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T-rex im Wohnzimmer? Darum boomt der Markt mit Dinosaurier-Skeletten

T-rex, Diplodocus, Allosaurus, Triceratops: Dinosaurier faszinieren. In Museen werden ihre Skelette seit jeher bestaunt. Über die Leinwand stampfen die lebensgroßen Nachbildungen der prähistorischen Tiere seit mehr als 100 Jahren. Nun sind sie zu begehrten Sammel- und Statusobjekten für Millionäre geworden. Denn die prähistorischen Riesenechsen sind nicht nur groß, sondern auch teuer.

20 Meter langes Skelett für knapp 5 Millionen Euro

In Paris ist erst kürzlich der größte Saurier unter den Hammer gekommen, der weltweit bei einer Auktion angeboten wurde. Das das Skelett von «Vulcain», so sein Spitzname, ist 20,5 Meter lang und wurde für 4,7 Millionen Euro versteigert. Damit gehöre die Auktion zu den höchsten, die je für ein Dinosaurier-Skelett in Frankreich erzielt wurde, teilten die Auktionshäuser Collin du Bocage und Barbarossa mit. Den Rekord hält «Big John», der 2021 in Paris 6 Millionen Euro erzielte. 

Das undatierte vom Auktionshaus Christie’s zur Verfügung gestellte Handout eines Stegosaurus-Skeletts und eines Allosaurus-Paares. Die Modelle wurden für mehrere Millionen Euro bei Christie's King Street in London versteigert. Foto: 2024, Christie’s Images Limited/dpa 

Das undatierte vom Auktionshaus Christie’s zur Verfügung gestellte Handout eines Stegosaurus-Skeletts und eines Allosaurus-Paares. Die Modelle wurden für mehrere Millionen Euro bei Christie's King Street in London versteigert. Foto: 2024, Christie’s Images Limited/dpa

Wie die beiden Auktionshäuser bekanntgaben, ging «Vulcain» an einen französischen Sammler, der das Skelett mit über 80 Prozent Originalknochen als Leihgabe an ein Museum oder eine wissenschaftliche Einrichtung geben will.

Erst im Dezember wurden auch in London zum ersten Mal echte Dinosaurier-Skelette versteigert - für insgesamt 12,4 Millionen Pfund (knapp 15 Mio Euro). Für einen Stegosaurus fiel der Hammer bei knapp 4,3 Millionen Pfund. Ein Allosaurus-Paar - ein erwachsenes und ein Jungtier - brachte mit gut 8,1 Millionen Pfund sogar etwas mehr als den geschätzten Höchstwert. Die Dinosaurier lebten den Angaben zufolge im Jura und sind schätzungsweise 157 bis 145 Millionen Jahre alt. 

Ein Markt, der floriert

Nicht nur diese Beispiele zeigen: Der Markt mit den Fossilien boomt. Im Juli 2024 kam in New York bei Sotheby’s ein rund 150 Millionen Jahre altes Skelett eines Tyrannosaurus rex für rund 45 Millionen Dollar unter den Hammer. Das Auktionshaus war ursprünglich von einem Preis von bis zu sechs Millionen Dollar ausgegangen.

Die erste große Dinosaurier-Auktion gab es 1997 in New York bei Sotheby's. Der Verkauf von «Sue», einem fleischfressenden Tyrannosaurus rex, umgangssprachlich auch T-rex abgekürzt, erzielte rund 8,4 Millionen Dollar. Die Urzeitechse war 4 Meter hoch und 13 Meter lang und soll noch alle Zähne und Wirbel gehabt haben.

2020 sorgte «Stan» für Aufsehen, ein zu 70 Prozent vollständiges T-rex-Fossil. Es kam bei Christie's in New York für 31,8 Millionen Dollar unter den Hammer kam. Zwei Jahre später fand bei Christie's in New York die Versteigerung von «The Raptor» statt, das Skelett eines Deinonychus, der Steven Spielberg zu seinem Film «Jurassic Park» inspiriert hatte. Es erzielte 12,4 Millionen Dollar.

