Direkt zum Hauptbereich

Nasa will erstmals Probe von Asteroiden über Erde abwerfen

Eine Kapsel aus einer Sonde abzuwerfen sei ein bisschen wie Darts spielen - allerdings auf einem Basketballfeld, sagt Nasa-Manager Rich Burns. In rund 102 000 Kilometern Höhe soll die Nasa-Sonde «Osiris-Rex» am Sonntag (24. September) die Probe vom Asteroiden Bennu über der Wüste des US-Bundesstaats Utah loslassen. Stunden später soll die Kapsel geschützt von einem Hitzeschild in die Erdatmosphäre eintreten und rund 13 Minuten später mithilfe von Fallschirmen auf einem etwa 58 mal 14 Kilometer großen Gebiet aufsetzen. «Das ist in etwa so als würde man einen Dartpfeil über ein Basketballfeld werfen und auf der anderen Seite das Bullauge treffen», sagt Burns.

Sollte alles klappen, dann wäre es die erste erfolgreich zur Erde gebrachte Probe eines Asteroiden in der Geschichte der Nasa - und die wohl größte jemals entnommene solche Probe überhaupt. «Ein Stück Sonnensystem-Geschichte», wie Nasa-Wissenschaftlerin Nicola Fox sagt.

250 Gramm Bodenproblem sollen auf die Erde gebracht werden

Sie und ihre Kollegen und Kolleginnen schätzen, dass sich rund 250 Gramm Staub und Geröll in der Kapsel befinden, die einen Durchmesser von etwa 81 Zentimetern hat, rund 46 Kilogramm schwer ist und vom Aussehen her an eine Art Salatschüssel mit hohem Deckel erinnert. 2005 war die japanische Raumsonde «Hayabusa» auf einem Asteroiden gelandet. Sie brachte 2010 die ersten je gesammelten Bodenproben eines solchen Himmelskörpers zur Erde. Es gab noch weitere Flüge zu Asteroiden, doch keine weitere Sonde hat bislang Material zur Erde zurückgebracht.

Die Raumsonde Osiris-Rex nähert sich dem Asteroiden Bennu (künstlerische Darstellung). Foto: ---/Nasa/dpa -
Die Raumsonde Osiris-Rex nähert sich dem Asteroiden Bennu (künstlerische Darstellung). Foto: ---/Nasa/dpa -

Sonde näherte sich dem Asteroiden auf wenige Meter

Schon die Entnahme der Probe durch «Osiris-Rex» (die Abkürzung steht für: Origins, Spectral Interpretation, Resource Identification, Security-Regolith Explorer) im Oktober 2020 war ein kompliziertes und spektakuläres mehrstündiges Manöver: Die 2016 vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral gestartet Sonde hatte ihren Platz in der Umlaufbahn von Bennu vorübergehend verlassen und sich ihm bis auf wenige Meter genähert. Mit einer Art Roboter-Arm berührte sie die Oberfläche des Asteroiden etwa fünf Sekunden lang und stieß dabei unter Druck gesetzten Stickstoff aus, um Probenmaterial aufzuwirbeln, das dann aufgesaugt wurde.

Prompt passierte bei dem komplexen und zweifach zuvor geübten Vorgang auch eine Panne: Der Deckel des Auffangbehälters wurde von größeren Steinen leicht aufgestemmt, so dass Teile der Probe entweichen konnten. Die Nasa-Wissenschaftler gehen aber trotzdem davon aus, dass ausreichend Material im Auffangbehälter steckt.

Bennu zählt zu den Asteroiden mit dem höchsten Einschlagrisiko

Nach der Landung soll die Probe in das Johnson Space Center der Nasa in Houston im Bundesstaat Texas für Untersuchungen gebracht werden. Der tiefschwarze Bennu, benannt nach einer antiken ägyptischen Gottheit, hat einen Durchmesser von rund 550 Metern und könnte der Erde in gut 150 Jahren recht nahe kommen. Auch wenn das Einschlagrisiko sehr gering ist, zählt die Nasa Bennu zu den gefährlichsten derzeit bekannten Asteroiden - und will ihn deshalb ganz genau erforschen.

