In der Debatte um die Ferien-Sonderregel für Bayern und Baden-Württemberg wächst der Widerstand. Mehrere Bundesländer haben sich der Kritik aus Nordrhein-Westfalen angeschlossen und fordern eine Reform des seit Jahrzehnten bestehenden Systems.
«Das empfinden auch wir als unbefriedigend», sagte ein Sprecher von Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne). Warum die beiden südlichen Länder sich nicht am rollierenden System der Sommerferien beteiligen, müssten diese selbst hinterfragen.
Kritik aus mehreren Bundesländern
Thüringens CDU-Fraktionschef Andreas Bühl forderte am Montag ein modernes System. «Unsere Schulferienregelung stammt aus einem anderen Jahrhundert», sagte er. Die Regelung müsse sich an den Bedürfnissen der Familien, Schulen und der Wirtschaft orientieren - nicht an jahrzehntealten Traditionen.
Auch Hamburg unterstützt die Initiative aus NRW. Senatorin Ksenija Bekeris (SPD) halte nichts von Sonderregelungen für einzelne Bundesländer, sagte ein Sprecher. Sie setze sich für gemeinsame, konsensuale Regelungen für alle Länder ein.
Söder bleibt bei klarem Nein
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) lehnt eine Änderung kategorisch ab. «Wir haben unseren Ferienrhythmus, der ist sozusagen fest in der DNA der Bayern drin», sagte er. Bayern werde das nicht ändern.
Wenn Baden-Württemberg seine Ferien gern mit Nordrhein-Westfalen tauschen wolle, sei ihm das völlig egal. Bayern werde das aber nicht tun. Baden-Württemberg ist das einzige andere Bundesland, das vom Rotieren der Sommerferien ausgenommen ist.
Hintergrund der Sonderregelung
Bayern und Baden-Württemberg starten seit Jahren als letzte Bundesländer in die Sommerferien - also Anfang August. Die Sommerferien werden von der Kultusministerkonferenz geregelt. Eine Änderung wäre frühestens zum Schuljahr 2030/31 möglich.
Um zu vermeiden, dass die Ferien in allen Bundesländern gleichzeitig stattfinden, stimmen die Bundesländer die Ferienkalender seit etwa 50 Jahren aufeinander ab. Bayern begründet den späten Ferienstart offiziell mit dem zeitlichen Abstand zu den Pfingstferien.
Schleswig-Holstein zeigt sich gelassen
Im hohen Norden sieht man die Sache offenbar entspannter. Schleswig-Holstein trage den von der Länderarbeitsgruppe und der Kultusministerkonferenz beschlossenen Kompromiss weiter mit, sagte Bildungsministerin Dorit Stenke (CDU).
«Auch das rollierende System macht im Übrigen spätere Sommerferien möglich», betonte sie. Schleswig-Holstein sei im vergangenen Jahr erst Ende Juli in die Ferien gestartet - und werde dies auch in diesem Schuljahr tun. Quelle: dpa
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