Eine Kapsel aus einer Sonde abzuwerfen sei ein bisschen wie Darts spielen - allerdings auf einem Basketballfeld, sagt Nasa-Manager Rich Burns. In rund 102 000 Kilometern Höhe soll die Nasa-Sonde «Osiris-Rex» am Sonntag (24. September) die Probe vom Asteroiden Bennu über der Wüste des US-Bundesstaats Utah loslassen. Stunden später soll die Kapsel geschützt von einem Hitzeschild in die Erdatmosphäre eintreten und rund 13 Minuten später mithilfe von Fallschirmen auf einem etwa 58 mal 14 Kilometer großen Gebiet aufsetzen. «Das ist in etwa so als würde man einen Dartpfeil über ein Basketballfeld werfen und auf der anderen Seite das Bullauge treffen», sagt Burns.
Sollte alles klappen, dann wäre es die erste erfolgreich zur Erde gebrachte Probe eines Asteroiden in der Geschichte der Nasa - und die wohl größte jemals entnommene solche Probe überhaupt. «Ein Stück Sonnensystem-Geschichte», wie Nasa-Wissenschaftlerin Nicola Fox sagt.
250 Gramm Bodenproblem sollen auf die Erde gebracht werden
Sonde näherte sich dem Asteroiden auf wenige Meter
Schon die Entnahme der Probe durch «Osiris-Rex» (die Abkürzung steht für: Origins, Spectral Interpretation, Resource Identification, Security-Regolith Explorer) im Oktober 2020 war ein kompliziertes und spektakuläres mehrstündiges Manöver: Die 2016 vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral gestartet Sonde hatte ihren Platz in der Umlaufbahn von Bennu vorübergehend verlassen und sich ihm bis auf wenige Meter genähert. Mit einer Art Roboter-Arm berührte sie die Oberfläche des Asteroiden etwa fünf Sekunden lang und stieß dabei unter Druck gesetzten Stickstoff aus, um Probenmaterial aufzuwirbeln, das dann aufgesaugt wurde.
Prompt passierte bei dem komplexen und zweifach zuvor geübten Vorgang auch eine Panne: Der Deckel des Auffangbehälters wurde von größeren Steinen leicht aufgestemmt, so dass Teile der Probe entweichen konnten. Die Nasa-Wissenschaftler gehen aber trotzdem davon aus, dass ausreichend Material im Auffangbehälter steckt.
Bennu zählt zu den Asteroiden mit dem höchsten Einschlagrisiko
Zudem erhoffen sich die Wissenschaftler von der rund eine Milliarde Dollar teuren «Osiris-Rex»-Mission Erkenntnisse über die Entstehung des Sonnensystems vor mehr als 4,5 Milliarden Jahren, denn Asteroiden sind Überbleibsel davon. Anfang Oktober soll mit «Psyche» schon die nächste Nasa-Sonde zu einem Asteroiden aufbrechen.
Sonde fliegt weiter zum nächsten Asteroiden
Die etwa sechs Meter lange und 2100 Kilogramm schwere «Osiris-Rex»-Sonde hat schon wieder neue Aufgaben zugeteilt bekommen. Sie soll nach dem Abwurf direkt weiterfliegen zum nächsten Asteroiden, diesmal zu Apophis. Der Asteroid mit einem Durchmesser von rund 370 Metern wird 2029 Berechnungen zufolge in rund 32 000 Kilometern Entfernung an der Erde vorbeifliegen und könnte so erstmals aus der Nähe erforscht werden. «Osiris-Rex» bekommt für die Anschlussmission auch einen neuen Namen: «Osiris-Apex». Quelle:dpa
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