ausschreitungen verboten, so etwa Paris und Straßburg. Bestimmte Feuerwerkskategorien sind ohnehin Profis vorbehalten. Viele Städte haben stattdessen organisierte Feuerwerkshows. Die bekannteste ist sicher die auf der Pariser Prachtstraße Champs-Élysées, wo im vergangenen Jahr eine Million Menschen das neue Jahr begrüßten.

Italien: Raketen und Böller gibt es nicht im Supermarkt

Auch in Italien werden zu Silvester gern Raketen und Böller gezündet. In dem Mittelmeerland kann man Tischfeuerwerk in Supermärkten, Schreibwarengeschäften und Tabakläden kaufen – Raketen und Böller für den Gebrauch außerhalb des Hauses aber nur in Geschäften mit entsprechender Verkaufslizenz. Sie dürfen zudem nur von über 18-Jährigen erworben werden. Intensivere Böller etwa mit höherem Schwarzpulveranteil dürfen nur mit Lizenz oder von Profis gezündet werden.

Das Zünden von Feuerwerkskörpern in der Silvesternacht ist grundsätzlich erlaubt, allerdings sind die Regeln für den Gebrauch strenger als in Deutschland. Raketen und Böller dürfen etwa nicht an eng bewohnten Orten oder in unmittelbarer Nähe von Menschen oder Tieren abgebrannt werden. In einigen Regionen und Städten dürfen sie überhaupt nicht an öffentlichen Plätzen gezündet werden. Außerdem gibt es in manchen Großstädten böllerfreie Zonen.

Trotzdem sind jedes Jahr illegale Böller im Umlauf. Immer wieder werden in Italien ganze Lager mit großen Mengen illegaler Böller beschlagnahmt. Kürzlich fand die Finanzpolizei etwa bei Neapel ein Lager mit 1,2 Tonnen nicht zugelassenen Feuerwerkskörpern.

Polen: Im eigenen Garten tagsüber immer erlaubt

In Polen darf jeder in seinem Garten das ganze Jahr über Feuerwerk abbrennen – jedenfalls zwischen 6.00 Uhr und 22.00 Uhr. Verkauft werden die Böller und Raketen nur an Volljährige. In der Silvesternacht darf Feuerwerk dann auch auf öffentlichen Straßen und Plätzen gezündet werden. Dabei können die Kommunen Einschränkungen für Zeit und Ort erlassen. Bei Ruhestörung oder unvorsichtigem Umgang mit den Knallkörpern drohen Bußgelder bis zu 5000 Zloty (1150 Euro). Zugleich wird in Polen diskutiert, ob man das Böllern nicht mit Rücksicht auf die Tiere unterlassen sollte. Das fordert zum Beispiel die Tierschutzbehörde in Warschau. Ein öffentliches Feuerwerk wird es in der polnischen Hauptstadt diesmal nicht geben.

Großbritannien: Auch hier Verkauf nur kurz vor Festen

In Großbritannien ist das Zünden von Feuerwerk auf privatem Gelände grundsätzlich jedem Erwachsenen erlaubt, allerdings nur zwischen 7.00 Uhr und 23.00 Uhr. Ausgenommen davon sind der Guy Fawkes Day (Bonfire Night) am 5. November, an dem bis Mitternacht geböllert werden darf, sowie die Silvesternacht, das chinesische Neujahr und das hinduistische Lichterfest Diwali, an denen bis 1.00 Uhr morgens des darauffolgenden Tags Feuerwerk gezündet werden kann. Auf Straßen und öffentlichen Plätzen ist es grundsätzlich verboten. Verkauft werden darf Feuerwerk im herkömmlichen Handel jeweils nur einige Tage vor den Festen, an denen das längere Böllern erlaubt ist. Professionelles Feuerwerk darf nur von lizenzierten Händlern verkauft und nur von Profis gezündet werden.

Österreich: Außerorts das ganze Jahr erlaubt

Raketen, Knallfrösche, Fontänen und andere ähnliche Feuerwerkskörper dürfen in Österreich außerhalb von Ortsgebieten das ganze Jahr über gezündet werden. Innerorts sind sie grundsätzlich verboten – die Bürgermeister können sie aber laut Innenministerium zeitlich begrenzt erlauben. Viele erlassen so eine Verordnung für die Silvesternacht. Wer böllern will, muss mindestens 16 Jahre alt sein. Professionelles Feuerwerk darf auch in Österreich nur ab 18 Jahren und nur von Profis mit besonderer Bewilligung bedient werden. In unmittelbarer Nähe zu Kliniken, Kinder-, Alters- und Erholungsheimen, Gotteshäusern sowie Tierheimen und Tiergärten sind Feuerwerkskörper aber verboten, auch außerhalb von Orten. Verstöße können bis zu 3600 Euro kosten. Quelle: dpa


JZ-App
Vorlesen lassen

Kommentare

Beliebte Beiträge

ARD und ZDF ziehen für höheren Rundfunkbeitrag vor Verfassungsgericht

ARD und ZDF ziehen für eine Erhöhung des Rundfunkbeitrags auf 18,94 Euro vor das Bundesverfassungsgericht. Die Verfassungsbeschwerde richtet sich dagegen, dass die Bundesländer bislang keinen entsprechenden Beschluss gefasst haben und damit eine fristgerechte Anhebung zum 1. Januar 2025 nicht mehr möglich ist, wie die öffentlich-rechtlichen Sender mitteilten. Die Länderchefs wollen bei ihrem Ministerpräsidententreffen Mitte Dezember erneut beraten. Die Sender erhöhen mit der Verfassungsbeschwerde nun den Druck.  Aktuell beträgt der Rundfunkbeitrag monatlich 18,36 Euro. Insgesamt kommen so rund neun Milliarden Euro für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zusammen. Die Erhöhung um 58 Cent hatten Finanzexperten – die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) – für die nächste Beitragsperiode von 2025 bis 2028 empfohlen. Die Bundesländer müssen sich dem Verfahren zufolge eng daran orientieren. «Können eine Verletzung des Verfahrens nicht hinnehmen» Die Länder

