Direkt zum Hauptbereich

Frauenfußball im Wandel: Was Spielerinnen heute verdienen

Die Auftritte auf der Weltbühne des Frauenfußballs derzeit in Australien und Neuseeland garantieren den Hauptdarstellerinnen noch lange kein sorgenfreies Leben. WM-Stars wie Alex Morgan, Megan Rapinoe, Alexia Putellas oder Sam Kerr machen zwar Millionen. Auch die deutschen Nationalspielerinnen von Spitzenclubs wie FC Bayern München, VfL Wolfsburg, Eintracht Frankfurt und TSG 1899 Hoffenheim können von ihrem Sport leben. Doch der Boom treibt in erster Linie im Land des Europameisters England die Gehälter nach oben.    

Alexandra Popp (M), Kapitänin der deutschen Frauenfußball-Nationalmannschaft, während einer offenen Trainingseinheit auf den Trainingsplatz im Central Coast Regional Sporting & Recreation Centre in Tuggerah. Foto: Dean Lewins/AAP/dpa

Alexandra Popp (M), Kapitänin der deutschen Frauenfußball-Nationalmannschaft, während einer offenen Trainingseinheit auf den Trainingsplatz im Central Coast Regional Sporting & Recreation Centre in Tuggerah. Foto: Dean Lewins/AAP/dpa

Nebenjob Fußball   

Die Situation in der Schweiz beschrieb Nationalspielerin Ana-Maria Crnogorcevic vom FC Barcelona nach dem Achtelfinal-Aus gegen Spanien so: «Ich meine, mein Team arbeitet den ganzen Tag», sagte sie – und meinte damit nicht den Aufwand im Training: «Am Abend können sie erst Fußball spielen. Wie soll man mit den Besten mithalten, wenn man in der Früh aufsteht, sechs bis acht Stunden im Büro sitzt und erst am Abend trainieren kann? Wenn man sich für die WM unbezahlten Urlaub nehmen muss?»

«Es wird für deutsche Clubs immer schwieriger, die Topspielerinnen zu halten»

Dietmar Ness, einer der Top-Spielerberater der Szene, mit 19 WM-Spielerinnen im Portfolio, prophezeite in einem Interview der «Frankfurter Rundschau»: «Es wird jetzt für deutsche Clubs immer schwieriger, die Topspielerinnen zu halten, weil gerade in England ein sehr aggressives Transferverhalten zu beobachten ist. Fast schon wie bei den Männern.» 

Zuletzt wechselte die Frankfurter Nationalspielerin Sjoeke Nüsken zum FC Chelsea, wo schon ihre DFB-Kolleginnen Melanie Leupolz und Ann-Katrin Berger tätig sind. Die Niederländerin Jill Roord verließ Champions-League-Finalist VfL Wolfsburg vor der WM Richtung Manchester City und Women's Super League, laut Medienberichten für eine Ablöse von 400 000 Euro. 

Spitzengehälter im Frauenfußball

Bei den internationalen Spitzenvereinen wie Olympique Lyon, dem FC Barcelona mit «Weltfußballerin» Alexia Putellas und Real Madrid, das sich schon zu Beginn des Jahres Kolumbiens Jungstar Linda Caicedo geangelt hat, sitzt das Geld wesentlich lockerer. «Wenn wir unter den letzten Acht sind in Europa, sind wir häufig die Mannschaft mit dem geringsten Spieleretat. Das ist einfach so», sagte Ralf Kellermann, Direktor Frauenfußball beim VfL Wolfsburg, vor der WM der dpa. «Speziell die Top-Mannschaften aus Spanien, aus Frankreich und auch England investieren, was das Budget für die Spielerinnen betrifft, deutlich mehr.» In der Spitze sollen Europas Topclubs Gehälter bis zu 500 000 Euro zahlen.

Verglichen mit der globalen Elite klingt das recht bescheiden. Die im WM-Achtelfinale rausgeflogenen US-Stars Morgan und Rapinoe kamen laut CNN im vergangenen Jahr auf Einnahmen von jeweils 5,7 Millionen Dollar. Den Großteil erzielten sie allerdings durch Werbe-Aktivitäten, in der US-Liga liegen die Top-Jahresgehälter ebenfalls noch deutlich unter der Millionenmarke.

