Direkt zum Hauptbereich

Mit Lego und Nussknacker: So lief die Amtsübergabe der neuen Minister

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) reist am Tag nach seiner Vereidigung nach Paris und Warschau – sein Kabinett übernimmt an dem Tag in Berlin die Ministerien von den Vorgängerinnen und Vorgängern. Während es im Innenministerium bei einem Händedruck bleibt, gibt es anderenorts Geschenke.

Klingbeil übernimmt Finanzen

«Ich komme hier in ein gut bestelltes Haus», lobte der neue Finanzminister Lars Klingbeil, als der SPD-Vorsitzende das Ministerium von seinem Parteikollegen Jörg Kukies übernahm. Dieser versicherte, es sei bereits viel vorbereitet, um einen reibungslosen Übergang zu schaffen. Das wird auch nötig sein, denn Klingbeil möchte keine Zeit verlieren: Noch vor der Sommerpause will er den Bundeshaushalt für das laufende Jahr ins Kabinett bringen. Wegen des Bruchs der Ampel-Koalition arbeiten derzeit nämlich alle Ministerien nur mit einer vorläufigen Haushaltsführung.

Stefanie Hubig (SPD, M), Bundesministerin der Justiz und für Verbraucherschutz, und Volker Wissing (r), ehemaliger Bundesminister für Digitales und Verkehr und Bundesminister der Justiz, nehmen an der Amtsübergabe des Bundesministerium der Justiz teil. Foto: Hannes P. Albert/dpa

Stefanie Hubig (SPD, M), Bundesministerin der Justiz und für Verbraucherschutz, und Volker Wissing (r), ehemaliger Bundesminister für Digitales und Verkehr und Bundesminister der Justiz, nehmen an der Amtsübergabe des Bundesministerium der Justiz teil. Foto: Hannes P. Albert/dpa

Reiche lobt Habeck

Für ihren Vorgänger Robert Habeck (Grüne) hatte Katherina Reiche (CDU) nur lobende Worte übrig: Als wenige Monate nach seinem Amtsantritt die Ukraine von Russland überfallen wurde, habe er eine «fast übermenschliche Leistung» erbracht. Auch von den Mitarbeitern des Ministeriums wurde der sichtlich gerührte Habeck mit großem Jubel verabschiedet.



Kurzes Händeschütteln: Faeser – Dobrindt

Mit einem kurzen Händeschütteln übergab die SPD-Politikerin Nancy Faeser das Bundesinnenministerium an ihren Nachfolger Alexander Dobrindt (CSU). Dieser fackelte nicht lange und veranlasste direkt eine verstärkte Polizeipräsenz an den deutschen Grenzen. Schließlich war die Eindämmung der illegalen Migration für die Union ein zentrales Wahlkampf-Thema.

Bär verschenkt Lego

Zum Abschied gab es ein Geschenk mit Symbolkraft: Bei der Amtsübergabe im Bundesforschungsministerium überreichte die neue Ressortchefin Dorothee Bär (CSU) ihrem Vorgänger Cem Özdemir (Grüne) ein Lego-Raumschiff. Unter der neuen Regierung firmiert das Ressort nämlich unter dem Namen «Ministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt».

Nussknacker für die Gesundheitsministerin

Für die neue Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) gab es das gleiche Antrittsgeschenk, das 2021 schon ihr Vorgänger Karl Lauterbach (SPD) erhalten hatte: einen Nussknacker für harte politische Entscheidungen. Warken will allerdings nicht auf Konfrontation setzen: «Der Anspruch meiner Arbeit war immer und wird auch hier sein, in Dialog mit den Beteiligten zu treten.»

Prien übernimmt von Paus

Die neue Bundesministerin für Bildung und Familie, Karin Prien, will nach eigenen Worten einen «Aufbruch» einleiten. «Künftig werden wir Bildung ganzheitlich denken», sagte die CDU-Politikerin nach der offiziellen Amtsübernahme von ihrer Vorgängerin Lisa Paus (Grüne). Der neue Zuschnitt ihres Ministeriums sei eine «bewusst gewählte strukturelle Veränderung», die alle Bereiche der Bildung miteinander verzahnen solle. Statt im Familienministerium war die Bildung bisher im Bildungs- und Forschungsministerium angesiedelt.

