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Apple: 900 Millionen Dollar Mehrkosten durch Trumps Zölle

Apple rechnet allein für das laufende Quartal mit zusätzlichen Kosten von 900 Millionen Dollar wegen der Importzölle von US-Präsident Donald Trump. Für die Zeit danach wagte Konzernchef Tim Cook keine Prognose – «weil ich nicht sicher bin, was mit den Zöllen passiert». 

Apple ist nach Trumps Zoll-Ankündigungen gerade dabei, Lieferungen umzuleiten, um in den USA mehr Geräte aus Ländern wie Indien und Vietnam statt aus China zu verkaufen. Außerdem ist der Konzern Medienberichten zufolge dabei, die Produktion in Indien stark auszubauen. 

Das Logo von Apple, aufgenommen in Manhattan. Foto: Michael Kappeler/dpa

Das Logo von Apple, aufgenommen in Manhattan. Foto: Michael Kappeler/dpa

Neue Schlüsselrolle für Vietnam

Schon zuletzt kamen rund 50 Prozent der in den USA verkauften iPhones aus Indien – und in den kommenden Monaten werde es die Mehrheit sein, sagte Cook. Und mit iPads, Mac-Computern und Apple-Uhren werde der Konzern den US-Markt fast ausschließlich aus Vietnam beliefern. 

Der Großteil der Apple-Geräte wird nach wie vor in gewaltigen Fabrik-Anlagen in China gebaut, auch wenn der Konzern die Produktion in anderen Ländern seit Engpässen wegen chinesischer Covid-Lockdowns ausbaute. Deswegen schätzten Marktexperten die Folgen von Trumps Zoll-Rundumschlag für Apple als potenziell besonders gravierend ein. 

Trump hatte Anfang April zusätzliche Importzölle verhängt. Für Waren aus China addierten sich die Abgaben damit auf 145 Prozent, bei Vietnam waren es 46 Prozent und 26 Prozent im Fall von Indien. Die Zusatzzölle setzte Trump dann aber für fast alle Länder für 90 Tage aus – auch wenn eine Mindestabgabe von zehn Prozent blieb. Die China-Zölle beließ er zwar in Kraft, aber nahm Elektronik wie Smartphones und Laptops von den zusätzlichen 125 Prozent vorläufig aus. Zugleich könnten sie aber unter künftige Halbleiter-Zölle fallen. Diese Gemengelage gibt ein Bild davon, warum Cook sich nicht zu einer Prognose in der Lage sah. 

Auf die Frage, ob die Zölle auch zu Preiserhöhungen führen könnten, sagte Cook, der Konzern werde weiterhin Lieferkette und Lagerbestände optimieren, «soweit wir das können». 

Deckten sich Amerikaner mit iPhones ein?

Analysten hatten gemutmaßt, dass US-Kunden sich in den vergangenen Monaten aus Angst vor Preiserhöhungen verstärkt mit iPhones eingedeckt haben könnten. Cook sagte allerdings, Apple sah im vergangenen Quartal keine Hinweise für solche vorgezogenen Käufe. 

Die iPhone-Umsätze stiegen von 45,96 Milliarden Dollar im Vorjahresquartal auf nun 46,84 Milliarden Dollar. Analysten hatten im Schnitt mit rund einer Milliarde Dollar weniger gerechnet. Das iPhone ist das mit Abstand wichtigste Apple-Produkt und machte zuletzt knapp die Hälfte des Geschäfts aus. 

Besseres China-Geschäft

Insgesamt stieg der Konzernumsatz im Jahresvergleich um fünf Prozent auf 95,4 Milliarden Dollar (84,50 Mrd Euro). Auch das lag über den Markterwartungen. Unterm Strich verdiente Apple 24,78 Milliarden Dollar nach einem Gewinn von knapp 23,64 Milliarden Dollar ein Jahr zuvor. 

Lediglich in der Dienstleistungs-Sparte mit Erlösen aus dem App- und Abo-Geschäft verfehlte Apple leicht die Erwartungen der Analysten. Die Aktie gab im nachbörslichen Handel um rund 2,8 Prozent nach. Seit Jahresbeginn hat die Apple-Aktie damit knapp 15 Prozent an Wert verloren. 

In der Region China, in der Apple auch Verkäufe in Taiwan und Hongkong verbucht, sanken die Erlöse im Jahresvergleich um rund zwei Prozent auf 16 Milliarden Dollar. Im Schlussquartal 2024 hatte es allerdings noch ein Minus von elf Prozent gegeben. Cook sagte, ein Grund für die bessere Entwicklung seien Konjunkturhilfen der Regierung für chinesische Verbraucher gewesen. Analysten hatten nicht ausgeschlossen, dass der Handelskonflikt die Chinesen zu einer Abkehr von Apple-Produkten veranlassen könnte. Quelle: dpa








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