Deutschlands Shootingstar Alexandra Popp

Bei den deutschen Nationalspielerinnen eröffnet sich der Markt für Privatverträge erst langsam. Immerhin sind Leupolz und auch Lena Oberdorf in Werbespots bei den WM-Übertragungen im Fernsehen zu sehen. DFB-Kapitänin Alexandra Popp gilt in Deutschland als die Spielerin mit dem größten Potenzial in diesem Bereich: Die 32 Jahre alte Wolfsburgerin glänzte als einzige beim frühen WM-Aus der Vize-Europameisterinnen in Australien.

Für die deutschen Nationalspielerinnen gibt es wie für alle WM-Teilnehmerinnen – ohne die Prämien in der K.-o.-Runde – umgerechnet knapp 30 000 Euro brutto. Dafür standen sie ihrem Verband quasi seit der ersten WM-Vorbereitung vom 20. Juni an bis zur Rückkehr am 7. August zur Verfügung. Ab Mitte September sind Popp, Oberdorf und Co. wieder im Bundesliga-Alltag zu sehen. 

Situation in der Bundesliga

Da hat Titelverteidiger FC Bayern mit der Verpflichtung von Dänemarks Mittelfeldstar Pernille Harder einen kleinen Coup gelandet. Die 30-Jährige war 2020 für die damalige Rekordsumme von 350 000 Euro von Wolfsburg zum FC Chelsea gewechselt. Von 120 000 Euro jährlich soll Harders Gehalt auf 170 000 Euro gestiegen sein. Nun spielt sie trotzdem wieder Bundesliga. 

Dort beginnen die Monatsgehälter bei ein paar hundert Euro im Monat und enden bei sehr niedrigen fünfstelligen Beträgen für die absoluten Asse. Nach DFB-Angaben liegt das Brutto-Durchschnittsgehalt bei 3500 Euro. Hinzu kämen noch Einsatz- und Erfolgsprämien. Teilweise würden den Spielerinnen zusätzlich auch noch eine Wohnung oder ein Auto finanziert. Quelle:Upday

 

JZ-App
Vorlesen lassen

Kommentare

Beliebte Beiträge

Samsung warnt Handy-Besitzer: Ab 2026 fallen Abo-Gebühren an

Samsung hat mit den Galaxy-S24-Smartphones auch die Galaxy AI eingeführt. Mit dieser könnt ihr viele nützliche Funktionen auf euren Smartphones ausführen, die teilweise einen großen Mehrwert besitzen. Noch ist der Service kostenlos, doch schon ab 2026 könnte Samsung Geld dafür verlangen. Samsung könnte ab 2026 Abo-Gebühren für KI-Funktionen kassieren Samsung macht für das Galaxy S24 Ultra mit den neuen KI-Features sehr viel Werbung. Aktuell könnt ihr diese kostenlos nutzen. Das wird aber nicht so bleiben. Im Rahmen einer Pressekonferenz, auf der sieben Galaxy Experience Spaces vorgestellt wurden, hat Samsung gesagt, dass die Galaxy-AI-Features, die aktuell kostenlos zur Verfügung gestellt werden, bald etwas kosten werden.  Ab 2026, also vermutlich mit dem Galaxy S26, will Samsung Geld sehen. Wenn ihr die neuesten KI-Funktionen von Samsung nutzt, beispielsweise auf dem Galaxy S24 Ultra (Bild), dann könntet ihr bald zur Kasse gebeten werden.  Was die Galaxy AI am Ende kosten wird, hat Sa

IBAN adieu: Neues europäisches Bezahlsystem Wero gestartet

Das neue europäische Bezahlsystem Wero der European Payments Initiative (EPI) ist gestartet. Zum Auftakt ermöglichen der überwiegende Teil der Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken in Deutschland mit Wero mobile Zahlun­gen von einem Handy auf das andere. Nutzerinnen und Nutzer von Wero benötigen im Gegensatz zu einer herkömmlichen Überweisung keine 22-stellige Kontonummer (IBAN) des Empfängers. Stattdessen kann man für die Geldübertragung in Echtzeit eine Mobiltelefonnummer oder E-Mail-Adresse nutzen. Echtzeit bedeutet, dass das Geld innerhalb von zehn Sekunden auf dem Konto der Empfängerin oder des Empfängers gutgeschrieben wird. Ab 2025 soll man mit Wero auch online und ab 2026 im Einzelhandel bezahlen können. Deutsche Bank folgt später Zum Wero-Start ist auch die belgische Bank KBC mit dabei. Weitere Partnerbanken aus den Niederlanden und Frankreich sollen folgen. Bislang nicht an Bord sind dagegen das EPI-Mitglied Deutsche Bank, ihre Tochter Postbank sowie die ING-Bank. Hier