Gärtner stellt heimlich Weihnachtsbaum vor Kita – zu Geldstrafe verurteilt

Weil er in einer Nacht- und Nebelaktion einen Weihnachtsbaum auf dem Gelände einer Hamburger Kindertagesstätte aufgestellt hat, ist ein Gärtner wegen Hausfriedensbruches verurteilt worden. Er muss zudem eine Strafe von 3000 Euro zahlen, wie die zuständige Richterin des Amtsgerichtes in ihrem Urteil sagte. «Die Rechtslage ist relativ simpel. Es gab ein Tor. Es ist nicht gewünscht, dass einfach jeder dieses Gelände betritt. Und das ist zu akzeptieren.» Der 53 Jahre alte Geschäftsführer eines Gartenpflanzenanbieters hatte 2023 in einer Dezembernacht auf dem umzäunten Gelände einer Kita im Hamburger Stadtteil Lokstedt heimlich einen großen Weihnachtsbaum aufgestellt und Geschenke darunter gelegt. Die Kita stellte Strafanzeige wegen Hausfriedensbruches. Der Angeklagte umarmt vor dem Strafjustizgebäude eine Person in einem Weihnachtsbaumkostüm. Der Angeklagte hatte 2023 vor einer Kita ohne deren Erlaubnis einen Weihnachtsbaum aufgestellt und wurde von der Kita-Leitung angezeigt. Seinen Einsp

Kanzlerkandidatur: Der Druck auf Scholz wächst

SPD-Chef Lars Klingbeil warnt seine Partei vor einer Debatte über die Kanzlerkandidatur von Olaf Scholz. «Olaf Scholz ist der Kanzler. Und alle, die in der SPD Verantwortung tragen, haben in den letzten Tagen auch deutlich gemacht, dass wir hinter ihm stehen», sagte Klingbeil am Rande einer SPD-Veranstaltung in Essen. Für die SPD sei es nun wichtig, «dass wir uns inhaltlich auseinandersetzen mit dem Bundestagswahlkampf, aber nicht über Personal diskutieren». Trotzdem gibt es in der SPD immer mehr Stimmen, die sich offen für eine Kanzlerkandidatur von Verteidigungsminister Boris Pistorius aussprechen. Neben einer Reihe von Kommunal- und Landespolitikern plädieren nach «Spiegel»-Informationen inzwischen auch mehrere SPD-Bundestagsabgeordnete dafür. Besonders kritisch habe sich bei einem Treffen des eher konservativ orientierten Seeheimer Kreises am vergangenen Dienstag der Abgeordnete Joe Weingarten aus Rheinland-Pfalz geäußert, heißt es in dem Bericht: Scholz sei bei den Menschen im Lan

Jetzt auch für ältere Modelle: Samsung rollt neues Galaxy-Watch-Update weiter aus

Samsung hat mit dem Rollout eines Updates für Galaxy Watches begonnen. Versorgt werden nun auch einige ältere Modelle. Samsung hält sein Versprechen und bringt das neueste Wear OS 5 Update auf alle kompatiblen Galaxy Watch-Modelle. Das bedeutet, dass auch Besitzer älterer Modelle in den Genuss der neuen Funktionen kommen. Mit Wear OS 5 und One UI Watch 6 erhalten Nutzer eine Vielzahl neuer Funktionen, die das Erlebnis mit ihrer Smartwatch deutlich verbessern. Besonders hervorzuheben sind die neuen Gesundheitsfeatures, die durch künstliche Intelligenz unterstützt werden. Dazu gehört beispielsweise der Energy Score, der künftig noch präziser die Energielevel des Nutzers einschätzen soll. Ebenfalls neu sind diverse Zifferblätter, die die Uhr noch individueller gestalten und dem persönlichen Stil anpassen lassen. Samsung Galaxy Watch: Auch diese Modelle werden mit dem Update versorgt Wie bei großen Updates üblich, wird Wear OS 5 in mehreren Phasen ausgerollt. Die Samsung Galaxy Watch 6-Ser

Offiziell bestätigt: Diese brandneuen Emojis kommen 2026

Auch für 2026 sind neue Emojis zu erwarten. Unicode hat jetzt verraten, welche neuen Emojis das Komitee für die Aufnahme in die Standard-Emoji-Tastaturen empfiehlt. Neue Emojis zum Standard zu machen, ist ein langwieriger Prozess. Noch bevor sie per Update auf unseren Smartphones landen, müssen sie als Standard festgelegt und davor durch das offizielle Unicode Emoji-Subkomittee vorgeschlagen werden. Letzteres ist jetzt bereits mit dem für Anfang 2026 zu erwartenden Emoji-Nachschub geschehen. In einem PDF-Dokument legt Unicode nahe, welche neuartigen Emoji-Designs im kommenden Unicode 17.0 enthalten sein sollen. Das sind: Verzogenes Gesicht Kampfwolke Ballett-Tänzer Apfelkern (auch "Apfelbutzen") Orca (auch Schwertwal/Killerwal) "Big Foot"-ähnliche "haarige Kreatur" Posaune Bergrutsch Schatztruhe Hinzu kommen neue Hauttöne für die bereits existierenden Emojis von zwei tanzenden Personen mit Hasenohren (👯) und Menschen beim Wrestling (🤼). Bis wir uns diese