Zudem erhoffen sich die Wissenschaftler von der rund eine Milliarde Dollar teuren «Osiris-Rex»-Mission Erkenntnisse über die Entstehung des Sonnensystems vor mehr als 4,5 Milliarden Jahren, denn Asteroiden sind Überbleibsel davon. Anfang Oktober soll mit «Psyche» schon die nächste Nasa-Sonde zu einem Asteroiden aufbrechen.

Sonde fliegt weiter zum nächsten Asteroiden

Die etwa sechs Meter lange und 2100 Kilogramm schwere «Osiris-Rex»-Sonde hat schon wieder neue Aufgaben zugeteilt bekommen. Sie soll nach dem Abwurf direkt weiterfliegen zum nächsten Asteroiden, diesmal zu Apophis. Der Asteroid mit einem Durchmesser von rund 370 Metern wird 2029 Berechnungen zufolge in rund 32 000 Kilometern Entfernung an der Erde vorbeifliegen und könnte so erstmals aus der Nähe erforscht werden. «Osiris-Rex» bekommt für die Anschlussmission auch einen neuen Namen: «Osiris-Apex». Quelle:dpa


JZ-App
Vorlesen lassen

Kommentare

Beliebte Beiträge

Samsung warnt Handy-Besitzer: Ab 2026 fallen Abo-Gebühren an

Samsung hat mit den Galaxy-S24-Smartphones auch die Galaxy AI eingeführt. Mit dieser könnt ihr viele nützliche Funktionen auf euren Smartphones ausführen, die teilweise einen großen Mehrwert besitzen. Noch ist der Service kostenlos, doch schon ab 2026 könnte Samsung Geld dafür verlangen. Samsung könnte ab 2026 Abo-Gebühren für KI-Funktionen kassieren Samsung macht für das Galaxy S24 Ultra mit den neuen KI-Features sehr viel Werbung. Aktuell könnt ihr diese kostenlos nutzen. Das wird aber nicht so bleiben. Im Rahmen einer Pressekonferenz, auf der sieben Galaxy Experience Spaces vorgestellt wurden, hat Samsung gesagt, dass die Galaxy-AI-Features, die aktuell kostenlos zur Verfügung gestellt werden, bald etwas kosten werden.  Ab 2026, also vermutlich mit dem Galaxy S26, will Samsung Geld sehen. Wenn ihr die neuesten KI-Funktionen von Samsung nutzt, beispielsweise auf dem Galaxy S24 Ultra (Bild), dann könntet ihr bald zur Kasse gebeten werden.  Was die Galaxy AI am Ende kosten wird, hat Sa

IBAN adieu: Neues europäisches Bezahlsystem Wero gestartet

Das neue europäische Bezahlsystem Wero der European Payments Initiative (EPI) ist gestartet. Zum Auftakt ermöglichen der überwiegende Teil der Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken in Deutschland mit Wero mobile Zahlun­gen von einem Handy auf das andere. Nutzerinnen und Nutzer von Wero benötigen im Gegensatz zu einer herkömmlichen Überweisung keine 22-stellige Kontonummer (IBAN) des Empfängers. Stattdessen kann man für die Geldübertragung in Echtzeit eine Mobiltelefonnummer oder E-Mail-Adresse nutzen. Echtzeit bedeutet, dass das Geld innerhalb von zehn Sekunden auf dem Konto der Empfängerin oder des Empfängers gutgeschrieben wird. Ab 2025 soll man mit Wero auch online und ab 2026 im Einzelhandel bezahlen können. Deutsche Bank folgt später Zum Wero-Start ist auch die belgische Bank KBC mit dabei. Weitere Partnerbanken aus den Niederlanden und Frankreich sollen folgen. Bislang nicht an Bord sind dagegen das EPI-Mitglied Deutsche Bank, ihre Tochter Postbank sowie die ING-Bank. Hier

