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Apple führt neue KI-Funktionen vorerst nicht in der EU ein

Apple kündigt an, unter anderem die neuen KI-Funktionen erst später in der EU anbieten zu wollen.

Was konnte man am Wochenende alles im Netz für Schlagzeilen oder Kommentaren lesen: „EU-Regularien zerstören wieder einmal Innovation“ oder auch „Jetzt wird ausgerechnet derjenige bestraft, welcher noch die größere Sicherheit bietet“. Was war passiert? Apple hat am Samstag gegenüber US-Medien wie Bloomberg ein Statement veröffentlicht, in dem der Konzern ankündigt, Funktionen wie Apple Intelligence (also alle neuen KI-Funktionen), iPhone-Mirroring und Shareplay in diesem Jahr nicht mehr in der EU einzuführen.


(Foto: Apple)

Die Begründung? Apple selbst spricht gegenüber von The Verge von „regulatorischen Unsicherheiten, die durch das Digitale-Dienste-Gesetz (DMA) entstanden sind“. Man befürchte insbesondere, „dass die Interoperabilitätsanforderungen des DMA uns dazu zwingen könnten, die Integrität unserer Produkte in einer Weise zu beeinträchtigen, die die Privatsphäre und Datensicherheit der Nutzer gefährdet.“

Man sei aber bestrebt, mit der Europäischen Kommission zusammenzuarbeiten, um den EU-Kund:innen die Funktionen zu einem späteren Zeitpunkt bereitstellen zu können. Genaue technische Details nennt man nicht.

Dass wir später dran sind, ist völlig normal

Dabei darf man eine Sache nicht vergessen: Die EU hat 24 Amtssprachen, natürlich wird Apple Intelligence 2024 nicht mehr in allen diesen Sprachen verfügbar sein. Selbst in der häufigsten EU-Muttersprache, in Deutsch, nicht. Und das war auch nie geplant, also zumindest nicht mehr in diesem Jahr. Die neue intelligentere Siri zum Beispiel ist schon vor zwei Wochen als zunächst nur für den amerikanischen Sprachraum und dort auch erst „later this year“ und als Beta angekündigt worden. Und in den ersten Betaversionen der neuen Betriebssysteme war davon auch noch nichts zu sehen, weder in den USA noch im Rest der Welt.

Und das ist auch ein völlig normales Vorgehen bei Hard- und bei Software – sowohl bei Apple als auch bei vielen anderen großen Tech-Konzernen. Metas KI-Assistent für die eigenen Smart Glasses war über Monate nur in den USA und wenigen anderen Regionen verfügbar, wird jetzt Stück für Stück in anderen Ländern ausgerollt, spricht aber auch dort weiterhin nur Englisch, Französisch oder Italienisch. Und Googles KI-Modell Gemini ist auch erst mit Verzögerung in Deutschland verfügbar gewesen.

Gegenseitiges Säbelrasseln

Das Statement von Apple ist also vor allem eines: Aufmerksamkeit schaffen, Säbelrasseln und ein Stück weit auch Stimmung gegen die EU-Kommission machen. Dass das klappt, sieht man an den Reaktionen im Netz.

Apple und die EU-Kommission sind gerade beide nicht gut aufeinander zu sprechen. Seit Monaten streitet man darüber, ob Apple mit seinem App-Store eine Gatekeeper-Rolle einnimmt und gegen den Digital Markets Act (DMA) verstößt. Apple reagierte, führte für EU-Kund:innen die alternativen Marktplätze ein.

Doch schon seit Tagen gibt es Gerüchte, dass die EU-Kommission nicht glücklich mit dieser Lösung ist und hohe Strafen drohen könnten. Und tatsächlich teilte die Kommission am Montagmorgen in einer vorläufigen Stellungnahme mit, dass Apple ihrer Ansicht nach auch weiterhin gegen den DMA verstößt. Bis März 2025 wolle man die Untersuchung dazu abgeschlossen haben.

Und was heißt das jetzt für die Nutzer:innen in der EU? Unklar. Klar ist nur: Apple wird es sich nicht leisten können, auf Dauer in der EU Betriebssysteme zweiter Klasse anzubieten, in denen die wichtigsten Funktionen nicht integriert sind – Europa und auch Deutschland sind ein viel zu wichtiger Markt dafür. Die EU-Kommission und Apple werden sich früher oder später einig werden. Bis dahin folgt vielleicht noch das ein oder andere Statement.

Wir Kund:innen können nur eines tun: Ruhe bewahren und abwarten. Aber das hätten wir ja so oder so gemusst. Quelle: t3n





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