Hubig will keinen öffentlichen Streit

«Ich freu' mich total», sagte Stefanie Hubig (SPD) über ihr neues Amt als Bundesjustizministerin, äußerte aber noch einen Wunsch: Ihr sei wichtig, dass die neue Bundesregierung die anstehenden Aufgaben «ohne öffentlichen Streit bewältigen» werde. Volker Wissing, der das Justizressort nach dem Ampel-Aus übergangsweise übernommen hatte, zeigte sich «sicher, dass das Haus in gute Hände kommt».

Entwicklungsministerin lässt sich von Fairness leiten

Svenja Schulze geht, ihre sozialdemokratische Parteikollegin Reem Alabali-Radovan kommt – und das Entwicklungsministerium wird nicht an das Auswärtige Amt angegliedert, sondern bleibt eigenständig. Alabali-Radovan sieht darin ein wichtiges Signal für Verlässlichkeit und internationale Zusammenarbeit: «Der Einsatz gegen Armut, Hunger und Ungleichheit wird immer Kernaufgabe einer Entwicklungspolitik bleiben, die sich von Fairness und Mitmenschlichkeit leiten lässt.»

Verkehrsminister will Sanierungsstau beseitigen

Der neue Verkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) sagte zur Amtsübernahme von Volker Wissing (parteilos): «Wir müssen den Sanierungsstau beseitigen und brauchen dafür zusätzliche Investitionen, aber auch deutlich mehr Tempo bei Planung und Genehmigung.» Das solle zentrales Anliegen seiner Arbeit sein. Quelle: dpa





JZ-App
Vorlesen lassen

Kommentare

Beliebte Beiträge

Probleme FritzBox 7590: Neues zu WLAN-Ausfällen nach fünf Jahren

Die FritzBox 7590 von AVM zeigt ein wiederkehrendes Muster: Nach etwa fünf Jahren Betriebszeit fällt das 2,4-GHz-WLAN systematisch aus. Das Problem tritt typischerweise kurz nach Ablauf der fünf­jäh­rig­en Herstellergarantie auf und betrifft mehrere hundert Geräte. Problemanalyse und Ursachenfindung Das ist zumindest das Fazit, das Günter Born nach einer Reihe von Lesermeldungen und einer  anschließenden Recherche  gezogen hat. Verlässliche Zahlen zu Betroffenen gibt es bislang nicht, und schon im vergangenen Jahr hatte  AVM dementiert , dass man von einem Qualitätsproblem sprechen könne. Das Thema kocht aber weiterhin hoch - Born recherchierte weiter und suchte mehr Betroffene. Symptome und Verbreitung Worum geht es dabei? Betroffene Nutzer stellen fest, dass das 2,4-GHz-WLAN plötzlich nicht mehr funktioniert, während das 5-GHz-Band weiterhin arbeitet. Erste Recherchen zeigten eine Häufung solcher Berichte seit 2023 in verschiedenen Foren und auf Kleinanzeigen-...

Verbraucherpreise: Inflation verharrt bei 2,1 Prozent

Die Teuerungsrate in Deutschland verharrt bei 2,1 Prozent. Diesen Wert für Mai hat das Statistische Bundesamt anhand vorläufiger Daten zur Inflation errechnet. Auch im April hatte die Inflationsrate bei 2,1 Prozent gelegen. Der Auswertung zufolge sind aktuell die Lebensmittel überdurchschnittlich im Preis gestiegen, während die Verbraucher für Energie erneut weniger hinlegen mussten als vor einem Jahr. Bei den Energiepreisen ging es weiter nach unten, sie lagen im Mai um 4,6 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Im April war Energie 5,4 Prozent günstiger als ein Jahr zuvor. Zusätzliche Entlastung lässt die Ankündigung der Bundesregierung erwarten, die Stromsteuer zu senken. Eine Frau hält auf ihrer Hand Geld vor einem vollen Einkaufskorb mit Lebensmitteln. Foto: Patrick Pleul/dpa Dass die Ölpreise wegen anhaltender Sorgen um die Weltwirtschaft angesichts des Zollstreits mit den USA unter Druck sind, kommt Verbrauchern zugute: Anfang Mai war Tanken hierzulande so billig...

