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Bundeswehr plant Führerschein-Zuschuss für Freiwillige

Die Bundeswehr plant finanzielle Anreize, um mehr junge Menschen für den Wehrdienst zu gewinnen. Wer sich freiwillig verpflichtet, könnte künftig einen Zuschuss zu den hohen Kosten für den Autoführerschein erhalten.

Diese Maßnahme ist Teil eines umfassenden Reformpakets des Bundesverteidigungsministeriums. Neben der Führerschein-Unterstützung sind auch Verpflichtungsprämien für längere Dienstzeiten und eine verbesserte Besoldung geplant.

Neue Angebote für Rekruten

Das Ministerium will zusätzlich persönliche Weiterbildungsmöglichkeiten für die berufliche Entwicklung schaffen. Sport-Camps für Rekruten und erleichterte Zugänge zu Sprachkursen für Nicht-Muttersprachler gehören ebenfalls zu den geplanten Angeboten.

Eine intensive Werbekampagne soll die Reformen begleiten. Diese wird auf die Vorteile einer Bundeswehrkarriere hinweisen: hohes Grundgehalt, kostenlose Unterkunft, Gesundheitsversorgung, kostenlose Bahnfahrten, günstige Verpflegung und Gemeinschaftserlebnis.

Musterung kehrt 2028 zurück

Wer heute 15 Jahre, 14 Jahre oder jünger ist, muss sich auf eine Wiederkehr der Musterung einstellen. Ab 2028 werden alle 18-jährigen jungen Männer wieder verpflichtend gemustert. «Durch die Reaktivierung einer verpflichtenden Musterung für 18-jährige junge Männer ab dem Jahr 2028 werden wir das Lagebild insbesondere über die gesundheitliche Eignung ergänzen», heißt es aus dem Ministerium.

Zusätzlich zur Musterung erhalten junge Männer einen Fragebogen zur Wehrbereitschaft, den sie verpflichtend beantworten müssen. Frauen können diesen Fragebogen freiwillig ausfüllen.

Wehrpflicht bleibt vorerst ausgesetzt

Der neue Wehrdienst bleibt zunächst freiwillig. Der Gesetzentwurf, der voraussichtlich Ende August vom Bundeskabinett verabschiedet wird, soll jedoch Vorsorge für eine mögliche Reaktivierung der Wehrpflicht treffen.

«Voraussetzung ist, dass der Bedarf an höheren Rekrutenzahlen aufgrund der Sicherheitslage steigt, dieser aber nicht durch Freiwillige gedeckt werden kann und die Zustimmung des Bundestages vorliegt», so das Ministerium. Die Wehrpflicht könnte also unter bestimmten Umständen wieder eingeführt werden.

Ziel: 40.000 neue Soldaten jährlich

Das Verteidigungsministerium will die Zahl der freiwillig Wehrdienstleistenden jährlich um 3.000 bis 5.000 erhöhen. Ab 2031 sollen so pro Jahr bis zu 40.000 Frauen und Männer über das neue Wehrdienstmodell rekrutiert werden.

Die neuen Nato-Ziele erfordern eine deutliche Personalaufstockung der Bundeswehr. Mit Blick auf die Bedrohung aus Russland muss die Truppe eine Personalstärke von mindestens 60.000 zusätzlichen Soldaten und 200.000 Reservisten erreichen. Aktuell hat die Bundeswehr etwa 182.000 aktive Soldaten, laut Verteidigungsministerium sollen es mindestens 260.000 werden. Quelle: dpa






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