«Apex» hält Weltrekord

Mit rund 45 Millionen Dollar hält derzeit «Apex» den Weltrekord. Das etwa acht Meter lange und 3,50 Meter hohe Skelett des Stegosaurus, bei dem von ungefähr 319 fossilen Knochenelementen noch 254 erhalten sind, kam im Juli 2024 unter den Hammer.

Das Auktionshaus Sotheby's schätzte den Verkaufswert des rund 150 Millionen Jahre alten Fossils auf vier bis sechs Millionen Dollar. Der europäische Rekord wurde 2021 in Paris mit dem Verkauf des Triceratops «Big John» für 6 Millionen Euro erreicht.

Für Olivier Collin du Bocage, Auktionator und Mitorganisator der «Vulcain»-Auktion liegt der Verkauf von Dinosauriern immer mehr im Trend: «Es handelt sich um ein Objekt mit starkem kulturellem Mehrwert», wie auch er der dpa sagte. Man werde Eigentümer eines Stücks Geschichte unserer Erde.

Der Spielberg-Effekt

Für Mickeler geht die Begeisterung auf «Jurassic Park» von Steven Spielberg zurück, einer der bekanntesten Filme aus den 90er Jahren. Darin muss sich eine Forschergruppe auf einer Insel gegen gentechnisch wieder erschaffene Dinosaurier behaupten.

Von einem «Spielberg-Effekt» ist auch Auktionator Alexandre Giquello überzeugt. Wie er der französischen Wirtschaftszeitung «Capital» sagte, werde man, sobald man einen Verkauf organisiere, gefragt, ob es sich um den zweibeinigen, gefiederten Fleischfresser Velociraptor aus «Jurassic Park» handle.

Vom tschechischen Geschäftsmann bis zum französischen Winzer

Früher wurden Fossilien von wohlhabenden Amateuren gekauft, die sich für Paläontologie interessierten, der Wissenschaft von Lebewesen vergangener Erdzeitalter, oder von Museen. Heute reicht das Profil bis hin zu großen Unternehmen, Industriellen und Stars.

Einige verleihen die Skelette dauerhaft oder zeitweise an Museen. Andere benutzen sie zu Marketingzwecken, wie in dem Fall eines reichen tschechischen Geschäftsmanns, der laut Mickeler das Skelett eines 154 Millionen Jahre alten Diplodocus für eines seiner Einkaufszentren erworben hat.

Von Nicolas Cage bis Leonardo DiCaprio

Auf der anderen Seite des Atlantiks schmücken Hollywoodstars ihre Häuser mit Fossilien. Nicolas Cage erwarb 2007 bei dem Auktionshaus IM Chaits mit Sitz in Los Angeles einen Triceratops-Kopf. Sein Schauspielkollege Leonardo DiCaprio soll kräftig mitgesteigert haben.

Laut Auktionator Josh Chait sei auch Regisseur Ron Howard ein bekannter Sammler des Hauses. Dino-Skelette und -Knochen seien sehr bei Hollywood-Größen und Superreichen aus dem Nahen Osten gefragt, zitierte ihn «The Telegraph».

Kritik am boomenden Auktionsmarkt

«Überhaupt nicht akzeptabel», «Skandal»: Wissenschaftler und Paläontologen stehen dem boomenden Auktionsmarkt meist kritisch gegenüber. Paläontologen wie Jean Le Loeuff befürchten den Verlust wertvoller Fossilien für die Forschung: «Zuvor kauften Museen die Fossilien. Nun sind es Leute, die sich das ins Wohnzimmer stellen», sagte er im Radiosender «France Inter».

Ronan Allain, Leiter der Sammlungen für fossile Reptilien und Vögel im Museum für Naturgeschichte in Paris, prangert die eskalierenden Preise an, die den Erwerb bedeutender Skelette für Museen und wissenschaftliche Institutionen immer schwieriger machen würden. Als «reine Geschäftemacherei» kritisierte er die hohen Preise, die auch zu einem Anstieg des illegalen Handels führen könnten.

Auf dem Fachportal «dinonews.net» wirft er den Auktionshäusern zudem vor, nicht ausreichend genug die Herkunft der Fossilien zu dokumentieren. Wenn als Herkunftsland Eurasien genannt werde, wüsste man, dass sie aus China stammen, erklärte er. Und China verbiete den Export ebenso wie Marokko. Quelle: dpa







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