Wegen Warnstreik: «Tagesschau» beeinträchtigt und Sendungen fallen aus

Ein Warnstreik hat beim WDR und NDR die TV-Nachrichten getroffen. Im WDR-Fernsehprogramm fielen am Mittwochabend die Sendungen «Aktuelle Stunde» und «WDR aktuell» aus. «Wir haben die Zuschauerinnen und Zuschauer per Dauereinblendung über den Ausfall informiert und stattdessen Ersatzprogramm gesendet», teilte der Westdeutsche Rundfunk (WDR) am Donnerstag mit. Die Aktion der Gewerkschaft VRFF dauere noch bis Freitag um 2 Uhr an. «Die Kolleginnen und Kollegen, die nicht streiken, tun alles dafür, um gutes Programm im TV, Online und im Hörfunk herzustellen – mit möglichst wenig wahrnehmbaren Auswirkungen des Streiks für das Publikum», so der WDR. «Aktuell gibt es keine weiteren Sendeausfälle.» Frühausgaben der «Tagesschau» betroffen Auch der Norddeutsche Rundfunk (NDR) wurde am Donnerstag bestreikt. «Das kann punktuell zu Programmveränderungen führen», sagte eine Sprecherin des Senders. «Die "Tagesschau" war in den Frühausgaben insofern betroffen, dass keine Grafikelemente zur Ve

Bundesrat reformiert Postgesetz: Briefe brauchen länger

Wer auf Briefe wartet, braucht im kommenden Jahr mehr Geduld als bislang. Nach dem Bundestag stimmte nun auch der Bundesrat für die Reform des veralteten Postgesetzes, das letztmals 1997 grundlegend novelliert worden war. Damals war es häufig noch wichtiger als heute, dass Briefe besonders schnell ankommen. Daher gab es jahrzehntelang die Vorgabe, dass 80 Prozent der heute eingeworfenen Sendungen am nächsten Werktag beim Empfänger sind und 95 Prozent am übernächsten Werktag. Inzwischen hat sich die Alltagskommunikation völlig verändert. Die Menschen setzen auf Mails und Chats statt auf Briefe. Weil die allermeisten Briefe inzwischen eben keine eilige Angelegenheit mehr sind, wird der Zeitdruck gesenkt: Der 80-Prozent-Zustellwert für den ersten Werktag nach Einwurf fällt weg und der 95-Prozent-Wert wird vom zweiten auf den dritten Werktag geschoben. Neu ist die Pflicht, 99 Prozent der heute eingeworfenen Briefmenge vier Werktage später abgeliefert zu haben. Weil der Zeitdruck sinkt, kan

Verkehrsminister: Deutschlandticket wird 2025 wohl teurer

Das Deutschlandticket wird im kommenden Jahr wohl teurer. «Die Verkehrsministerinnen und Verkehrsminister der Länder sind sich einig, dass es im Jahr 2025 eine Erhörung des Ticketpreises geben wird», sagte NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) nach einer Sonderkonferenz der Verkehrsminister der Länder in Düsseldorf. «Nach Lage der Dinge müssen wir davon ausgehen, dass der bisherige Preis von 49 Euro nicht zu halten sein wird, sondern dass es hier zu einer Erhöhung kommt.» Wie diese Erhöhung genau aussehen soll, könne man zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen. Weitere Planungen dazu soll es auf der kommenden Verkehrsministerkonferenz im Herbst geben, wenn uns alle Zahlen, Daten und Fakten und insbesondere auch die politischen Entscheidungen des Bundes, die jetzt noch anstehen, zugrunde liegen», so Krischer. Preis für 2024 stabil «Wir wollen natürlich als Verkehrsministerinnen und Verkehrsminister der Länder, die Attraktivität des Tickets erhalten. Wir werden alles dafür tun, dass