Cannabis in Fruchtgummis – Haribo ruft Colafläschchen zurück

Nach dem Verzehr von Haribo-Fruchtgummis, die Cannabis enthielten, haben in den Niederlanden mehrere Menschen über Unwohlsein geklagt, darunter Kinder. Haribo nehme den Vorfall «sehr ernst» und arbeite eng mit den Behörden zusammen, «um ihre Ermittlungen zu unterstützen und die Fakten rund um die Verunreinigung zu ermitteln», sagte dazu ein Unternehmenssprecher am Freitag. Es sei eine vorsorgliche Rückrufaktion «für dieses bestimmte Produkt» gestartet worden. Fruchtgummi-Colafläschchen. Foto: Martin Gerten/dpa Dass es sich bei der Verunreinigung um Cannabis handelt, bestätigte ein Sprecher der Behörde für Lebensmittel- und Produktsicherheit (NVWA) der niederländischen Nachrichtenagentur ANP nach einem entsprechenden Bericht der Zeitung «Hart van Nederland». «Wie das Cannabis in die Süßigkeiten gelangt ist, ist bislang unbekannt. Die Polizei führt diesbezüglich weitere Ermittlungen durch», teilte der Sprecher mit. Die Behörde hatte zuvor in einer amtlichen Mitteilung gewarnt, d...

Windows 10 endet bald: Microsoft will Umzugshelfer anbieten

Die Uhr tickt für Windows 10, ab Herbst wird der Support eingestellt, es sei denn, man zahlt für Sicherheitsupdates. Doch der Umzug auf ein neues System ist gar nicht so einfach. Microsoft könnte deshalb bald ein kostenloses Migrations-Tool starten. Das nutzt WLAN zur Datenübertragung. Millionen PCs allein in Deutschland laufen noch mit Windows 10. Dabei droht das Support-Ende im Oktober. Wer nicht bereit ist, für Sicherheitsupdates zu zahlen, sollte auf eine Alternative wechseln und wenn es nach Microsoft geht, wäre das Windows 11. Doch der Umstieg von einem Windows-10-PC auf ein neues Windows-11-System kann knifflig sein. Problematisch ist, dass Microsoft selbst keinen Umzugshelfer im Angebot hat. Doch das könnte sich ändern, denn in aktuellen Windows Insider Builds wurde jetzt ein Update für das eingebaute Tool Windows-Sicherung entdeckt. Das bringt auch eine neue Funktion zum Datenumzug mit. Daten per WLAN auf neuen PC mitnehmen Wie sieht ein zeitgemäßer Umstieg ...

Was tun bei Stau? Spurwechsel, Abfahren oder Aushalten?

Oh, da vorn staut es sich schon wieder, links geht's schneller – flott rüber auf die linke Spur. Und nach ein paar Hundert Meter wieder zurück nach rechts, weil's nun da schneller geht?  Nein, solche Spurwechsel bei stockendem Verkehr bringen laut Automobilclub von Deutschland (AvD) meist nichts.  Im Gegenteil zwingen solche für Nachfolgende unvorhersehbare Spurwechsel diese zum Abbremsen. Das kann für weitere Verzögerungen und noch mehr Stau sorgen. Staus scheinbar ohne Ursache Nicht selten ist das sogar die Ursache für ein Phänomen, das so manche kennen. Ein Stau, der aber scheinbar gar keine Ursache wie etwa ein Unfall oder einem Pannenfahrzeug hat. Aber warum machen Leute das? So ein steter Wechsel hält einen in Bewegung und man kommt gefühlt voran. Aber am Ende sehe man oft, dass dem nicht so ist und man keine wirkliche Strecke gutmacht. Autos stehen auf einer Autobahn im Stau. Foto: Marijan Murat/dpa Vorausschauendes Fahren – auch hier das Mittel der ...