Wegen Warnstreik: «Tagesschau» beeinträchtigt und Sendungen fallen aus

Ein Warnstreik hat beim WDR und NDR die TV-Nachrichten getroffen. Im WDR-Fernsehprogramm fielen am Mittwochabend die Sendungen «Aktuelle Stunde» und «WDR aktuell» aus. «Wir haben die Zuschauerinnen und Zuschauer per Dauereinblendung über den Ausfall informiert und stattdessen Ersatzprogramm gesendet», teilte der Westdeutsche Rundfunk (WDR) am Donnerstag mit. Die Aktion der Gewerkschaft VRFF dauere noch bis Freitag um 2 Uhr an. «Die Kolleginnen und Kollegen, die nicht streiken, tun alles dafür, um gutes Programm im TV, Online und im Hörfunk herzustellen – mit möglichst wenig wahrnehmbaren Auswirkungen des Streiks für das Publikum», so der WDR. «Aktuell gibt es keine weiteren Sendeausfälle.» Frühausgaben der «Tagesschau» betroffen Auch der Norddeutsche Rundfunk (NDR) wurde am Donnerstag bestreikt. «Das kann punktuell zu Programmveränderungen führen», sagte eine Sprecherin des Senders. «Die "Tagesschau" war in den Frühausgaben insofern betroffen, dass keine Grafikelemente zur Ve

Bundesrat reformiert Postgesetz: Briefe brauchen länger

Wer auf Briefe wartet, braucht im kommenden Jahr mehr Geduld als bislang. Nach dem Bundestag stimmte nun auch der Bundesrat für die Reform des veralteten Postgesetzes, das letztmals 1997 grundlegend novelliert worden war. Damals war es häufig noch wichtiger als heute, dass Briefe besonders schnell ankommen. Daher gab es jahrzehntelang die Vorgabe, dass 80 Prozent der heute eingeworfenen Sendungen am nächsten Werktag beim Empfänger sind und 95 Prozent am übernächsten Werktag. Inzwischen hat sich die Alltagskommunikation völlig verändert. Die Menschen setzen auf Mails und Chats statt auf Briefe. Weil die allermeisten Briefe inzwischen eben keine eilige Angelegenheit mehr sind, wird der Zeitdruck gesenkt: Der 80-Prozent-Zustellwert für den ersten Werktag nach Einwurf fällt weg und der 95-Prozent-Wert wird vom zweiten auf den dritten Werktag geschoben. Neu ist die Pflicht, 99 Prozent der heute eingeworfenen Briefmenge vier Werktage später abgeliefert zu haben. Weil der Zeitdruck sinkt, kan

Verkehrsminister: Deutschlandticket wird 2025 wohl teurer

Das Deutschlandticket wird im kommenden Jahr wohl teurer. «Die Verkehrsministerinnen und Verkehrsminister der Länder sind sich einig, dass es im Jahr 2025 eine Erhörung des Ticketpreises geben wird», sagte NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) nach einer Sonderkonferenz der Verkehrsminister der Länder in Düsseldorf. «Nach Lage der Dinge müssen wir davon ausgehen, dass der bisherige Preis von 49 Euro nicht zu halten sein wird, sondern dass es hier zu einer Erhöhung kommt.» Wie diese Erhöhung genau aussehen soll, könne man zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen. Weitere Planungen dazu soll es auf der kommenden Verkehrsministerkonferenz im Herbst geben, wenn uns alle Zahlen, Daten und Fakten und insbesondere auch die politischen Entscheidungen des Bundes, die jetzt noch anstehen, zugrunde liegen», so Krischer. Preis für 2024 stabil «Wir wollen natürlich als Verkehrsministerinnen und Verkehrsminister der Länder, die Attraktivität des Tickets erhalten. Wir werden alles dafür tun, dass