Fußgänger:innen leben gefährlich. Jährlich sterben Hunderte Menschen, während sie zu Fuß unterwegs sind. Allein in Deutschland. Im Jahr 2022 waren hierzulande laut Statista 368 Tote zu beklagen. Das sind mehr als im Jahr zuvor, als die Zahl bei insgesamt 343 Getöteten lag.
Aus diesem Grund wird am laufenden Band an Maßnahmen gearbeitet, die den Verkehr sicherer machen sollen: ob für Fußgänger:innen, Radfahrer:innen oder Autofahrer:innen. Nun wird ein Konzept auch in Deutschland immer häufiger in Betracht gezogen.
Neu ist es nicht, ungewöhnlich aber auf jeden Fall: 3D-Zebrastreifen. Sie gibt es bereits in Teilen der USA und in Asien, aber auch in Europa: etwa in Großbritannien, in Österreich – und mittlerweile in Deutschland. Es ist eine Art des Zebrastreifens, die Fußgänger:innen auf besondere Weise schützen sollen: durch Abschreckung. Nun beschäftigt man sich in der nächsten deutschen Stadt mit den kuriosen Zebrastreifen.
Ein Blick auf die ersten verfügbaren Studien zeigt: Der Effekt ist fraglich.
In der chinesischen Stadt Shenzhen gibt es die besonderen Zebrastreifen schon seit Längerem.bild: imago images / pacific press agency
Verkehrssicherheit: 3D-Zebrastreifen senden klares Signal an Autofahrer
Die Idee dahinter: 3D-Zebrastreifen sehen gefährlich aus. Auf den ersten Blick wirken sie, als befänden sich weiße Blöcke auf der Straße. Sie sehen aus, also ob sie über der Fahrbahn schweben. Allerdings gilt diese optische Täuschung nur für die Perspektive der Autofahrer:innen. Für Menschen, die zu Fuß unterwegs sind, ergibt sich dieser 3D-Effekt nicht: Sie sehen die Querungsanlage nur zweidimensional.
Derzeit diskutiert der Ortsbeirat Süd in Ludwigshafen über die Idee, wie die "Bild"-Zeitung berichtet. Demnach soll vor der Grundschule in der Wittelsbachstraße in der Innenstadt ein solcher Zebrastreifen die Schüler:innen vor Autos schützen. Wird dieses Vorhaben umgesetzt, wäre es der erste 3D-Zebrastreifen in Rheinland-Pfalz.
Erhöhen 3D-Zebrastreifen das Unfall-Risiko? Erste Daten liefern Hinweise
Aktuell gibt es noch Bedenken, wie es in dem Bericht weiter heißt. Demnach könnten sich Autofahrer:innen erschrecken, wenn sie die angeblichen schwebenden Blöcke auf der Straße sehen. Doch dass sie vor Schreck abrupt abbremsen könnten und sich dadurch das Risiko für Unfälle erhöhe, hält der ADAC für unwahrscheinlich.
Watson-Recherchen ergeben: Laut einer Studie des Vias-Instituts in Brüssel gibt es zwar keine Hinweise darauf, dass 3D-Zebrastreifen negative Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit haben. Aber: Die gefundenen Effekte sind auch zu gering, um ihnen eine positive Wirkung zuzuschreiben.
Erste Tests mit 3D-Zebrastreifen gibt es in deutschen Städten bereits
Ganz neu ist das Konzept auch in Deutschland nicht. So gibt es etwa aktuell auf der Jadeeallee in Wilhelmshaven einen 3D-Zebrastreifen. Im thüringischen Schmalkalden gab es zudem einen Versuch, ihn zu etablieren. Dort allerdings wurde ein Versuch mit dem Zebrastreifen in 3D-Optik nach mehreren Monaten von der Landesverwaltung beendet.
Ob der Zebrastreifen in Ludwigshafen kommt, wird sich erst zeigen. Denn ein solches Vorhaben muss in mehreren Abstimmungen und in verschiedenen Gremien weiterdiskutiert werden, bevor es tatsächlich umgesetzt werden kann.Quelle:watson
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